Schriftsteller (1859-1919, eigentlich Richard Engländer)

Peter Altenberg studierte Jura und Medizin und begann eine Buchhändlerlehre in Stuttgart. 1895 verfasste er erste literarische Arbeiten und kam in Kontakt mit Karl Kraus. Altenberg, der nach einer kurzen Zeit in München nach Wien zurückkehrte, war dort schon zu Lebzeiten eine stadtbekannte Figur, um die sich die Legenden rankten. Nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen, ein normales Berufsleben zu beginnen, attestierte ihm ein Arzt wegen einer "Überempfindlichkeit des Nervensystems " die Unfähigkeit, einen Beruf auszuüben. Seither führte er das Leben eines Bohemiens und verbrachte die meiste Zeit in Kaffeehäusern. Zeit seines Lebens blieb Altenberg von Spenden abhängig, zu denen seine Freunde – darunter Karl Kraus und Adolf Loos – aufriefen. In seinem Werk skizziert er mit wenigen "literarischen Pinselstrichen " ein ganzes Netz von Beziehungen Einige seiner Texte wurden von Alban Berg und Hanns Eisler vertont.
Quelle: Wikipedia
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenh. Manuskript “Lebensführung”. , Ohne Ort und Jahr [ca. 1917], Gr.-4°. 2 Seiten auf 2 Blättern.
950.00 €
"Lebensführung. (für das neue Buch 'Vita ipsa')". Der Text erschien aber dann in "Mein Lebensabend" (1919): "Beethoven sagte kurz vor seinem Tode: 'Ich halte mich für den unglückseligsten aller Menschen!' Ich glaube bestimmt, daß Franz Schubert und Hugo Wolf ganz Dasselbe empfanden. Von minderen Geistern gar nicht zu sprechen. Selbstmord-Kandidaten ohne die geringste Fähigkeit dazu! Morgens erwachen, sich waschen, sich umziehen, irgend etwas unternehmen, ohne Ehrgeiz, ohne Bedürfnis, auf die Wanduhr ängstlich blicken, bis es 10 Abends wird, aber es wird so bald nicht. Es fehlen Zündhölzchen, Seife, Cigarretten. Es fehlen wichtige Wäschestücke und Alles Alles muß bezahlt werden. Dabei gehen zugleich im Inneren die schrecklichsten und eigentlich stets dieselben Dinge vor. 'Wozu ..."Lebensführung. (für das neue Buch 'Vita ipsa')". Der Text erschien aber dann in "Mein Lebensabend" (1919): "Beethoven sagte kurz vor seinem Tode: 'Ich halte mich für den unglückseligsten aller Menschen!' Ich glaube bestimmt, daß Franz Schubert und Hugo Wolf ganz Dasselbe empfanden. Von minderen Geistern gar nicht zu sprechen. Selbstmord-Kandidaten ohne die geringste Fähigkeit dazu! Morgens erwachen, sich waschen, sich umziehen, irgend etwas unternehmen, ohne Ehrgeiz, ohne Bedürfnis, auf die Wanduhr ängstlich blicken, bis es 10 Abends wird, aber es wird so bald nicht. Es fehlen Zündhölzchen, Seife, Cigarretten. Es fehlen wichtige Wäschestücke und Alles Alles muß bezahlt werden. Dabei gehen zugleich im Inneren die schrecklichsten und eigentlich stets dieselben Dinge vor. 'Wozu denn das Alles?!?' Das 'Personal' in unserem Hotel denkt an alle diese Dinge nicht. Sie arbeiten von 6 Morgens bis 11 Nachts. Und ihre Gespräche sind biblisch einfach. Nie eine besondere Aufregung über irgend etwas Besonderes. Immer nur nichtige unwichtige Kleinigkeiten. Und immer die gute Laune fleißiger von sich völlig abgelenkter Menschen. Aber Beethoven sagte vor seinem Tode: 'Ich bin der unglücklichste aller Menschen!' Wahrscheinlich dachten ganz Dasselbe Franz Schubert, Hugo Wolf etc. etc. Wie merkwürdig belohnt sich 'innere Bedürfnislosigkeit'. Aber belohnt sie sich denn wirklich?!? Keineswegs. Man tappt im Dunkel seiner eigenen Tage, bis es irgendwie zu Ende geht. Das Nicht-Bedenken ist ein ununterbrochenes Denken über das Nicht-Bedenken alles seines Sein's!!" Abweichend dazu heißt es in der Druckfassung "alles seines unnötigen Seins". - Blatt 1 mit kleiner Klammerspur am Oberrand.zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenh. Manuskript “Verkehr”. , Ohne Ort und Jahr, Gr.-4°. 2 Seiten auf 2 Blättern.
850.00 €
"Verkehr. || Merkwürdig, daß die meisten Menschen es nicht fühlen, spüren wollen, daß man mit ihnen nichts, gar nichts, zu tun haben will, am allerwenigsten mit ihrer sogenannten anregenden konventionellen Konversation! Man wird dadurch, sei es in noch so liebenswürdig-fader Art, vom eigenen Ich, vom eigenen verzweifelten Sein, von allen echt krankhaften Zuständen seiner enttäuschten wertvollen Seele absichtlich gewaltsam abgelenkt, gewinnt dadurch scheinbar eine Art von heimtückischer Lebens-Fähigkeit, überbrückt scheinbar dadurch seine Lebens-Abgründe, die durch nichts überbrückbar sind! Man betrügt sich selbst! Helfen können sich nur Menschen, die sich wirklich helfen wollen, ja, die ihre eigene Ehre darin empfinden, Heilands-mäßig, wenn auch in kleinem beschränkten ..."Verkehr. || Merkwürdig, daß die meisten Menschen es nicht fühlen, spüren wollen, daß man mit ihnen nichts, gar nichts, zu tun haben will, am allerwenigsten mit ihrer sogenannten anregenden konventionellen Konversation! Man wird dadurch, sei es in noch so liebenswürdig-fader Art, vom eigenen Ich, vom eigenen verzweifelten Sein, von allen echt krankhaften Zuständen seiner enttäuschten wertvollen Seele absichtlich gewaltsam abgelenkt, gewinnt dadurch scheinbar eine Art von heimtückischer Lebens-Fähigkeit, überbrückt scheinbar dadurch seine Lebens-Abgründe, die durch nichts überbrückbar sind! Man betrügt sich selbst! Helfen können sich nur Menschen, die sich wirklich helfen wollen, ja, die ihre eigene Ehre darin empfinden, Heilands-mäßig, wenn auch in kleinem beschränkten Kreise, wirken zu wollen! Die 'Snobs', die auf die Anerkennung der Anderen lauern, wie auf eine 'seelische Beute', sind von dieser Lebensführung für ewig ausgeschlossen. Selbstlosigkeit ist gar nichts, aber an seiner eigenen Selbstlosigkeit seinen tiefsten seelischen Profit zu haben, Das ist Alles!" - Druck in: Mein Lebensabend (1919). - Dekorativ und wohlerhalten.zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenh. Manuskript “Die Unterschiede”. , Ohne Ort und Jahr, Gr.-4°. 2 Seiten auf 2 Blättern.
800.00 €
"Die Unterschiede. || Es ist einer der tiefsten Unterschiede in der 'Mannes-Organisation', ob Jemand im 'Restaurant', im 'Café', auf der Straße oder irgendwo, plötzlich, ohne es sogar je zu wünschen, von einer Frau tief begeistert wird, ja momentan zum Dichter, zum Träumerischen, zum Melancholiker, zum plötzlichen Erkenner des Nirvana dieses ganzen Daseins wird, oder ob Einer es geschickt ungeschickt versucht, seine unmenschliche, also unmännliche Eitelkeit dadurch zu befriedigen, daß er einem 'Weibchen' absichtlich es zu verstehen gibt, daß sie ihm nicht 'gleichgiltig' sei und sie 'eine Eroberung' an ihm gemacht habe! Selbstverständlich will er nur sich einen neuen Skalp eroberter armer Frauenherzen an den öden Eitelkeits-Gürtel hängen! Zwischen echter selbstloser ..."Die Unterschiede. || Es ist einer der tiefsten Unterschiede in der 'Mannes-Organisation', ob Jemand im 'Restaurant', im 'Café', auf der Straße oder irgendwo, plötzlich, ohne es sogar je zu wünschen, von einer Frau tief begeistert wird, ja momentan zum Dichter, zum Träumerischen, zum Melancholiker, zum plötzlichen Erkenner des Nirvana dieses ganzen Daseins wird, oder ob Einer es geschickt ungeschickt versucht, seine unmenschliche, also unmännliche Eitelkeit dadurch zu befriedigen, daß er einem 'Weibchen' absichtlich es zu verstehen gibt, daß sie ihm nicht 'gleichgiltig' sei und sie 'eine Eroberung' an ihm gemacht habe! Selbstverständlich will er nur sich einen neuen Skalp eroberter armer Frauenherzen an den öden Eitelkeits-Gürtel hängen! Zwischen echter selbstloser Begeisterung für fremde Frauen-Anmuth, und Euren schlechtrassigen frechen schamlosen Eitelkeits-Emanationen liegt eine ganze unverstandene Welt! Ihr nämlich werdet es nie verstehen, wieso der Flieder an und für sich blau-duftend beglücke!?!" - Druck: Mein Lebensabend (1919). - Blatt 1 mit kleiner Eckfehlstelle ohne Textverlust. - Dekorativ.zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenh. Manuskript “Philosophie”. Ohne Ort und Jahr [Wien, ca. 1914], Gr.-4°. 1 Seite. Briefkopf “Graben-Hotel”.
800.00 €
"Philosophie. | Die meisten Menschen sind bequem und feig, also Philosophen. Sie sagen: 'Dieser Krieg hat kommen müssen!' Oder: 'Er hätte nicht kommen müssen!' Aber was zu tun ist, nachdem er doch einmal da ist, Das beschäftigt sie nicht Ob ich eine Frau hätte heiraten sollen oder nicht? Aber was zu tun ist, nachdem ich sie doch einmal habe?! Man hätte, man hätte! Aber siehe, man hat bereits! Die tiefste, die wichtigste Lebenskunst ist, den gegebenen Verhältnissen gerecht zu werden, nicht Träumereien und Utopien in Vergangenheit und Zukunft! 'Geben Sie ihr eine Abfindungssumme von 600 Kronen monatlich!' 'Da behalte ich das Luder gleich lieber bei mir!' No also, siehst du?! Gerettet!" Druck: Fechsung (1915), S. 191 f."Philosophie. | Die meisten Menschen sind bequem und feig, also Philosophen. Sie sagen: 'Dieser Krieg hat kommen müssen!' Oder: 'Er hätte nicht kommen müssen!' Aber was zu tun ist, nachdem er doch einmal da ist, Das beschäftigt sie nicht Ob ich eine Frau hätte heiraten sollen oder nicht? Aber was zu tun ist, nachdem ich sie doch einmal habe?! Man hätte, man hätte! Aber siehe, man hat bereits! Die tiefste, die wichtigste Lebenskunst ist, den gegebenen Verhältnissen gerecht zu werden, nicht Träumereien und Utopien in Vergangenheit und Zukunft! 'Geben Sie ihr eine Abfindungssumme von 600 Kronen monatlich!' 'Da behalte ich das Luder gleich lieber bei mir!' No also, siehst du?! Gerettet!" Druck: Fechsung (1915), S. 191 f.zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift , Ohne Ort und Jahr, Qu.-8°. 1 Seite. Kartonblatt.
500.00 €
"Leben, flüchtigstes, zerrinnendstes, kann ich Dich nicht halten ?!? Ja, durch Erinnerung, Melancholie und Ergebung! Peter Altenberg." - Sehr dekoratives Autograph."Leben, flüchtigstes, zerrinnendstes, kann ich Dich nicht halten ?!? Ja, durch Erinnerung, Melancholie und Ergebung! Peter Altenberg." - Sehr dekoratives Autograph.zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenh. Manuskript mit Namenszug am Kopf. , Ohne Ort und Jahr [1915], Qu.-4°. 2 Seiten. Doppelblatt.
"Der Frosch". Satzvorlage seiner Fabel, die in dem von Clara Körber herausgegebenen Band "Österreichs Geist und Schwert. Ein Gedenkbuch aus ernster Zeit" (Leipzig, Dürr 1915) erschienen ist: "Der Frosch war ein ganz netter gewöhnlicher aber herziger graugrüner Frosch, er interessirte sich für Mücken und anderes Kleingetier. Indem er sie nützlich wegfraß. Plötzlich hörte er von seiner Wiese aus Kanonendonner, wurde aufgescheucht aus seinen Klein-Träumereien, und hielt sich für verpflichtet, auch mitzutun! Die Reell-Gesinnten sagten: 'Er soll doch die Mücken verschlucken, die stechen, und so eine reelle, seinen Fähigkeiten angemessene Arbeit verrichten!' Aber er wollte idealiter 'mittun'. Da sagte ihm einst der Oberkommandant: 'Sie, Frosch, können Sie vielleicht die ..."Der Frosch". Satzvorlage seiner Fabel, die in dem von Clara Körber herausgegebenen Band "Österreichs Geist und Schwert. Ein Gedenkbuch aus ernster Zeit" (Leipzig, Dürr 1915) erschienen ist: "Der Frosch war ein ganz netter gewöhnlicher aber herziger graugrüner Frosch, er interessirte sich für Mücken und anderes Kleingetier. Indem er sie nützlich wegfraß. Plötzlich hörte er von seiner Wiese aus Kanonendonner, wurde aufgescheucht aus seinen Klein-Träumereien, und hielt sich für verpflichtet, auch mitzutun! Die Reell-Gesinnten sagten: 'Er soll doch die Mücken verschlucken, die stechen, und so eine reelle, seinen Fähigkeiten angemessene Arbeit verrichten!' Aber er wollte idealiter 'mittun'. Da sagte ihm einst der Oberkommandant: 'Sie, Frosch, können Sie vielleicht die lästigen Mücken vertilgen?!' 'Zu Dienen, Herr Major, für's Vaterland Alles!' Da wurde er wieder brauchbarer Frosch!" - Oberrand mit kleiner Fehlstelle. - Reserviert bis 10. Oktober 2012 (Frankfurter Buchmesse).zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
2 eigenhändige Briefe mit Unterschrift , Ohne Ort und Jahr [1901], 8°. 3 Seiten. Doppelblatt.
"Lieber guter Herr Maximilian Harden! Ich nehme zwar gar nicht an, dass in Ihrer Zeitschrift ein Essay über mein soeben erschienenes Buch 'Was der Tag mir zuträgt' erscheinen wird, aber ich will Sie im Vorhinein auf jeden Fall bitten, dringend bitten, keinen Essay von dem mir persönlich gehässigen, tief hämischen und bösen Stephan Grossmann [1875-1935] über mein Buch anzunehmen! Auch unser edler Freund Karl Kraus hat an diesem 'Anarchisten der Seele' die bittersten Erfahrungen gemacht. Er ist ein schlechter und heimtückischer und kriecherischer jesuitischer Organismus! Ich weiß bestimmt, dass sie sich hierin auf mich und Karl Kraus verlassen. In dem ich Sie herzlichst, herzlichst grüße zeichne ich in unbeschreiblicher Hochachtung, Verehrung Ihr Peter Altenberg""Lieber guter Herr Maximilian Harden! Ich nehme zwar gar nicht an, dass in Ihrer Zeitschrift ein Essay über mein soeben erschienenes Buch 'Was der Tag mir zuträgt' erscheinen wird, aber ich will Sie im Vorhinein auf jeden Fall bitten, dringend bitten, keinen Essay von dem mir persönlich gehässigen, tief hämischen und bösen Stephan Grossmann [1875-1935] über mein Buch anzunehmen! Auch unser edler Freund Karl Kraus hat an diesem 'Anarchisten der Seele' die bittersten Erfahrungen gemacht. Er ist ein schlechter und heimtückischer und kriecherischer jesuitischer Organismus! Ich weiß bestimmt, dass sie sich hierin auf mich und Karl Kraus verlassen. In dem ich Sie herzlichst, herzlichst grüße zeichne ich in unbeschreiblicher Hochachtung, Verehrung Ihr Peter Altenberg"zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Die Auswahl aus meinen Büchern. Berlin, S. Fischer, 1908, 8° (18,7 x 12 cm). Mit Porträtfrontispiz in Heliogravüre. 3 Bl., 147 S., 1 Bl. Flexible gelbe OLwd. mit übergreifenden Vorderkanten, Deckel- und Rtit. sowie Kopfgoldschnitt und Lesebändchen (gut erhalten).
Erste Ausgabe. - Wilpert-G. 8. - Vorsatzblatt mit ganzseitiger eigenh. Widmung und U. des Verfassers: "Liebe liebe Gusti, ich erblicke in Ihren wunderbaren Augen, trotz allen Sorgenlosigkeiten und Lebensleichtigkeiten, die das Schicksal Ihnen bietet, die 'Melancholie der enttäuschten Idealistin' - - - . Ihre süße überaus zarte Kinderseele, die mich einst, 1895, tief begeisterte, ist eben noch in Ihnen, Sie betreuend wie ein Schutzengel, im bösen gefährlichen Leben - - - . Peter Altenberg."Erste Ausgabe. - Wilpert-G. 8. - Vorsatzblatt mit ganzseitiger eigenh. Widmung und U. des Verfassers: "Liebe liebe Gusti, ich erblicke in Ihren wunderbaren Augen, trotz allen Sorgenlosigkeiten und Lebensleichtigkeiten, die das Schicksal Ihnen bietet, die 'Melancholie der enttäuschten Idealistin' - - - . Ihre süße überaus zarte Kinderseele, die mich einst, 1895, tief begeisterte, ist eben noch in Ihnen, Sie betreuend wie ein Schutzengel, im bösen gefährlichen Leben - - - . Peter Altenberg."zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift , Ohne Ort und Jahr, Qu.-8°. 1 Seite. Kartonblatt.
"Leben, flüchtigstes, zerrinnendstes, kann ich Dich nicht halten ?!? Ja, durch Erinnerung, Melancholie und Ergebung! Peter Altenberg.""Leben, flüchtigstes, zerrinnendstes, kann ich Dich nicht halten ?!? Ja, durch Erinnerung, Melancholie und Ergebung! Peter Altenberg."zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift “P A”. , Ohne Ort und Jahr, 8°. 3 Seiten. Doppelblatt.
Erboster Brief an einen Herrn, von dem er sich betrogen fühlte: "Ich kann es nur als eine satanische Bosheit betrachten, daß Sie mir mein Eigenthum, welches für Sie keinerlei Werth hat, absichtlich vorenthalten!?! Auch habe ich nun durch Zufall erfahren, daß Sie nicht nur mich empfindlich ökonomisch geschädigt haben, sondern daß auch mein guter alter Bruder, den ich auch nur um 5 fl. anzupumpen bisher seit 10 Jahren vermieden habe, gleichsam in die Falle gegangen ist. Denn unter dem Drucke, ich könne mit der geliebten Frau nicht auf Sommeraufenthalt gehen, wenn er Ihnen kein Geld gäbe, brachte er das Opfer. Nun, Sie haben mir ja den Sommeraufenhalt immerhin angenehm u. werthvoll gestaltet u. es braucht meinem armen Bruder um sein Geld, für welches Sie übrigens Ihr Ehrenwort ...Erboster Brief an einen Herrn, von dem er sich betrogen fühlte: "Ich kann es nur als eine satanische Bosheit betrachten, daß Sie mir mein Eigenthum, welches für Sie keinerlei Werth hat, absichtlich vorenthalten!?! Auch habe ich nun durch Zufall erfahren, daß Sie nicht nur mich empfindlich ökonomisch geschädigt haben, sondern daß auch mein guter alter Bruder, den ich auch nur um 5 fl. anzupumpen bisher seit 10 Jahren vermieden habe, gleichsam in die Falle gegangen ist. Denn unter dem Drucke, ich könne mit der geliebten Frau nicht auf Sommeraufenthalt gehen, wenn er Ihnen kein Geld gäbe, brachte er das Opfer. Nun, Sie haben mir ja den Sommeraufenhalt immerhin angenehm u. werthvoll gestaltet u. es braucht meinem armen Bruder um sein Geld, für welches Sie übrigens Ihr Ehrenwort einsetzten, nicht leid zu sein. Wie einen Hund haben Sie u. die Frau mich behandelt. Nein, ärger, schmählicher!!! Von meinem Bruder nahmen Sie das Geld für diesen Sommeraufenthalt u. für diesen Sommeraufenthalt musste ich dann, ich Tölpel, ich Idiot, die ganze Hotel-Rechnung bezahlen!!! Dann später übernahm Herr Polgar das Werk, mich wie einen Hund hinauszupeitschen. Er hat mich wenigstens nicht an Geld geplündert! Anarchisten!!!". - Kleiner Riss in der Knickfalte.zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenh. Manuskript. , Ohne Ort und Jahr, Gr.-4°. 2 Seiten auf 2 Blättern.
"Verkehr. || Merkwürdig, daß die meisten Menschen es nicht fühlen, spüren wollen, daß man mit ihnen nichts, gar nichts, zu tun haben will, am allerwenigsten mit ihrer sogenannten anregenden konventionellen Konversation! Man wird dadurch, sei es in noch so liebenswürdig-fader Art, vom eigenen Ich, vom eigenen verzweifelten Sein, von allen echt krankhaften Zuständen seiner enttäuschten wertvollen Seele absichtlich gewaltsam abgelenkt, gewinnt dadurch scheinbar eine Art von heimtückischer Lebens-Fähigkeit, überbrückt scheinbar dadurch seine Lebens-Abgründe, die durch nichts überbrückbar sind! Man betrügt sich selbst! Helfen können sich nur Menschen, die sich wirklich helfen wollen, ja, die ihre eigene Ehre darin empfinden, Heilands-mäßig, wenn auch in kleinem beschränkten ..."Verkehr. || Merkwürdig, daß die meisten Menschen es nicht fühlen, spüren wollen, daß man mit ihnen nichts, gar nichts, zu tun haben will, am allerwenigsten mit ihrer sogenannten anregenden konventionellen Konversation! Man wird dadurch, sei es in noch so liebenswürdig-fader Art, vom eigenen Ich, vom eigenen verzweifelten Sein, von allen echt krankhaften Zuständen seiner enttäuschten wertvollen Seele absichtlich gewaltsam abgelenkt, gewinnt dadurch scheinbar eine Art von heimtückischer Lebens-Fähigkeit, überbrückt scheinbar dadurch seine Lebens-Abgründe, die durch nichts überbrückbar sind! Man betrügt sich selbst! Helfen können sich nur Menschen, die sich wirklich helfen wollen, ja, die ihre eigene Ehre darin empfinden, Heilands-mäßig, wenn auch in kleinem beschränkten Kreise, wirken zu wollen! Die 'Snobs', die auf die Anerkennung der Anderen lauern, wie auf eine 'seelische Beute', sind von dieser Lebensführung für ewig ausgeschlossen. Selbstlosigkeit ist gar nichts, aber an seiner eigenen Selbstlosigkeit seinen tiefsten seelischen Profit zu haben, Das ist Alles!" - Dekorativ und wohlerhalten.zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenh. Manuskript “Kränkung”. , Ohne Ort und Jahr, Gr.-4°. 2 Seiten auf 2 Blättern. Briefkopf “Graben-Hotel”.
"Kränkung. Daß ich ohne dich nichts mehr mit Freuden tun kann, ist mein Schmerz. Daß es mir bereits schmeckt, wenn es dir schmeckt! Daß dir zuzusehen, wie du, noch dazu für mein Geld, dich delektierst an Karfiolsuppe, Einmach-Huhn mit Markknöderln, und Chokolade-Pudding mit Aprikosensaft, Gorgonzola, Gold-Kaffee und Orangen-Liqueur, in Summa, die ich selbst bei halben Preisen von dem Hotelier-Mäzen Ludwig Domansky habe, drei Kronen ohne das Trinkgeld, daß, wie gesagt, dir zuzuschauen essen, mich fast sättigt, und ich meinen gesunden Egoismus eingebüßt, Das kränkt mich! Wie kann ich da gedeihen für der Kunst, oh für die Kunst, wenn ich meine ganze Seelenkraft Dir spende?! Wenn ich wenigstens die Empfindung hätte, ich habe ein besseres Geschäft gemacht an Dir!? Aber ich ..."Kränkung. Daß ich ohne dich nichts mehr mit Freuden tun kann, ist mein Schmerz. Daß es mir bereits schmeckt, wenn es dir schmeckt! Daß dir zuzusehen, wie du, noch dazu für mein Geld, dich delektierst an Karfiolsuppe, Einmach-Huhn mit Markknöderln, und Chokolade-Pudding mit Aprikosensaft, Gorgonzola, Gold-Kaffee und Orangen-Liqueur, in Summa, die ich selbst bei halben Preisen von dem Hotelier-Mäzen Ludwig Domansky habe, drei Kronen ohne das Trinkgeld, daß, wie gesagt, dir zuzuschauen essen, mich fast sättigt, und ich meinen gesunden Egoismus eingebüßt, Das kränkt mich! Wie kann ich da gedeihen für der Kunst, oh für die Kunst, wenn ich meine ganze Seelenkraft Dir spende?! Wenn ich wenigstens die Empfindung hätte, ich habe ein besseres Geschäft gemacht an Dir!? Aber ich empfinde es als schlechteres Geschäft! So hat Torquato Tasso im 'Goethe' sich nie so recht ernstlich für die Prinzessin entscheiden können, weil er eben ein Dichter von Gottes Gnaden war! An solchen Beispielen muß ich mich emporranken, obzwar ich riesig glücklich bin, daß ich Dich hab!" Eintragungen des Setzers. - Druck in: Nachfechsung (1916).zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenh. Manuskript. , Ohne Ort und Jahr, Gr.-4°. 2 Seiten auf 2 Blättern.
"Die Unterschiede. || Es ist einer der tiefsten Unterschiede in der 'Mannes-Organisation', ob Jemand im 'Restaurant', im 'Café', auf der Straße oder irgendwo, plötzlich, ohne es sogar je zu wünschen, von einer Frau tief begeistert wird, ja momentan zum Dichter, zum Träumerischen, zum Melancholiker, zum plötzlichen Erkenner des Nirvana dieses ganzen Daseins wird, oder ob Einer es geschickt ungeschickt versucht, seine unmenschliche, also unmännliche Eitelkeit dadurch zu befriedigen, daß er einem 'Weibchen' absichtlich es zu verstehen gibt, daß sie ihm nicht 'gleichgiltig' sei und sie 'eine Eroberung' an ihm gemacht habe! Selbstverständlich will er nur sich einen neuen Skalp eroberter armer Frauenherzen an den öden Eitelkeits-Gürtel hängen! Zwischen echter selbstloser ..."Die Unterschiede. || Es ist einer der tiefsten Unterschiede in der 'Mannes-Organisation', ob Jemand im 'Restaurant', im 'Café', auf der Straße oder irgendwo, plötzlich, ohne es sogar je zu wünschen, von einer Frau tief begeistert wird, ja momentan zum Dichter, zum Träumerischen, zum Melancholiker, zum plötzlichen Erkenner des Nirvana dieses ganzen Daseins wird, oder ob Einer es geschickt ungeschickt versucht, seine unmenschliche, also unmännliche Eitelkeit dadurch zu befriedigen, daß er einem 'Weibchen' absichtlich es zu verstehen gibt, daß sie ihm nicht 'gleichgiltig' sei und sie 'eine Eroberung' an ihm gemacht habe! Selbstverständlich will er nur sich einen neuen Skalp eroberter armer Frauenherzen an den öden Eitelkeits-Gürtel hängen! Zwischen echter selbstloser Begeisterung für fremde Frauen-Anmuth, und Euren schlechtrassigen frechen schamlosen Eitelkeits-Emanationen liegt eine ganze unverstandene Welt! Ihr nämlich werdet es nie verstehen, wieso der Flieder an und für sich blau-duftend beglücke!?!" - Blatt 1 mit kleiner Eckfehlstelle ohne Textverlust. - Dekorativ.zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenh. Manuskript mit Unterschrift “Peter Altenberg”. Lido bei Venedig, 1913, 8° und Qu.-Kl°. 2 Seiten auf 1 Blatt montiert.
"Leitmotiv für einen 'innerlich Adeligen': Sei, der Du bist! Wie Gott und das Schicksal es Dir bestimmt haben! Entziehe Dich nicht, es wäre vergeblich! Sei, der Du bist! Folge den Plänen, die Gott und Natur und Schicksal mit Dir weise vorhatten!" - Beim Aufenthalt am Lido im Sommer 1913 entstanden die bekannten Fotografien mit Peter Altenberg und Karl Kraus in Badeanzügen. Auch Trakl und das Ehepaar Loos waren anwesend. - Auf der Rückseite montiert ein eigenh. Albumblatt der Schriftstellerin Ella Triebnigg (1874-1938), dat. Wien, 8. X. 1913."Leitmotiv für einen 'innerlich Adeligen': Sei, der Du bist! Wie Gott und das Schicksal es Dir bestimmt haben! Entziehe Dich nicht, es wäre vergeblich! Sei, der Du bist! Folge den Plänen, die Gott und Natur und Schicksal mit Dir weise vorhatten!" - Beim Aufenthalt am Lido im Sommer 1913 entstanden die bekannten Fotografien mit Peter Altenberg und Karl Kraus in Badeanzügen. Auch Trakl und das Ehepaar Loos waren anwesend. - Auf der Rückseite montiert ein eigenh. Albumblatt der Schriftstellerin Ella Triebnigg (1874-1938), dat. Wien, 8. X. 1913.zzgl. Versandkosten
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Altenberg, Peter, Schriftsteller (1859-1919).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Ohne Ort und Jahr [Wien, Frühjahr 1897], 8°. 3 Seiten. Doppelblatt. Gelocht.
An seinen Verleger Samuel Fischer in Berlin über Ausstattungsfragen seines zweiten Buches Ashantee sowie mit der Übersendung der Vorlage für die spätere Umschlagillustration: "[...] Ich sende Ihnen die meinen Wünschen vollkommen entsprechende Photographie. Selbstverständlich wäre es am dezentesten, nach dem einfachen Titelblatte: Ashantee ein Blatt mit der Heliogravüre folgen zu lassen. Sollten Sie aber nur einen Zink-Druck (Phototypie) auf dem Titelblatt anbringen wollen, so müsste die Platte äußerst sauber und fein ausgeführt und nicht zu dunkel gehalten sein. Bitte mir jedesfalls darüber zu schreiben, eventuell einen Probedruck zukommen zu lassen. Auch soll das Bild den möglichst großen Raum des Titelblattes einnehmen, damit die Gestalten der beiden Mädchen nicht um ...An seinen Verleger Samuel Fischer in Berlin über Ausstattungsfragen seines zweiten Buches Ashantee sowie mit der Übersendung der Vorlage für die spätere Umschlagillustration: "[...] Ich sende Ihnen die meinen Wünschen vollkommen entsprechende Photographie. Selbstverständlich wäre es am dezentesten, nach dem einfachen Titelblatte: Ashantee ein Blatt mit der Heliogravüre folgen zu lassen. Sollten Sie aber nur einen Zink-Druck (Phototypie) auf dem Titelblatt anbringen wollen, so müsste die Platte äußerst sauber und fein ausgeführt und nicht zu dunkel gehalten sein. Bitte mir jedesfalls darüber zu schreiben, eventuell einen Probedruck zukommen zu lassen. Auch soll das Bild den möglichst großen Raum des Titelblattes einnehmen, damit die Gestalten der beiden Mädchen nicht um vieles verkleinert werden, gegen die Fotografie gehalten. Was die erste Korrektur von 'Ashantee' betrifft, so finde ich, dass die Untertitel zu nahe an die beendete Skizze gerückt sind. Bitte, ordnen Sie an, dass man hier ein bischen Raum verschwende. Eigentlich sollte ja jede Skizze auf einer neuen Seite beginnen. Wie großartig machen das die Franzosen und Andere. Mein Buch soll aristokratisch sein. Es ist ja doch nur für die oberen 5000 geschrieben, also auch gedruckt [...] Die weiße Schrift A[telier] Ephron sollte bleiben auf dem Bilde." - Der Fotograf Heinrich Ephron (1862-1837) schuf auch ein Porträt Altenbergs. - Altenbergs Buch war inspiriert vom Besuch einer der häufigen sog. "Völkerschauen" im Prater. Er durchschaute und kritisierte diese Schausteller-Attraktion, war aber faziniert von den (halbnackten) jungen Frauen, die von der Goldküste nach Wien gebracht worden waren. In 32 Prosaskizzen übte er Gesellschaftskritik und verklärte die Lebensform der "Paradies-Menschen". Das Buch erschien Mitte 1897 mit dem von Altenberg übersandten Foto auf dem Schutzumschlag der Kartonnage. - Kleine Randfehlstelle ohne Textverlust. - Ungedruckt.zzgl. Versandkosten