Album amicorum -, .

„Stamm-Buch“ (Rückentitel) der C(aroline) C(hristiane) L(indner) aus Oberschlesien. Breslau, Pless, Wyrow, Paprotzan u.a., 1785-1810, 19 x 12 cm. Ca. 146 Bl. mit 63 Einträgen, 9 Aquarellen, 3 aquarellierten Tusch- und Federzeichnungen und 2 Stickbildern. Ldr. der Zeit mit reicher Goldprägung und goldgeprägten Initialen „C C L“ (recto) und „1785“ (verso), darunter sind jeweils die Buchstaben „G B R“ und die Jahreszahl „1768“ erkennbar.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Stammbuch der Caroline Christiane Lindner (um 1770 – nach 1810) aus Oberschlesien, seit 1799 Ehefrau des Carl George Sarganek (1760- nach 1803), dem damaligen Faktor (Geschäftsführer) der Glashütte in Wessola in Schlesien, von der aus nach 1786 der sagenhafte wirtschaftliche Aufstieg der Region seinen Ausgang nahm. Sein Vorgänger war nämlich der „schlesische Faust“ Johann Christian Ruberg (1746-1807), der in Wessola als Erster das Glas mit Steinkohle einer erheblichen Verbesserung zuführte und später als Erfinder (Zink) Furore machte. Rubergs Vorgänger, ein Faktor namens Lindner, war möglicherweise der Vater oder ein Verwandter der Stammbuchhalterin. Auch der etwas ältere Stammbucheinband mit den überprägten Initialen „G B R“ könnte auf Ruberg verweisen. – Die Einträge in dem geschmackvoll illustrierten Stammbuch samt ihrer vielfältigen verwandtschaftlichen Bezüge zu bekannten schlesischen Persönlichkeiten entfalten ein farbiges Bild schlesischer Bürgerlichkeit und Kultur aus einer Zeit, die für Schlesien in vieler Hinsicht bedeutsam war. Im Stammbuch verewigt haben sich die Großmutter, die Mutter und eine Tante des schlesischen Dichters Carl von Holtei (1798-1880), der Vater und weitere Verwandte des schlesischen Bildhauers August Kiß (1802-1865), die intensive persönliche Beziehungen zu Johann Christian Ruberg pflegten, darüber hinaus zahlreiche Mitglieder der Familie Hausleutner, die mit Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher und dessen Schwester Charlotte befreundet waren, sowie eine Schwester und eine Tante des preußischen Justizministers und Kronsyndikus Heinrich Gottlob von Mühler (1780-1857), zwei Töchter bzw. Schwestern der preußischen Generäle Georg Ludwig und Georg Ludwig Friedrich von Dalwig, dazu eine Schwester des Porträtmalers Johann Friedrich Eich (1748-1807). – Die fein ausgeführten Illustrationen zeigen Silhouetten, Blumen und Freundschaftstempel. – Genaue Liste der Eintragungen mit Literaturhinweisen auf Anfrage.