Album amicorum -, .

„Denkmahl der Freunschaft Augustin Hassak“. Stammbuch des Apothekers August Hassak, 7. Bürgermeister von St. Pölten, Österreich. Krems, St. Pölten,Wien, 1824- ca. 1830, Mit 1 aquarellierten Umrisskupfer, 2 Scherenschnitten, 1 kolorierten Radierung in ein Gaze-Netz montiert, 3 (1 lavierten) Tuschfederzeichnungen, 1 Bleistiftzeichnung und 2 Aquarellen. 58 (54 beschriebene) Blatt, einige auf Buntpapier. Qu.-8°. Weinrote Lederkassette mit reicher Rücken- und Stehkantenvergoldung, Goldschnitt und zweifarbigen goldgeprägten Rücken- und Deckelschildern (etwas berieben).

Nicht vorrätig

Beschreibung

Reizvolle und dekorative Biedermeier-Stammbuchkassette des St. Pöltener Apothekers und Bürgermeisters August Hassak, mit zahlreichen Beigaben, darunter eine schöne Darstellung der berühmten Tivoli-Rutschbahn auf dem Grünen Berg in Wien-Meidling nahe Schönbrunn, der Johann Strauß den Tivoli-Rutsch-Walzer (op. 39) widmete. Das Umrisskupfer, hier fein und detailreich aquarelliert, war wohl eine Vorlage für die spätere Lithographie von Franz Wolf (1830). Sie zeigt das Hauptgebäude „mit seinen achtzig Säulen“ in ländlicher Umgebung, den Musikpavillon, in dem Johann Strauß und sein Orchester spielten, sowie die Rutschbahn mit Wagen, Zuschauern und Spaziergängern. Die Tivoli-Rutschbahn war eine Sensation, von der Adalbert Stifter meinte, es sei „eine förmliche Schande“, nicht dagewesen zu sein. In der Theaterzeitung hieß es: „Es laufen in vier aneinander liegenden Gleisen zwölf bis sechzehn federleichte, bequeme und elegant angefertigte zweisitzige Wagen die wellenförmige Bahn hinab und wieder hinauf, welche Bahn gewiß 700 Fuß im Umfang hat; dieses geschieht mit einer solchen Schnelligkeit, daß man einen Flug durch die Luft zu machen glaubt.“ – Die weiteren Beigaben zeigen Freundschaftstempel, Schiffe, Blumenschmuck und eine Burgruine mit Cervantes-Motiv, die Scherenschnitte zeigen Spaziergänger und Akrobaten. – August Hassack (1803-1859) führte ab 1832 eine Apotheke in Ernstbrunn, bevor er 1833 die Apotheke Zum Goldenen Löwen in St. Pölten erwarb. 1848 diente er als Hauptmann in der Nationalgarde, 1850 wurde er zum Bürgermeister von St. Pölten ernannt. In seiner Amtszeit verfügte er die Schleifung der Stadtmauern, außerdem ließ er ein Krankenhaus, das Gericht und die Militärunterrealschule errichten. Ins Stammbuch eingetragen haben sich u.a. Franz Johann Schleicher, Eduard Ritter von Parsch, Johann Müllner, Carl Friedrich Bauer, F. Bergner, Franz Wolfgang Podratzki, Johann Franz Hiller und Anton Hess aus St. Pölten, Cathi Peringer, Friedrich Ehrlich und Anton Worell aus Wien, ebenso Susi Koneider, Franz Koneider und Fanny Coneider aus Krems. – Vgl. Stifter, Wien und die Wiener (1844); Schönherr/Reinöhl, Johann Strauss Vater, S. 62 ff. – Gut erhalten.