Rokitansky, Carl von

Pathologe, Politiker und Philosoph (1804-1878)

Rokitansky, Carl von

Rokitansky absolvierte ein Medizinstudium in Prag und Wien. 1834 heiratete er Maria Anna Weiss, eine von Antonio Salieri ausgebildete Sängerin. 1844 erhielt er den ersten Lehrstuhl für Pathologische Anatomie an der Universität Wien, wo er sein gesamtes wissenschaftliches Leben verbrachte. Rokitansky erkannte, dass die noch wenig beachtete Disziplin der Pathologischen Anatomie als Wissenschaft im Dienste der Klinik stehen müsse. Nur dann könne sie dem Arzt am Krankenbett neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten anbieten. Nach Gerard van Swieten, dem Begründer der Älteren oder Ersten Wiener Medizinischen Schule, löste Rokitansky damit eine wissenschaftliche "Revolution " aus. Mit der Gründung der Jüngeren oder Zweiten Wiener Medizinischen Schule leitete er gemeinsam mit dem Internisten Josef von ?koda und dem Dermatologen Ferdinand von Hebra einen Paradigmenwechsel ein, der die naturphilosophisch orientierte Medizin hin zur modernen, naturwissenschaftlich orientierten Medizin führte. Mit der Spezialisierung der Medizin, verbunden mit der Entwicklung neuer Disziplinen, erreichten "Wiener Mediziner " Weltruf. Am 17. Juli 1848 wurde Rokitansky zum Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften gewählt, 1866 zum Vizepräsidenten und von 1869 bis zu seinem Tode am 23. Juli 1878 war der Gelehrte ihr Präsident. 1874 erhob ihn Kaiser Franz Joseph I. in den Freiherrenstand.

Quelle: Wikipedia