Hedin, Sven, Forschungsreisender (1865-1952).

4 eigenhändige Briefe mit Unterschrift Stockholm, 18. X. 1910 bis 5. VI. 1914, Verschied. kleine Quartformate. Zus. ca. 8 Seiten. Gelocht.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Buchdrucker Egbert Johannes Baensch-Drugulin in Leipzig, den Druck von August Conradys Werk über Hedins Funde in Loulan durch die Offizin W. Drugulin betreffend. – I. (18. XI. 1910): „[…] Vielen Dank für Ihren liebenswürdigen Brief und für Ihre freundliche Zusage unsere Arbeit so schnell wie möglich fertig zu bringen. Hoffentlich wird Prof. Conrady das Manuskript nicht zu lange behalten. Es freut mich sehr dass Sie sich mit ihm persönlich verständigen wollen. Ich bitte Sie sehr den Herrn Prof. Conrady so viel wie möglich zu beschleunigen, so dass wir nicht nochmals eine kostbare Zeit verlieren. Ich bin aber ganz sicher dass Sie Ihr bestes thun wollen und dass ich in wenigen Tagen die herrliche Nachricht bekomme dass Sie das ganze Material in Ihre Hände haben, dass die Berechnung der Kosten gemacht werden kann und dass wir mit dem Drucken der Arbeit beginnen können […]“ – II. (16. I. 1912): „[…] Herzlichsten Dank für die schöne Neujahrsgabe: die Korrekturbogen zu Herrn Conradys Arbeit! Ich werde sie mit grösster Spannung lesen und eventuelle Druckfehler annotieren. Wann kommt die Fortsetzung? Ich sehe Conrady schreibt von Hedin. Ich schreibe immer ohne von und möchte es auch jetzt so haben […]“ – III. (14. VII. 1913): „[…] Vielen Dank für Bogen 13. Auf meinen letzten Briefen an Herrn Prof. Conrady habe ich kein Wort zur Antwort bekommen. Er hatte mir doch schon Anfang dieses Jahres heilig versprochen bis zu Ende April alles fertig zu haben. Als er wie gewönlich sein Wort nicht hielt, schrieb ich mehrmals, hörte aber nichts von ihm. Was soll mit einem Mann angefangen werden der für sein eigenes Wort und Versprechen keine Spur von Achtung hat. Vor genau 10 Jahren wurde mit der Bearbeitung dieser Sache begonnen, und noch immer ist die Arbeit nicht fertig. Können Sie keinen Ausweg finden um ihn vorwärts zu bringen? Sie könnten wohl sagen dass Sie keine Lust haben die Satzspiegel stehen zu haben, und dass wenigstens die fertigen Bogen gedruckt werden müssen. Ich bitte Sie dringend Ihr mögliches zu tun, denn die Sache wird mir für jedes Jahr mehr und mehr peinlich. Und ich weiss ja schon dass sie auch Ihnen nicht besonders angenehm ist […]“ – IV. (5. VI. 1914): „[…] Herr Conrady ist immer unmöglich. Es ist schwer sich in den Gedankengang eines solchen Denkers einzudenken! Man kann mit ihm überhaupt nicht verhandeln. Er hat die Grenze der Wahrheit schon längst überschritten. Jetzt spielt es für ihn keine Rolle mehr ob er ein oder 10 Jahre mehr oder weniger lügt. In 1910 versprach er mir heilig dass alles vor Ende des Jahres fertig sein sollte. Und wie viele Versprechungen hat er nach der Zeit noch gegeben! Er hat kein Gefühl von Rücksicht und Höflichkeit. Es scheint ihm Freude machen mich aufzuhalten und zu plagen. Es tut mir furchtbar Leid dass ich mich nicht an Chavannes gewendet habe. Er hat schon die Funde Stein’s, die 6 Jahre nach den meinigen gemacht waren, herausgegeben. Gibt es kein Mittel Herrn Conrady zu zwingen? Ich würde beinahe die ganze Sammlung von Manuskripten zurückfordern, mit Beihülfe der Gesandtschaft, um dieselbe Herrn Chavannes zu senden. Oder können Sie ihm nicht sagen dass Sie aus technischen Gründen die Druckbogen nicht länger aufhalten können? Ich bitte Sie dringend Ihr mögliches zu tun um mich von dieser entsetzlichen Lage zu befreien […]“ – Der französische Sinologe Édouard Chavannes hatte 1913 die Funde Aurel Steins herausgegeben, Conradys Werk „Die chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-Lan“ erschien erst 1920 im Druck. – Transkription liegt bei.