Benedikt XV. (Giacomo della Chiesa), Papst (1854-1922).

4.500,00 

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Benedictus PP. XV“. Vatikan, 8. IX. 1917, 4°. 4 Seiten. Doppelblatt mit gold und farbig geprägtem Wappen. Mit eigenhändigen Umschlag.

Vorrätig

Beschreibung

An den päpstlichen Geheimkämmerer Rudolf Gerlach in München über seinen „Aufruf zum Frieden“, der bei der Entente auf deprimierend geringe Resonanz gestoßen sei. Immerhin habe er damit die Initiative nicht den Sozialisten überlassen und aufgeräumt mit der Legende, dass die Kirche den Krieg wolle: „[…] Ad ogni modo spero che qualche frutto, se non immediato, l’Appello alla pace l’avra almeno più tardi: per ora abbiamo compiuto un dovere, non lasciando prendere l’iniziativa ai socialisti ed impedendo la leggenda che la guerra sia voluta dal Papa, dai Vescovi e dai frati […]“ – Übersetzung: „[…] Der jüngste Friedensappell wurde von der Entente so negativ interpretiert, dass ich dadurch wirklich ein wenig entmutigt bin: mir schien, sie sollten zumindest die allgemeinen Grundsätze akzeptieren, die im Übrigen schon von Politikern vorgebracht wurden: was der Entente missfällt, waren die offenen Worte rund um den gegenseitigen Erlass der Kosten und der Kriegsentschädigung; aber, mit Ausnahme von Belgien, das der Kanzler von Deutschland [Reichskanzler Michaelis] selbst versprach zu entschädigen, sehe ich nicht wie jemand weiterhin Krieg führen kann um Geldfragen. Jedenfalls hoffe ich, dass der Friedensappell, wenn auch nicht sofort, dann wenigstens später irgendwelche Früchte tragen wird: für jetzt haben wir eine Pflicht erfüllt, haben es nicht den Sozialisten überlassen, die Initiative zu ergreifen und die Legende verhindert, dass der Krieg vom Papst, von den Bischöfen und Mönchen gewollt ist […]“ – „Besonders bekannt wurde ‚Dès le début‘, die Friedensnote Benedikts XV. am dritten Jahrestag des Kriegsbeginns (1. August 1917). Darin schlug der Papst als neutraler Vermittler allen kriegführenden Mächten Friedensverhandlungen vor. Er forderte Abrüstung, eine effektive internationale Schiedsgerichtsbarkeit zur Vermeidung künftiger Kriege und den Verzicht auf Gebietsabtretungen. Damit wurden vom Vatikan wesentliche Grundzüge der internationalen Friedensbewegung der Vorkriegszeit aufgegriffen. Der Plan wurde ausgeschlagen, da sich jede der Kriegsparteien als durch ihn benachteiligt ansah. Die Triple Entente war außerdem argwöhnisch gegenüber dem päpstlichen Geheimkämmerer Rudolf von Gerlach, die wichtigste direkte Kontaktperson der Mittelmächte zum Papst. Der Heilige Stuhl wurde sogar von den Verhandlungen zum Waffenstillstand ausgeschlossen.“ (Wikipedia). – So wichtige, eigenhändige Briefe des Papstes sind von allergrößter Seltenheit.