Kästner, Erich, Schriftsteller (1899-1974).

Eigenhändiges Gedichtmanuskript (16 Zeilen) mit Namenszug „Erich Kästner“ und einigen Korrekturen, alles in Bleistift. Ohne Ort [Berlin], ohne Jahr [Anfang August 1931], Gr.-8°. 1 1/2 Seiten auf 2 Blättern. Leicht kariertes Papier „MK“.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Gedicht für die Zeitschrift „Simplicissimus“, am Kopf von Kästner bezeichnet „Simpl.“ – „Das Führerproblem, genetisch behandelt [gestrichen: gesehen] | Von Erich Kästner | Als Gott am ersten Wochenende | die Welt besah, und siehe, sie war gut, | da rieb er sich vergnügt die Hände. | Ihn packte eine Art von Übermut. [gestrichen: Was ja in solchen Fällen] || Er blickte stolz [gestrichen: schmunzelnd] auf seine [gestrichen: die komplette] Erde | und sah Tuberkeln, Standard Oil und Waffen. | Da kam aus Deutschland die Beschwerde: | ‚Du hast versäumt, uns Führer zu erschaffen! || Gott war bestürzt. Man kann’s verstehn. | ‚Mein liebes deutsches Volk‘, schrieb er zurück, | ‚es muß halt ohne Führer gehn. | Die Schöpfung ist vorbei. Grüß Gott. Viel Glück.‘ […]“ – Erste Niederschrift mit Korrekturen dieses sehr bekannten, oft gedruckten und u. a. von Ernst Busch interpretierten antinazistischen Kästner-Gedichtes (spätere Drucke unter dem Titel „Das Führerproblem, genetisch betrachtet“). Erster Druck in: Simplicissimus Jg. 36 (1931/32), Nr. 20, 17. VIII. 1931, S. 238. Sodann aufgenommen in die Sammlungen „Gesang zwischen den Stühlen“, „Lyrische Hausapotheke“ und „Bei Durchsicht meiner Bücher“. – Aus dem Nachlaß von Kästners Sekretärin Elfriede Mechnig, die das Manuskript zum abtippen für die Redaktion erhalten hatte. – Leichte Knickfalte. Sehr gut erhalten. – Gedichtmansukripte Kästners sind im Handel sehr selten.