Zweig, Stefan, Schriftsteller (1881-1942).

Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift „Stefan Zweig“. London, 31. X. 1936, Gr.-4°. 1 1/2 Seiten. Bläuliches Papier mit Briefkopf.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Musikwissenschaftler Viktor Zuckerkandl (1896-1965) über dessen Buch „Die Weltgemeinschaft der Juden“ (Zürich 1936): „Lieber Herr Doktor! Zunächst: wenn Sie über Ihren Verleger klagen, so klage ich mit. Denn ich hatte das Korrekturexemplar Ihres Buches seitdem weitergegeben und das eigentliche Exemplar ist bis heute noch nicht eingelangt. Hoffentlich bekomme ich es noch. Ich kann Ihnen nur sagen, dass wir uns über den Weg alle klar sind. Der Gedanke einer einheitlichen Repräsentation und zwar ganz in dem Sinne, wie [Albert] Einstein es vorschlägt, Autorität von geistiger Seite, ohne zunächst auf die Gruppen zu achten, ist der einzig gangbare. Was fehlt, ist heute ein Mensch, der das organisiert, der die paar Leute zusammenbringt, auf die es ankommt. Das kann zum Beispiel [Max] Warburg nicht tun, der ein vielbeschäftigter Bankmann ist und viel auf Reisen. Aber er kann zum Beispiel, wenn jemand mit diesem Plane herkommt, die zwanzig wesentlichen Leute in London in sein Haus zu einer Besprechung rufen. Ebenso müsste es in Paris, in Prag in New York geschehen. Aber wie gesagt, dieser Mann ist noch vonnöten, der es als seine Sache nimmt und nicht als ein Geschäft. Die Kosten könnten ihm ja vergütet werden, aber das Entscheidende daran ist sein innerer Wille. Der Brief von Einstein wird vielleicht eine amerikanisch-englische Ausgabe leichter machen. Ich spreche dieser Tage mit Warburg und andern Freunden darüber. Sie hören dann weiter […]“ – Knickfalten.