Maler und Grafiker (1847-1935)

Der Maler und Grafiker Max Liebermann gehört zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus. Nach einer Ausbildung in Weimar und Aufenthalten in Paris und den Niederlanden schuf er zunächst naturalistische Werke mit sozialer Thematik. Durch die Beschäftigung mit den französischen Impressionisten fand er seit 1880 zu einer lichten Farbigkeit und einem schwungvollen Farbauftrag, der sein Hauptwerk prägt. Sein Schaffen steht symbolisch für den Übergang von der Kunst des 19. Jahrhunderts hin zur Klassischen Moderne zur Zeit des Wilhelminismus und der Weimarer Republik. Diesen Wandel förderte er als Präsident der Berliner Secession. Von 1920 bis 1932 war er Präsident, dann Ehrenpräsident der Preußischen Akademie der Künste, Als Repräsentant der Republik und Jude verließ er 1933 angesichts der Gleichschaltungspolitik der Nationalsozialisten die Akademie. Seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen in seiner Heimatstadt Berlin.
Quelle: Wikipedia
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Liebermann, Max, Maler und Graphiker (1849-1935).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Berlin, 17. III. 1906, 8°. 4 Seiten. Doppelblatt.
Ungedruckter Brief an den Direktor der Bremer Kunsthalle Gustav Pauli (1866-1938), den er gerne in der Klinik des Dr. Jansen besuchen will. Sodann über Bilder und Ausstellungen: "[...] Daß die Kunsthalle den Abentheurer [Gemälde von Arnold Böcklin, 1882] nicht mehr reisen lassen will, finde ich zwar für uns bedauerlich, aber sehr verständlich: besser werden die Bilder vom Reisen nicht. Dagegen bin ich Ihnen sehr dankbar dafür, daß sie die 'Flachsscheuer [in Laren; 1887]' nach Brüssel abgehn lassen wollen. Noch überschätzen Sie meinen Ehrgeiz während sie meine Selbsterkenntnis unterschätzen. Ich möchte das Bild - übrigens ist ein kleiner Irrthum untergelaufen: es muß schon am 1. April in Brüssel sein, also etwa den 25sten von Bremen abgehn - in Brüssel haben, da ich kein ...Ungedruckter Brief an den Direktor der Bremer Kunsthalle Gustav Pauli (1866-1938), den er gerne in der Klinik des Dr. Jansen besuchen will. Sodann über Bilder und Ausstellungen: "[...] Daß die Kunsthalle den Abentheurer [Gemälde von Arnold Böcklin, 1882] nicht mehr reisen lassen will, finde ich zwar für uns bedauerlich, aber sehr verständlich: besser werden die Bilder vom Reisen nicht. Dagegen bin ich Ihnen sehr dankbar dafür, daß sie die 'Flachsscheuer [in Laren; 1887]' nach Brüssel abgehn lassen wollen. Noch überschätzen Sie meinen Ehrgeiz während sie meine Selbsterkenntnis unterschätzen. Ich möchte das Bild - übrigens ist ein kleiner Irrthum untergelaufen: es muß schon am 1. April in Brüssel sein, also etwa den 25sten von Bremen abgehn - in Brüssel haben, da ich kein andres zu versenden habe. Aber la conquête de Bruxelles zu ambitioniren mit dem vor 20 Jahren gemalten Bilde, dazu - bin ich doch schon in zu hohen Semestern. Übrigens schade, daß sie gestern nicht in uns'rem Klub waren: Maxim Gorki wurde [auf seinem Weg im Exil] von mir mit einer - natürlich russischen - Ansprache empfangen, die er mit einer - natürlich ebenfalls russischen - Rede beantwortete. Letztere verdeutschte seine 'Freundin' die höchst reizend ist. Er sagte, dass Rußland bis jetzt in der Kunst nur den Schrei der Unterdrückten habe; aber das freie russische Volk würde auch den Ausdruck für die Kunst der Freude, d. h. die wahre, tendenzlose Kunst, finden: was ich hübsch und taktvoll fand. Er macht überhaupt einen sehr sympathischen Eindruck - Dehmel, Tschudi [...] hoben sich wirkungsvoll von dem malerischen Hintergrund d. h. von uns Malern im Hintergrunde ab und da auch noch die frühere schöne Frau Lou Andreas-Salomé und die freilich nie hübsch gewesene Frau Kaethe Kollwitz da waren konnte Gorki zufrieden sein (Auch das Essen, da es nach - Talg schmeckte, schien ihm zu munden). Telephonieren Sie mal, wenn sie in der Laune sind, mich zu empfangen [...]" - Liebermann hatte Pauli in seinem Brief vom 9. März 1906 gebeten, Böcklins Gemälde "Der Abentheurer" (Kunsthalle Bremen) für eine Ausstellung der Berliner Secession ausleihen zu dürfen, der Liebermann als Präsident vorstand. Das berühmte Liebermann-Gemälde "Flachscheuer in Laren" wurde 1889 von der Berliner Nationalgalerie erworben und war 1906 in der Bremer Kunsthalle ausgestellt. Unser Brief ist ungedrucht und fehlt in der Ausgabe von Dorothee Hansen: Max Liebermann: Briefe an Gustav Pauli 1900-1913, in: "Nichts trügt weniger als der Schein". Max Liebermann; der deutsche Impressionist. Ausstellungskatalog Kunsthalle Bremen 1995, S. 61 ff. Unser Brief wäre dort nach Brief 7 der Folge vom 9. III. 1906 auf S. 65 einzuordnen. - Aus der Sammlung Oscar Meyer.zzgl. Versandkosten
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Liebermann, Max, Maler und Graphiker (1849-1935).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Berlin, Pariserplatz, 19. II. 1925, Gr.-4°. 1 Seite. Mit Umschlag mit eigenh. Namenszug. Grün getöntes Papier.
An Berta Flamm in Halle: "[...] Ihr Brief hat einen um so tieferen Eindruck auf mich gemacht, als ich selbst seit 3 Wochen an Grippe erkrankt bin. Um Ihren Herrn Sohn zu erheitern, wenigstens für ein paar Stunden, habe ich drei Büchelchen gesandt, davon 2 von mir und eins über meine Graphik: Hoffentlich verfehlen sie ihren Zweck nicht. Mit der Bitte, daß Ihr Sohn diese kleine Sendung als Zeichen meines Mitgefühls annehmen möge, verbleibe ich [...]" - Linker Rand etw. knittrig. Rückseitig Montagespur.An Berta Flamm in Halle: "[...] Ihr Brief hat einen um so tieferen Eindruck auf mich gemacht, als ich selbst seit 3 Wochen an Grippe erkrankt bin. Um Ihren Herrn Sohn zu erheitern, wenigstens für ein paar Stunden, habe ich drei Büchelchen gesandt, davon 2 von mir und eins über meine Graphik: Hoffentlich verfehlen sie ihren Zweck nicht. Mit der Bitte, daß Ihr Sohn diese kleine Sendung als Zeichen meines Mitgefühls annehmen möge, verbleibe ich [...]" - Linker Rand etw. knittrig. Rückseitig Montagespur.zzgl. Versandkosten
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Liebermann, Max, Maler und Graphiker (1849-1935).
Selbstbildnis des Malenden. Kaltnadelradierung. Am Unterrand mit eigenh. Bleistiftsignatur “MLiebermann”. Ohne Ort und Jahr [Berlin, 1922], Plattengröße: 22,8 x 16,7 cm. Blattgröße: 51 x 32,6 cm.
Nr. 2 von 120 Ex. (Gesamtaufl. 150). - Schiefler 342 V (von V). - Schöner und frischer Abzug auf Bütten von "Van Gelder Zonen". - Aus dem 1923 bei Bruckmann in München herausgegebenen Mappenwerk "Selbstbildnisse deutscher Graphiker. 6 Radierungen." (Söhn HDOG 354).Nr. 2 von 120 Ex. (Gesamtaufl. 150). - Schiefler 342 V (von V). - Schöner und frischer Abzug auf Bütten von "Van Gelder Zonen". - Aus dem 1923 bei Bruckmann in München herausgegebenen Mappenwerk "Selbstbildnisse deutscher Graphiker. 6 Radierungen." (Söhn HDOG 354).zzgl. Versandkosten
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Liebermann, Max, Maler und Graphiker (1849-1935).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Bad Kösen, 19. VII. 1894, 8°. 3 Seiten. Mit Umschlag (Frankaturausschnitt).
Programmatischer Brief für Liebermanns Kunstauffassung zwischen Naturalismus und Impressionismus an den Kunsthistoriker Paul Hildebrandt (1862-?) in Berlin mit Dank für dessen Schreiben: "[...] Allerdings hätte ich geglaubt, daß die meisten der gestellten Fragen sich aus meinen Bildern von selbst beantwortet hätten. - Die klarste Definition von Kunst scheint mir das Zola'sche: c'est la nature vue à travers d'un tempérament. Mir kann also nur die Natur Anregung zu einem Bild gewähren [...] Ich weiß nun, daß sehr viele Maler durch Werke der Poesie oder Musik angeregt worden sind. Doch ist das nur scheinbar: wenn ich durch ein Gedicht zu einem Bilde angeregt werde, so geschieht es nur dann, wenn durch das Gedicht eine Stimmung, die ich vor der Natur oder in der Natur einmal ...Programmatischer Brief für Liebermanns Kunstauffassung zwischen Naturalismus und Impressionismus an den Kunsthistoriker Paul Hildebrandt (1862-?) in Berlin mit Dank für dessen Schreiben: "[...] Allerdings hätte ich geglaubt, daß die meisten der gestellten Fragen sich aus meinen Bildern von selbst beantwortet hätten. - Die klarste Definition von Kunst scheint mir das Zola'sche: c'est la nature vue à travers d'un tempérament. Mir kann also nur die Natur Anregung zu einem Bild gewähren [...] Ich weiß nun, daß sehr viele Maler durch Werke der Poesie oder Musik angeregt worden sind. Doch ist das nur scheinbar: wenn ich durch ein Gedicht zu einem Bilde angeregt werde, so geschieht es nur dann, wenn durch das Gedicht eine Stimmung, die ich vor der Natur oder in der Natur einmal empfunden, in mir wieder wachgerufen wird. Sonst würden die Bilder zu mehr oder minder geschickten Illustrationen herabsinken (wie's ja häufig der Fall). Alle großen Künstler müssen von der Anschauung ausgehn u. zwar von der Anschauung der Natur oder ihrer Phantasie. Wer von Begriffen ausgeht, ist ein Stümper u. hat zur Kunst kein Verhältniss. - Aber ob ein Künstler von der Anschauung der Natur oder seiner Phantasie ausgeht, ist im Grunde eins; denn seine Phantasie ist zuletzt sein eignes Wesen. Wie er also die Natur anschaulich zu machen versteht, das macht den Grad seiner Künstlerschaft. Daß die Kunst nicht in der einfachen Naturanschauung beruht, brauche ich nicht zu bemerken, sonst wäre die Photographie ja die vollendetste Kunst. Erst die Auffassung macht die Wiedergabe der Natur zur Kunst. Deshalb verachte ich sämtliche Kunststücke, die manchmal u. von manchen für Kunstwerke gehalten werden. Und ob sie mit mehr oder weniger Technik hergestellt, ist mir gleichgiltig. Nur wenn die Technik - vergl. Holbein u. van Eyck, Frans Hals und Velasquez - dazu dient, die Anschauung, die der betr. Künstler von der Natur hatte, zur Erscheinung zu bringen, ist sie künstlerisch - deshalb für mich Bravour-Maler à la Piloty, die Kostüme malen aber keine Menschen darunter, keine Künstler. Dagegen bewundere ich Schwind oder Rethel die [...] gar nicht malen konnten, aber das Leben und Weben des Waldes, die tiefsten Gefühle der Liebe u. des Hasses anschaulich machen konnte. Deshalb waren sie Künstler, ob sie Technik hatten oder nicht. - Die meisten Bilder - und wenn sie technisch noch so vollendet - sind daher nur Kunsthandwerk, wenn in ihnen nicht eine eigenthümliche Auffassung der Natur zugleich zum Ausdrucke kommt [...]"zzgl. Versandkosten
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Liebermann, Max, Schriftsteller (1847-1935).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift sowie 2 eigenh. Karten mit Unterschrift Berlin, 26. II. 1900 bis 16. XII. 1910, 8°. Zus. ca. 3 Seiten.
An Maximilian Harden. - I. "[...] wir (d. h. die Secession) würden uns sehr freuen, wenn Sie am Freitag den 16ten wieder mal in uns'ren Club kommen wollten. Mir persönlich würden sie eine große Freude damit machen. Also: hoffentlich auf Wiedersehen am Freitag [...]" - II. "[...] besten Dank für freundliche Übersendung der 'Zukunft', in der sie sich meiner wieder muthig angenommen haben. Hoffentlich gelingt's mir, Ihnen mal persönlich zu danken [...]" - III. "[...] es drängt mich, Ihnen nochmals meinen herzlichsten Dank auszusprechen für die liebenswürdige Art mit der mich 'herausgehauen' haben. Der Brief ist ein Meisterstück: in der nachfolgenden Vorstandssitzung, in der ich ihn vorlas, hat er riesigen Eindruck gemacht und ich bin überzeugt, dass er einen ebenso großen aufs ...An Maximilian Harden. - I. "[...] wir (d. h. die Secession) würden uns sehr freuen, wenn Sie am Freitag den 16ten wieder mal in uns'ren Club kommen wollten. Mir persönlich würden sie eine große Freude damit machen. Also: hoffentlich auf Wiedersehen am Freitag [...]" - II. "[...] besten Dank für freundliche Übersendung der 'Zukunft', in der sie sich meiner wieder muthig angenommen haben. Hoffentlich gelingt's mir, Ihnen mal persönlich zu danken [...]" - III. "[...] es drängt mich, Ihnen nochmals meinen herzlichsten Dank auszusprechen für die liebenswürdige Art mit der mich 'herausgehauen' haben. Der Brief ist ein Meisterstück: in der nachfolgenden Vorstandssitzung, in der ich ihn vorlas, hat er riesigen Eindruck gemacht und ich bin überzeugt, dass er einen ebenso großen aufs Publikum machen wird [...]" - Anekdote: Als Maximilian Harden seine "Zukunft" gegründet hatte, kam er zu Max Liebermann. Liebermann sollte Kritiken über Maler schreiben. Liebermann antwortete, er könne das nicht. Harden meinte: Gerade er könne das. Er sei doch sachverständig. Er habe doch ein großes Ziel: die wirkliche Kunst, die ehrliche Malerei. Da sagte Liebermann: "Nee, ick will mir nich verzanken, ick will malen!"zzgl. Versandkosten