Andreas-Salomé, Lou

Schriftstellerin und Psychoanalytikerin (1861-1937)

Andreas-Salomé, Lou

Die Schriftstellerin, Erzählerin, Essayistin und Psychoanalytikerin Lou Andreas-Salomé stammte aus einer russisch-deutschen Familie in St. Petersburg. Nach dem Tod des Vaters zog sie mit ihrer Mutter im Herbst 1880 nach Zürich und besuchte Vorlesungen in Philosophie und Theologie an der Universität Zürich, die als eine von wenigen Hochschulen jener Zeit auch Frauen zum Studium zuließ. Im Salon der Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Malwida von Meysenbug lernte sie in Rom Paul Rée und Friedrich Nietzsche kennen. Beide machten ihr einen Heiratsantrag. Mit Paul Rée lebte sie drei Jahre lang zusammen in Berlin. 1887 heiratete sie den Orientalisten Friedrich Carl Andreas. Sie stand in Kontakt zum „Freundeskreis der Freien Volksbühne “ um Richard Dehmel, Max Halbe, Knut Hamsun, Maximilian Harden, Gerhart Hauptmann, Hugo Höppener (genannt Fidus), Erich Mühsam und Frank Wedekind. 1897 lernte sie Rainer Maria Rilke kennen. Was sie zu jenem Zeitpunkt nicht wusste: Schon vorher hatte er ihr eine Reihe von anonymen Briefen mit beigefügten Gedichten zukommen lassen. Es folgten gemeinsame Sommermonate im Isartal nahe München. In Berlin machte sie Rilke mit dem Denken Nietzsches bekannt und lenkte sein Interesse auf die russische Literatur. Nach einer zweiten gemeinsamen Russlandreise 1900 trennte sich Lou Andreas-Salomé von Rilke. 1911 traf sie erstmals in Wien mit Sigmund Freud zusammen. Im Wintersemester 1912/1913 hörte sie Freuds Vorlesung in der Psychiatrischen Klinik über „Einzelne Kapitel aus der Lehre von der Psychoanalyse “ und nahm an seinen „Mittwochssitzungen “ und „Samstags-Kollegs “ teil. Freud riet ihr zum Beruf der Psychoanalytikerin. Sie schrieb Aufsätze für die psychoanalytische Zeitschrift „Imago “ und war schon 1913 Gastrednerin beim Psychoanalytischen Kongress in Berlin. 1915 eröffnete sie in ihrem Wohnhaus in Göttingen die erste psychoanalytische Praxis der Stadt.

Quelle: Wikipedia