Sachs, Nelly, Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin (1891-1970).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift und beiliegendem eigh. Gedichtmanuskript (Durchschrift) mit eigh. Widmung und Unterschrift. Stockholm-Bromma, Beckomberga Sjukhus [Hospital], 11. XI. 1960, Gr.-8° und Fol. Zus. 3 Seiten. Mit eigenhändigen Umschlag.

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Beschreibung

An den Rosenzüchter Oskar Scheerer (1906-1971): „[…] wie gut jetzt die Worte von Freunden tun – kann ich noch kaum in Worte fassen. Ja es war etwas Schreckliches geschehen – eine bösartige Verfolgung ging schon seit dem letzten Jahr. Die Auslandreise dazwischen wie ein Märchentraum und dann bei der Rückkunft eine rechte Höllenzeit. Ich mag nichts mehr sagen, nur dass der gute Geist Schwedens und die Behandlung der Ärzte mich vor dem Untergang retteten […] Vor einigen Tagen unterschrieb ich den Vertrag mit dem Suhrkamp Verlag, der nun mein gesamtes dichterisches Werk herausgeben will. So werde ich wenigstens für diese Dinge eine endgültige Heimat haben […] anbei ein Gedicht – das Erste aus ‚Flucht und Verwandlung‘ […]“ – Beiliegend eine Durchschrift des Gedichtmanuskripts (22 Zeilen) mit dem Anfang „Wer zuletzt | hier stirbt | wird das Samenkorn der Sonne | zwischen seinen Lippen tragen […]“ und der darunter angefügten eigh. Widmung: „Für den Freund und edlen Menschen Oskar Scheerer, den Gärtner der Seelen und Rosen! Nelly Sachs, Stockholm 11.11.60.“ – Nelly Sachs zeigte Anzeichen einer psychischen Krankheit. Nachdem sie 1960 zur Verleihung des Meersburger Droste-Preises das erste Mal seit zwanzig Jahren Deutschland betreten hatte, brach sie nach ihrer Rückkehr zusammen. Insgesamt verbrachte sie drei Jahre in einer Nervenheilanstalt bei Stockholm.