Kerschensteiner, Georg, Pädagoge (1854-1932).

220,00 

Eigenhändiger Briefkarte mit Unterschrift München, 9. III. 1930, Quer-8°. 2 Seiten.

Vorrätig

Beschreibung

Eigenhändige Briefe Kerschensteiners, wie hier an Karl Robert Langewiesche, sind sehr selten: „[…] Ihr vortrefflich ausgestaltetes Bilderbuch ‚Menschen der Zeit‘ [Königstein 1930] habe ich mit Freude empfangen. Ich spreche Ihnen meinen besten Dank dafür aus. Den Charakter der von Ihnen getroffenen Auswahl an Bildnissen haben Sie in Ihrem kurzen Vorwort klar umrissen. So kann Ihnen Niemand einen Vorwurf machen. Für mich haben die allermeistern (ich kenne 78 persönlich oder aus ihren Arbeiten) den gleichen Wert wie für Sie, vielleicht 5 – 6 ausgenommen. Das ist ein sehr gutes Zeichen für die Auswahl, namentlich wenn noch mehr Menschen das gleiche feststellen können. Es kommt ja nicht darauf an, ob die Besten aufgenommen sind; sondern darauf, ob die Aufgenommenen der allgemeinen Kritik stand halten. Das aber glaube ich annehmen zu dürfen. […]“ -Kerschensteiner, Begründer der reformpädagogisch orientierten „Arbeitsschulbewegung“, war seit 1895 Stadtschulrat von München. Als Leiter des städtischen Schulwesens baute er die Volksschule um ein achtes Pflichtschuljahr aus und reformierte den inneren Schulbetrieb in Abkehr von der traditionellen Buchschule zu einer „Arbeitsschule“ im Dienste der staatsbürgerlichen Erziehung. Ein großer Wurf war die Neuorganisation des Fortbildungsschulwesens durch die Gründung von fachlich gegliederten Berufsschulen mit Tagesunterricht (6 bis 8 Wochenstunden), eigenen Zentralschulgebäuden mit Schulwerkstätten und hauptamtlichen Berufsschullehrern. Von 1912 bis 1918 gehörte er als liberaler Abgeordneter für den Wahlkreis München I dem Reichstag an. 1918 ernannte ihn die Philosophische Fakultät der Münchner Universität zum Honorarprofessor für Pädagogik. 1922 wurde er zum Vorsitzenden des Deutschen Ausschusses für Erziehung und Unterricht und in den Vorstand des Deutschen Museums berufen. – Wohlerhalten.