Brecht, Bertolt, Schriftsteller (1898-1956).

Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift „Herzlich dein | b“. Berlin, 30. I. 1950 (Poststempel), Gr.-4°. 1 Seite. Dünnes Papier. Mit Umschlag.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den ihm befreundeten Maler und Graphiker Hans Tombrock in Berlin, der ihm u. a. den Entwurf zu einer Illustration des Gedichts „Lob des Lernens“ gesandt hatte. Tombrock und Brecht hatten sich 1939 im schwedischen Exil kennengelernt: „[…] danke für brief und nocheinmal dank für die Rosa- und Gorkibilder. und den kriegsknecht! ich würde wirklich den lesenden, vielmehr lernenden arbeiter in die ruinen setzen. 1) gibt dies das historische datum des bilds. 2) beginnen die proleten, wo die bourgeois aufhören – auf trümmern. ihr erbe ist das zerstörte. (wie russland nach dem ersten weltkrieg, jetzt china und deutschland nach dem zweiten!) die arbeiter rechts können beim wiederaufbau gezeigt werden […] den positiven, zukunftsträchtigen, aufbauenden zug muss das ganze bekommen durch eben das LERNEN, das da anfängt. (der student, der rechts ausgeschickt wird, hat ein buch unterm arm, er zeigt es links den gelehrten – es ist ein band marx. und die von der universität zurückgekehrten studenten zeigen den arbeitern bücher über technik und landwirtschaft.) je grösser die armut, je schrecklicher die zerstörung, desto wahrer das Bild und desto heroischer. wer für das wissen ist, muss alles mitteilen; wer für die schönheit ist, darf nichts beschönigen […]“ – BBA, Bd. XXX, Nr. 1466. – Kleiner Ausriss am rechten unteren Rand hinterlegt. – Beiliegend ein eigenh. Brief mit U. von Hans Tombrock (o. O. 1948) „An die Zensurstelle“, die als Geschenk gedachte Weiterleitung eines Brecht-Briefes von 1941 betreffend: „[…] Es steht nichts in dem Briefe, was irgendwie etwas mit der heutigen Situation oder Politik zu tun hat […]“. – Reserviert bis 10. Oktober 2012 (Frankfurter Buchmesse).