Benjamin, Walter, Schriftsteller und Philosoph (1892-1940).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Walter Benjamin“. Paris XV, 10 rue Dombasle, 16. VI. 1939, Ca. 13 x 14 cm. Gelocht.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Schriftsteller Bernard von Brentano (1901-1964): „Lieber Brentano, Ihr schöner Satz ’sagen lassen sich die Menschen nichts, aber erzählen lassen sie sich alles‘ bringt mich darauf, Ihnen als Gegengabe für den schönen Auswahlband eine kleine Betrachtung über den Erzähler zu schicken. Ich habe sie vor ein paar Jahren veröffentlicht; sie wird Ihnen schwerlich untergekommen sein. Kellers Gedichte liebe ich sehr, und seit jeher! Lassen Sie sich wieder einmal ausführlicher vernehmen? Die freundlichsten Grüße Ihr Walter Benjamin.“ – Das Brentano-Zitat stammt wohl aus seinem Roman „Theodor Chindler“. Der erwähnte Auswahlband ist: Gottfried Keller, Die schönsten Gedichte. Ausgewählt von Manuel Gasser und Bernard von Brentano, Zürich 1938. Als Gegengabe sendete Benjamin seinen Essay „Der Erzähler. Betrachtungen zum Werk Michail Lesskows“ (in: Orient und Occident, N. F. Bern 1936). – Brentano hatte Benjamin Mitte März 1939 in Paris besucht; Anlass war die französische Ausgabe seines „Theodor Chindler“ (zuerst 1936 in Zürich erschienen) und der damit verbundene Presserummel. Benjamin schieb dazu Anfang April 1939 an Adorno: „Ich hielt die [antirussische] Klangfarbe seiner Konfessionen nicht lange aus […] das Leitmotiv dieser züricher Avantgarde.“ Brentano war 1933 in die Schweiz emigriert und lebte in in Küsnacht bei Zürich. – Druck: Gesammelte Briefe Nr. 1301. – Briefe von Benjamin sind im Handel von allergrößter Seltenheit.