Haber, Fritz, Chemiker und Nobelpreisträger (1868-1934).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Haber“. Berlin-Dahlem, ohne Jahr [12. XII. 1913], 4°. 2 Seiten. Gedrucker Briefkopf „Kaiser Wilhelm Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie“. Auf gegenüberliegenden Seiten. Mit eigenh. (läd.) Umschlag.

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Beschreibung

Freundschaftlicher Brief an die Familie des Rechtsanwalts Ludwig van Aken in Wiesbaden, der mit einem amüsanten 20-zeiligen Gelegenheitsgedicht beginnt: „An Tante Anna und ihren Mann | Muß ich heute nötig schreiben, | Obwohl ich – das hängt mir schon lange an, – | Und wird wohl leider so bleiben – | Nicht Briefe an wen immer schreiben kann | Es mag mich auch noch so sehr treiben. | Ich habe darum jetzt ein Grammophon | Und schreibe statt Strichen, wos angeht, Ton! […] Sie haben mir beide viel Ehr angethan | Bezüglich Pfeifen und Wetter | Ich konnte fast krähn wie der Gockelhahn. | Doch ist Bescheidenheit netter || Hier hören die Verse auf, denn sie sind alt und schwach und können nicht weiter und der Glückwunsch fängt an, der jung und frisch ist, wie das Geburtstagskind! Es ist solange her, daß ich in einem Buch nachsehen muß, wenn ich wissen will, wie es damals aussah, als wir einander noch sahen und sprachen und ich wußte gar nicht, daß Wiesbaden in Neuseeland liegt. Aber jetzt weiß ich es ist so! Mein Leben ist ein Kampf gegen schlechte Nerven und unnötige Menschen, die mir beide Zeit stehlen […]“ – Die Habers hatten 1907-11 in der Villa der van Akens in Karlsruhe (Moltkestr. 31 im Karlsruher Hardtwaldviertel) eine große Parterre-Wohnung bewohnt. Das Gedicht erwähnt eine wichtige Erfindung Habers: innerhalb eines Jahres entwickelte Haber im Auftrag des Kaisers die sogenannte Schlagwetterpfeife und stellte diese dem Kaiser in einem Vortrag am 28. Oktober 1913 vor. Im Jahr 1913 nahm die BASF auch erstmals eine Anlage nach dem Haber-Bosch-Verfahren im Werk Ludwigshafen-Oppau in Betrieb. – Kleiner Einriß in Bug.