Globokar, Vinko, Komponist (geb. 1934).

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Eigenh. Musikmanuskript mit Widmung und Unterschrift Paris, 12. XII. 1993, Qu.-4°. 1 Seite.

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Beschreibung

Vinko Globokar (* 7. Juli 1934 in Anderny, Frankreich) ist ein slowenischer Posaunist und Komponist. Vinko Globokar wuchs in Tucqueugnieux auf, einem von slowenischen Emigranten geprägten Dorf im lothringischen Bergbaugebiet. Die Eltern waren Slowenen. Der Vater arbeitete als Bergmann und sang im slowenischen Dorfchor. Globokar hörte slowenische Volksmusik, erhielt Klavierstunden bei einem slowenischen Lehrer – und wurde in der Schule mit der französischen Sprache und Kultur vertraut: Das Spannungsfeld zwischen zwei Kulturen prägte seine Kindheit. Von seinem 13. bis zum 21. Lebensjahr lebte Globokar in Ljubljana (Slowenien), wo er als Jazzmusiker unter Bojan Adami? debütierte. Ab dem Jahr 1949 studierte Globokar am dortigen Konservatorium Posaune und wurde ein Jahr später Mitglied des Rundfunk-Jazzorchesters. 1955 bis 1959 setzte Globokar sein Posaunenstudium am Conservatoire de Paris bei André Lafosse fort. Er spielte in jenen Jahren in einer Reihe von Ensembles und Studio-Orchestern Musik verschiedener Stilrichtungen, vom Jazz bis zur Symphonie. 1960-63 schloss er ein vierjähriges privates Kompositions- und Dirigierstudium bei René Leibowitz an. Durch Leibowitz und seinen Kreis wurde Globokar auf den Anthropologen Claude Lévi-Strauss, auf Jean-Paul Sartre und andere aufmerksam, deren Denken ihn vielfältig anregte. Seine Bekanntschaft mit Luciano Berio führte Globokar 1964 nach Berlin, wo er zunächst bei Berio weiterstudierte. Nach einem Jahr als Mitglied des Center for Creative and Performing Arts in Buffalo/USA (1965/66) teilte er fortan seine Zeit zwischen Komponieren und Konzertieren. Seit 1968 unterrichtete Globokar an der Musikhochschule Köln Posaune und verlegte 1969 seinen Wohnsitz nach Köln. Im selben Jahr gründete er neben zusammen mit Michel Portal, Carlos Roqué Alsina und Jean-Pierre Drouet das freie Improvisationsensemble New Phonic Art, das mit seinem Spiel Maßstäbe setzte. Gegen Ende der 60er-Jahre wurde Globokar zunehmend bekannter und besonders geschätzt durch das Zusammenspiel seiner Fähigkeiten als Komponist und Interpret. 1973 ans Institut für akustische Forschung und Koordinierung (IRCAM) als Leiter der Abteilung vokale/instrumentale Forschung berufen, zog Globokar mit Beginn seiner Arbeit 1976 wieder nach Paris. 1979 verließ er das Institut und lebt seither in Paris als freischaffender Komponist und Posaunist. Er unterrichtete Komposition an verschiedenen Instituten und Universitäten in Europa und den USA. Gleichzeitig gilt er als führender Posaunist der zeitgenössischen Musik. Von 1983 bis 1999 war Globokar Professor für Kammermusik an der Scuola di musica di Fiesole (nahe Florenz). Die Originalität von Globokars Schaffen liegt zum einen in seiner Doppelrolle als Komponist und Interpret – der Komponist wird vom Interpreten zu klanglichen und spieltechnischen Neuerungen angeregt oder auf psychologische Fragestellungen, die Verhaltensweisen der Musiker betreffen, aufmerksam gemacht. Globokar komponiert Werke für Orchester, für kammermusikalische Besetzung und Chormusik. Neben seinen außerordentlichen Fähigkeiten als Posaunist, die viele zeitgenössische Komponisten beeinflussten (er spielte Uraufführungen von Werken von Luciano Berio, Mauricio Kagel, Karlheinz Stockhausen, René Leibowitz und Louis Andriessen), ist er auch ein Theoretiker der Avantgarde. Discours VIII für Quintett