Pollhammer, Josef, Schriftsteller und Dichter (1832-1903).

600,00 

„Gedenkbuch“ (Deckel- und Rtit.). „Zum Andenken gewidmet von J. P. | Aussee am 17. Dezember 1860“ (Titel). Aussee, 17. XII. 1860, 8°. Mit farbigem kalligraphischem Titelblatt und aquarellierter Gesamtansicht im Schmuckrand. 370 nn. Seiten. Braunes geglättetes Maroquin mit reicher Deckel-, Kanten- und Rückenvergoldung im „Romantiker“-Stil, kleinen grünen Papierintarsien, Fileten und dreiseitigem Goldschnitt, mit weißen Seidenvorsätzen (leicht berieben und bestoßen); Vorsatzblatt verso mit Buchbindermarke in Golddruck auf Glanzpapier „Eduard Hörnig, Buchbinder, Portefeuilles und Papp-Galenterie-Arbeiter in Gmunden Seeplatz N. 4“.

Vorrätig

Beschreibung

Josef Pollhammer war der Sohn eines k.k. Postmeisters in Aussee. Das Jurastudium in Wien schloß er 1858 mit der Promotion ab, nach seinem Referendariat in Wien wurde er 1864 Notar in Gföhl, 1878 in Krems. Pollhammer verkehrte in jungen Jahren in literarischen Kreisen, gewann u. a. die Freundschaft Grillparzers und Bauernfelds und machte durch Lyrikveröffentlichungen auf sich aufmerksam, etwa „Gedichte“ (1863). Das vorliegende „Gedenkbuch“ war ein Geschenk für seine jüngere Schwester Eleonore, gen. „Lori“ (1843-1914), zu ihrem 17. Geburtstag am 17. Dezember 1860. Diese heiratete am 3. Februar 1864 den Forstdirektor und Ministerialrat Hermann Robert Bretschneider (1834 -1904). Das „Gedenkbuch“ erfüllte eine Doppelfunktion als poetischer „Ewiger Kalender“ und als Stammbuch. Als solches wurde es von Eleonores gleichnamiger Tochter (verh. Ultzmann; geb. 1883) fortgeführt. Zunächst hat Josef Pollhammer für jeden Tag des Jahres ein Gedicht eingetragen, eingerahmt von zwei weiteren Gedichten zum Neujahrs- und Sylvestertag. Der Korpus umfasst sowohl eigene Texte, als auch Sprichworte, Lebensweisheiten und Gedichtzitate nach Geibel, Engelhart, Tiedge, Schenkendorf u. a. Später wurde der Kalender auch als Stammbuch genutzt, in welches sich 1861-90 an Gedenktagen ca. 60 Personen eingetragen haben; 1939-55 weitere ca. 32. Aus der älteren Periode sind hervorzuheben: I. Arthur von Wolff, preußischer Staatsrat (1828-1898). – II. Marie Egner, Malerin (1850-1940). – III. Irene von Brennerberg, Violinistin (1873-1922). – IV. Franz von Brennerberg, Bürgermeister von Kronstadt (1833-1900). – V. Eduard Hanausek, Professor der Warenkunde in Wien (1851-1911). – VI. Karl Petraschek, Forstwirt (1846-1928). – VII. Therese Etzelt, Sopranistin. – VIII. Johann, Hermenegild und Seraphia Pollhammer, Mutter und Geschwister des Dichters und der Stammbuchhalterin. – IX. Mitglieder der Familien von Wurmb und von Henning auf Schoenhoff. – X. Carl Balz Edler von Balzberg, Oberbergrat (1837-1899) . – Aus der späteren Periode sind erwähnenswert: XI. Wilhelm Junck, Generalmajor (1878-1953). – XII. Robert von Pohl, Generalstabchef (1876-1947). – XIII. Wilhelm Friedrich Ludwig Kühnert, Kirchenhistoriker (1900-1980). – XIV. Alfred Härtlein , Militärschriftsteller (1869-1961). – Das etwas naive farbfrische Eingangsaquarell zeigt eine Ansicht des Aussee benachbarten Grundlsees mit dem markanten Massiv des Lofer, im Vordergrund ein Haus mit Altane, mit Strand- und Badehütte sowie Rehen als Staffage. – Gut erhalten. – In dieser Form, Ausstattung und Erhaltung sehr selten.