Vranitzky, Franz, österreichischer Bundeskanzler (geb. 1937).

220,00 

Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift Wien, 10. XII. 1999, Fol. 2 Seiten auf 2 Blättern.

Vorrätig

Beschreibung

An einen Herrn in Graz als Antwort auf dessen Schreiben: „[…] In den Novembertagen d. J. unternahm der Landeshauptmann Kärntens, Haider, mehrere Versuche, sein Image im Ausland zurechtzurücken. In einem dieser Unterfangen diskutierte er mit einer israelischen Fernsehjournalistin. Diese Diskussion konnte man auszugsweise im österreichischen Fernsehen verfolgen. Unter anderem stellte sich Haider in (seiner Meinung nach) gutem Licht dar mit der Behauptung, ’sein‘ Bundesland hätte sich ’sogar mit früheren Feinden gemeinsam‘ um die Austragung Olympischer Winterspiele beworben. [Anm.: Zur Erinnerung: Österreich (für das Bundesland Kärnten), Italien (für die Region Friaul-Julisch-Venetien) und Slowenien]. Meine, dem ORF gegenüber zum Ausdruck gebrachte empörte Reaktion war u. a.: Die Republik Österreich hat und hatte keine Feinde […] Wenn sich Österreich in den Jahren 1998/1999 gemeinsam mit anderen Staaten um die Ausrichtung Olympischer Spiele bewirbt, kann sicherlich unter Republik Österreich nur die Zweite Republik gemeint sein (die Erste Republik hat sich nicht um Olympische Spiele ‚SENZA CONFINI‘ beworben, scheidet also aus den von einigen geführten und gewünschten aktuellen Reibereien aus). Selbst wenn es nach dem Zweiten Weltkrieg noch durchaus ernstzunehmende Auseinandersetzungen und Übergriffe gegeben hat, ist die heutige, im Nachbarland lebende und die Olympiabewerbung getragen habende Bevölkerung nach alle Geboten der Vernunft und des Anstands nicht mit ‚früheren Feinden‘ gleichzusetzen. Auf die zusätzliche Groteske will ich gar nicht eingehen, daß Haider sich der gemeinsamen Olympiabewerbung berühmt, obwohl die FPÖ über weite Strecken des Verfahrens gegen diese Bewerbung überhaupt in aller Öffentlichkeit auftrat. Im übrigen ist noch darauf hinzuweisen, dass Slowenien längst ein selbständiger Staat geworden ist, dass Jugoslawien mit dem gemeinsamen Olympiabewerber Slowenien nicht das Geringste zu tun bzw. gemeinsam hat und dass der heutige Staat Slowenien selbst bei großzügiger Auslegung nie ein Feind der Republik Österreich war. Sie erkennen also aus diesen Ausführungen, dass meine Klarstellungen nichts mit der Negierung der Geschichte Kärntens und Österreich zu tun haben […]“