Wentzel, Hans von, Schriftsteller (1855-1929).

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Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Weimar, 9. II. 1809, 4°. 1 S..

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Beschreibung

An den Erzähler, Dramatiker und Lyriker Max Kretzer (1854-1941): „Die aufgeworfene Frage ist sehr alt und wurde in Fachkreisen längst entschieden, auch in Ansehung Shakespearescher und anderer Dramen der klassischen und nachklassischen Zeit. Es ist eine gänzlich verkehrte und folglich hinfällige Anschauung, ein respectables Bühnenwerk[,] das in der Fabel, oder in einzelnen Motiven und in den Personennamen, oder in Allem zusammen[,] offenkundig auf einen Roman, Erzählung oder dergl. zurückgreift, nicht als Neuschöpfung anerkennen zu wollen. Eine Neuschöpfung bleibt es auf alle Fälle, denn es ist eben doch in schöpferischer Arbeit ein neues Bühnenwerk entstanden, während ein Roman pp als solcher für die Bühne nicht zu verwerten ist […]“. – – Wentzel war 20 Jahre lang Offizier und widmete sich nach seinem Abschied gänzlich der Literatur, vorzugsweise der dramatischen. „‚Dämonen‘ hat durchschlagende Erfolge errungen […] ‚Charlotte von Boyen‘ ist ebenfalls mit starkem Erfolge gespielt [worden] […]“ (Heinz Voss und Bruno Volger, Literarische Silhouetten, zit. n. DBA II 1389, 300). – Kretzer lebte seit 1880 als freier Schriftsteller und Mitarbeiter verschiedener sozialdemokratischer Zeitungen in Berlin. „In seinen Romanen setzte sich K[retzer] kritisch mit den sozialen Folgen der Industrialisierung auseinander, wobei er insbesondere auf die selbst erfahrene Lebenssituation des Industrieproletariats einging. Zu seinen bekanntesten Werken gehört der autobiographische Roman ‚Meister Timpe‘ (1888). In den nach der Jahrhundertwende erschienenen Romanen verblaßt der sozialkritische Impetus“ (DBE); 1933 arrangierte er sich mit den nationalsozialistischen Machthabern. – Auf Briefpapier mit Adreßstempel; mit kl. Läsuren am rechten Rand.