Bachmann, Ingeborg, Schriftstellerin (1926-1973).

6 masch. Briefe mit eigenhändiger Unterschrift, dazu zahlr. Beilagen. Zürich, Rom und Berlin, 19. IV. 1960 bis 31. VII. 1965, Verschied Formate. Zus. 7 Seiten.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Typographen Horst Heiderhoff, wegen der Herstellung eines illustrierten bibliophilen Druckes, der hier ebenfalls beiliegt: Ingeborg Bachmann, Jugend in einer österreichischen Stadt. Wülfrath, Heiderhoff, 1961. 26 S., 1 Bl. Mit 3 nummerierten und signierten Gravuren von Rudolf Schoofs. Lose Doppelbogen in Lwd.-Kassette. – Nr. III von 8 Ex. (III-X) außerhalb des Handes (Gesamtaufl. 55). – Erste Ausgabe. – Impressum von der Autorin signiert. – Handsatz und Druck auf kräftigem „Papier d’Arches“, die Gravuren in reliefartigem Druck. – I. (Zürich, Kirchgasse 33, 19. IV. 1960): „[…] Den schönsten Dank für Ihren Brief! Ich schicke Ihnen heute die Erzählung – aber Sie müssen mir einfach sagen, ob dieser Text dem entspricht, was Sie sich vorstellen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich einmal so ein Wunderbuch bekäme wie den Band, den Sie mir gezeigt haben […]“ – II. (Rom, Via de Notaris 1 F, 24. V. 1961): „[…] eben erreichte mich Ihr Brief vom 14. Mai, ich bin sehr konsterniert, denn ich habe weder die beiden Briefe erhalten, von denen Sie schreiben, noch die Bogen, die ich signieren soll. Was ist da zu machen? – wegen der Bogen zumindest. Erklären kann ich mir das nur so, dass die erste Postumleitung von der Kirchgassenadresse Zürich nie ganz funktioniert hat, von einigen Leuten weiss ich, dass sie Päckchen wieder zurückgeschickt bekommen haben, andre Dinge wiederum habe ich erhalten, aber vielleicht waren meine drei Umzüge im letzten Jahr für die Post wirklich eine zu komplizierte Angelegenheit. Zu der Sache, die Sie und den Piper-Verlag und mich betrifft, möchte ich Ihnen wenigstens noch nachträglich etwas erklärt – ich wollte Ihnen damals gleich schreiben, konnte Ihre Adresse nicht mehr finden, der Verlag eruierte sie dann, und danach ging alles so schnell, dass ich, während eines neuerlichen Umzugs, nicht Zeit fand, mich Ihnen auch noch rechtzeitig zu erklären. Ich hatte vorher nie die Absicht, diese Erzählung in den Band aufzunehmen. Erst als das ganze Manuskript für den Erzählungsband dem Verlag vorlag und er in Satz gehen sollte, merkten Herr Piper und das Lektorat, dass diese ‚Jugend‘-Erinnerung eigentlich unbedingt dazugehöre, und ich habe mich davon auch überzeugt. Es tut mir sehr leid, dass sich das erst zu einem Zeitpunkt herausgestellt hat, als Sie mit Ihrem Druck schon so weit waren, denn andernfalls hätte ich Ihnen noch ein Manuskript geben können, das Ihnen vielleicht auch zugesagt hätte und nicht in dem Piper-Band ist. Aber vielleicht ist die Notlösung, die jetzt getroffen wurde, auch für Sie nicht ohne Vorteil – ich habe gesehen, dass der Verlag in das Impressum auf den bibliophilen Druck hinweist […]“ – III. (Ebenda, 9. VI. 1961): „[…] Ich habe schon in die Schweiz geschrieben, um die Recherchen einleiten zu lassen. Meine letzte Hoffnung ist (die vorletzte besser gesagt), dass das kleine Postamt Uetikon am See, wo ich zuletzt wohnte in der Schweiz, das Paket aufgehoben und liegengelassen hat, – mit Bücherpaketen wurde das manchmal so gemacht. Ich kenne den Beamten dort sehr gut, habe ihm geschrieben, auch dass er, falls er es nicht aufgehoben hat, sogleich bei der Hauptpost in Zürich recherchieren soll […]“ – IV. (Ebenda, 3. VII. 1961): „[…] ich hoffe, mein Telegramm [‚Paket gefunden‘ vom 29. VI.; liegt bei] hat Sie beruhigen können, das Paket lag tatsächlich, als ich jetzt für wenige Tage nach Zürich kam, dort, weil der sonst sehr brave Postmeister dachte, es habe keine Eile. Ich habe alle Exemplare signiert, leider habe ich bei den ersten zehn Stück etwa nicht bemerkt, dass ich zu weit an den Rand gekommen bin mit meinem langen Namen. Hoffentlich ist das kein Schönheitsfehler in Ihren Augen. Ich habe mir dreimal die Hände gewaschen vorm Signieren, wie ein Arzt vor der Operation, damit die schönen Blätter so sauber zurückkommen, wie sie hergekommen sind […]“ – V. (Berlin, Königsallee 35): „[…] Sie haben so lange nichts von mir gehört. Bitte verzeihen Sie, aber ich war in den letzten Jahren fast immerzu krank. Ich erinnere mich noch, dass Sie mich zuletzt fragten, was mit dem zweiten Exemplar der schönen Ausgabe, das mir gehört, geschehen soll. Können Sie es bitte schicken an Herrn Dr. Albrecht Holschuh […] Er wird es dann, wenn er es für seine Arbeit nicht mehr braucht, verlässlich an mich schicken […]“ – VI. (Ebenda, 31. VII. 1965): „[…] ich fahre in wenigen Minuten in die Ferien, habe eben Ihren Brief bekommen und danke Ihnen sehr dafür, natürlich auch für die Bücher. Wegen Herrn Dr. Holschuh ist ein kleines Missverständnis entstanden. Er möchte und kann das Buch gar nicht erwerben, weil es doch sehr teuer ist. Er braucht das Exemplar nur kurze Zeit, weil er eine Dissertation über mich geschrieben hat und Textvergleichungen anstellt. Sollte dieses zweite Exemplar also noch bei Herrn Schoofs sein bei dem Sie bitte auch ein gutes Wort für mich einlegen sollen, meines langen Schweigens wegen, so möchte er doch bitte an Herrn Dr. Holschuh […] dieses Exemplar schicken […]“ – Beiliegend: I. Durchschläge der 10 Gegenbriefe von Heiderhoff. – II. Briefwechsel zwischen dem Piper-Lektor Reinhard Baumgart (5 masch. Briefe mit eigenh. U.) und H. Heiderhoff (5 Typoskript-Durchschläge) wegen der Veröffentlichung des Textes. – Die Beilagen und die Gegenbriefe dokumentieren zusammen mit den Briefen von Ingeborg Bachmann sehr genau die ganze Entstehungsgeschichte des Künstlerbuches.