Haber, Fritz, Chemiker und Nobelpreisträger (1868-1934).

Maschinengeschriebener Brief mit eigenh. Korrektur und Unterschrift „Haber“. Berlin-Dahlem, Kaiser Wilhelm-Institut, 10. VII. 1920, Fol. 2 Seiten auf 2 Blättern. Briefkopf. Gelocht.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Physiker Karl Mey (1879-1945) mit der Entschuldigung wegen eines Mißverständnisses: „[…] Ich bin in das Colloquium gegangen in dem Gedanken, daß die Verabredung keine völlig sichere sei und in der Erwartung, herausgerufen zu werden, wenn Sie und Herr Scheel der Verabredung entsprächen. Ich bin dann während des Colloquiums nicht benachrichtigt worden, sondern irgend jemand hat ohne mein Vorwissen die Auskunft gegeben, daß das Colloquium nur noch kurze Zeit dauern würde […] Am Tage vorher hatte mich Herr Generaldirektor Meinhardt besucht. Ich habe die Gelegenheit wahrgenommen, ihn an eine frühere Unterhaltung zu erinnern, in der er seine Absicht geäussert hatte, dem Arbeitsausschuß der Osramwerke die Stiftung eines Betrages für wissenschaftliche Zwecke vorzuschlagen. Es hat sich herausgestellt, daß er diese Absicht weiter hegt, wenngleich er den Betrag nicht mehr so hoch zu wählen gedenkt, wie er ihn mir früher genannt hatte. Immerhin hat er für die nächste Sitzung einen Betrag von 1/2 Mill. Mk. ins Auge gefasst, für dessen Bewilligung ihm die Unterstützung des Herrn Rathenau wesentlich erscheint. Herr Rathenau hat dann Herrn Einstein zugesagt, diese Unterstützung zu gewähren, nachdem er ursprünglich wegen der Höhe des Betrages Herrn Einstein gegenüber Bedenken geäussert hatte. Herr Rathenau ist im Augenblicke in Spaa. Ich nehme an, daß nach seiner Rückkehr diese Sitzung stattfinden und der Betrag bewilligt werden wird. Über die Verwendung des Betrages im, einzelnen hat sich Herr Meinhardt vorbehalten, mit Ihnen zu sprechen […] Ich möchte anregen, diesen Betrag an die Spitze einer Sammlungsliste zu stellen und mit einem gemeinsamen Aufruf beider Gesellschaften auf Grund dieses Betrages um neue Zuwendungen zu werben. Mein Vorschlag geht dahin, daß wir die Bewilligung abwarten und dann zusammentreten, um einen geeigneten Entwurf für ein Werbeschreiben aufzusetzen, wie wir die Verteilung dieses Geldes zweckmässig regeln. Maßgeblich erscheint mir, daß wir keine Aussicht haben, grössere Summen zu erlangen, wenn dieselben nachher verwendet werden, um Kohle-Kosten oder andere laufende Bedürfnisse für Hochschul-Institute zu bestreiten. Nur die Idee, daß diese Beträge unmittelbar für wissenschaftliche Forschungsarbeiten verwendet werden, wird einen werbenden Charakter besitzen […]“ – Oberrand etw. angestaubt. Klammerspur.