Liszt, Franz, Komponist (1811-1886).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „F. Liszt“. Weimar, 26. I. 1854, Gr.-8°. 1 Seite. Doppelblatt. Respektblatt mit Montagespuren.

Nicht vorrätig

Beschreibung

„Geehrter Herr! Nicht gewohnt mündlichen oder schriftlichen Klätschereien irgend welche Beachtung zu schenken remittiere ich die mit Ihrem Brief vom 22ten d[ises] zugekommene Beilage. Ergebens F. Liszt“ In etwas flüchtiger Schrift. – Anlass zu „Kläterscheien“ gab es in Weimar genug: Liszt und Carolyne zu Sayn-Wittgenstein (1819-1887) lebten seit Herbst 1848 in „Wilder Ehe“ in der Altenburg, einer Villa am Rande von Weimar. Der Kampf um die Scheidung, das Vermögen der Wittgensteins sowie um die Tochter Marie wurde von Nikolaus und Carolyne von Sayn-Wittgenstein in aller Öffentlichkeit ausgetragen. Seit Mitte 1853 weilte auch die Pianistin Agnes Street-Klindworth in Weimar. „Die schöne Spionin sollte Liszt verführen, einen peinlichen Skandal herbeiführen und damit Liszts und Carolynes Trennung herbeiführen“ (Hilmes). Liszt begann eine Affäre mit Agnes Street-Klindworth, die im Dezember 1853 Weimar verließ und am 21. Januar 1854 in Hamburg einen Sohn zur Welt zu bringen. Vater unbekannt. Seitdem hält sich das Gerücht, Liszt sei der leibliche Vater des jungen Georges Street, der später selbst Musiker und Komponist wurde. – Vgl. Oliver Hilmes, Liszt, München 2011, S. 194 ff.