Zabel, Eugen, Schriftsteller (1851-1924).

88,00 

Ms. Briefdurchschlag mit eigenhändiger Unterschrift Charlottenburg, 15. II. 1909, 4°. 1 S. auf Doppelblatt.

Vorrätig

Beschreibung

An den Erzähler, Dramatiker und Lyriker Max Kretzer (1854-1941): „Seien Sie bestens bedankt für Ihre freundliche Zuschrift vom vierten Februar d. J., worin Sie der für Autor und Verleger gleichwichtigen Frage der ‚Neuschöpfung‘ näher treten und in einem Fall, der Sie persönlich betrifft, Ihren Standpunkt mit voller Entschiedenheit kennzeichnen. Wenn Sie bei der Gestaltung eines Dramas den Gang der Handlung in einem Ihrer Romane nur im Allgemeinen verwerthen, dagegen die Scenenfolge selbstständig gestalten, den Dialog in einer Weise, die der Erzählung nicht eigenthümlich ist, entwickeln und vor Allem einen ganzen und zwar entscheidenden Schlussakt neu aufbauen[,] so unterliegt es meines Erachtens keinem Zweifel, dass Ihrem Drama die Bedeutung einer selbstständigen Arbeit zuzuerkennen ist […]“. – Die Bedeutung des vielseitigen Schriftstellers, den seine ausgedehnten Reisen u. a. nach Sibirien und Nordamerika führten, „liegt in seinen Reisebildern und in seinen Berliner Theatergängen“ (Geißler, Führer durch die Literatur des 20. Jahrhunderts; zit. n. DBA II 1437, 279). – Kretzer lebte seit 1880 als freier Schriftsteller und Mitarbeiter verschiedener sozialdemokratischer Zeitungen in Berlin. „In seinen Romanen setzte sich K[retzer] kritisch mit den sozialen Folgen der Industrialisierung auseinander, wobei er insbesondere auf die selbst erfahrene Lebenssituation des Industrieproletariats einging. Zu seinen bekanntesten Werken gehört der autobiographische Roman ‚Meister Timpe‘ (1888). In den nach der Jahrhundertwende erschienenen Romanen verblaßt der sozialkritische Impetus“ (DBE); 1933 arrangierte er sich mit den nationalsozialistischen Machthabern. – Mit kl. Läsuren und Einr. im rechten Rand.