Nordau, Max (eigentl. Simon Maximilian Südfeld), Schriftsteller (1849-1923).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Paris, 8 rue Leonie, 23. XI. 1903, 8°. 1 1/2 Seiten. Doppelblatt.

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Beschreibung

An ein Fräulein: „[…] Es tut mir leid, daß der Schluß der ‚Nixe‘ Sie nicht befriedigt hat. Aber Sie irren seltsam, wenn sie annehmen, daß ich die Ungleichheit des Sittlichkeitsgesetzes für Mann und Weib gutheiße. Das Gegenteil ist der Fall. Und ich gehe, gegen meine Kunstgrundsätze, so weit, daß ich diese Ansicht meinem Schotten geradezu in den Mund lege. Die Nixe hat nie aufgehört, den Bonner Freund zu lieben. Nur ist sie von Natur kokett. Dagegen kann sie nichts und das verträgt er nicht und daraus ergibt sich ein Zusammenstoß, in dem sie unterliegen muß, weil sie hysterisch ist, keine Selbstbeherrschung kennt und losgeht wie ein Schuß aus der Pistole. Eine solche Natur wollte ich schildern und wollte zeigen, was bei ihrer Berührung mit einem jungen sentimentalen Deutschen herauskommt. In einer solchen Erzählung darf nur eine Psychologie, nicht eine Moral gesucht werden […]“ Die genannte Erzählung erschien in Buchform zuerst in „Mahâ Rôg und andere Novellen“ (1904).