Klaviervirtuose, Dirigent, Kapellmeister und Komponist (1830-1894)
Hans von Bülow kann als erster Stardirigent moderner Prägung bezeichnet werden
es gelang ihm, sowohl durch sein musikalisches Können als auch durch Sinn für publikumswirksames Auftreten einen Nimbus zu erwerben, der dem Starvirtuosentum eines Niccolò Paganini oder Franz Liszt nahekam. Allein mit der Meininger Hofkapelle unternahm er über 200 Gastspielreisen durch ganz Europa. Zu Bülows Klavierschülern zählten Karl Heinrich Barth, der spätere Lehrer von Arthur Rubinstein, Wilhelm Kempff und Bronis?aw von Po?niak. Richard Strauss lernte Bülow in Meiningen kennenlernte und wurde von ihm gefördert. 1857 heiratete Bülow Franz Liszts Tochter Cosima. Aus der Ehe gingen die drei Töchter Daniela, Blandine und Isolde hervor. Dass Bülow tatsächlich der leibliche Vater von Isolde war, ist denkbar, aber ungewiss. Nachdem Isolde zu Wagners Lebzeiten als dessen Tochter gegolten hatte, wurde 1917 seine Vaterschaft in einem Gerichtsverfahren von Cosima erfolgreich angefochten. 1870 wurde die Ehe wegen des Verhältnisses Cosimas mit Richard Wagner, das seit 1863 bestanden und dessentwegen sie Bülow 1867 verlassen hatte, geschieden. Bülow war ab 1882 in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Marie Schanzer (1857-1941) verheiratet. „
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Bülow, Hans von, Komponist und Dirigent (1830-1894).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Hans v Bülow“. Meiningen, 5. II. 1884, Gr.-8°. 2 Seiten. Doppelblatt.
450.00 €
An einen Herrn: "[...] Warum sind Sie neulich so liebenswürdig gewesen, Sie und Ihre Frau Gemahlin - der ich mich devotest zu empfehlen bitte - ! Das zieht ihnen einen Bettelbrief - neues Genre - zu. Möchten Sie ein gutes Wort für mich bei Madonna Cecilia Berrettobocale einlegen, dass sie mir einen recht originellen toadstool [Fliegenpilz] ihrer Erfindung für eine charmante Freundin bauen ließe, deren Namenstag 'Sainte Romaine' auf den 28. Februar fällt? Anbei das Bild der Dame, die der genialen Soupergenossin vom 22. Januar nicht unähnelt, vielleicht somit ihre Sympathie gewinnt. Würden Sie, verehrter Herr, nun weiter, die gentilezza haben, darüber zu wachen, dass jener Zukunfts-Champignon rechtzeitig von W[ürzburg?] abgesendet werde um am 28. d[ieses] früh bei Mme la Baronne ...An einen Herrn: "[...] Warum sind Sie neulich so liebenswürdig gewesen, Sie und Ihre Frau Gemahlin - der ich mich devotest zu empfehlen bitte - ! Das zieht ihnen einen Bettelbrief - neues Genre - zu. Möchten Sie ein gutes Wort für mich bei Madonna Cecilia Berrettobocale einlegen, dass sie mir einen recht originellen toadstool [Fliegenpilz] ihrer Erfindung für eine charmante Freundin bauen ließe, deren Namenstag 'Sainte Romaine' auf den 28. Februar fällt? Anbei das Bild der Dame, die der genialen Soupergenossin vom 22. Januar nicht unähnelt, vielleicht somit ihre Sympathie gewinnt. Würden Sie, verehrter Herr, nun weiter, die gentilezza haben, darüber zu wachen, dass jener Zukunfts-Champignon rechtzeitig von W[ürzburg?] abgesendet werde um am 28. d[ieses] früh bei Mme la Baronne Romaine von Overbeck Berlin 18a Bellevuestrasse einzutreffen? Sehr unverschämt, werden Sie denken, von Seiten eines Schuldners, der die erbetenen Haydnvariationen von Brahms vorenthalten hat - vielleicht nur aus Grausamkeit, nicht einmal - Feierlich wälzt die größte gräßliche Hälfte dieser Un-That Ihrer Durchlaucht der Prinzess Ardeck hiermit zu Ihr in vorzüglichster Hochachtung ganz ergebener Diener [...]" - Bülow war Mitte Januar auf Konzertournee in Würzburg. Nürnberg, Marburg und Kassel. - Die Diplomatengattin Romaine von Overbeck (1848-1926) hatte Bülow bei einem Botschaftsempfang im Dezember 1875 in Washington kennengelernt. Bülow verliebte sich unsterblich in sie und schrieb ihr eine Reihe von Liebesbriefen. - Die "Variationen über ein Thema von Haydn", op. 56a, von Johannes Brahms entstanden im Sommer 1873 in Tutzing. - Nicht in der Briefausgabe von 1898 (Bd. III).zzgl. Versandkosten
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Bülow, Hans von, Komponist und Dirigent (1830-1894).
Eigenh. Schriftstück. Ohne Ort und Jahr [München, Frühjahr 1867], Gr.-8°. 1 Seite. Gepr. Briefkopf. Violette Tinte.
300.00 €
Gesprächsnotiz über das Engagement des Sängers Ferdinand Karl Holdampf (1842-1880), der 1866-73 am Hoftheater von Coburg-Gotha angestellt war und in den Aufführungen von September 1867 bis April 1868 in Coburg, Gotha, Meinigen und Kassel viermal die Titelrolle des "Lohengrin" sang: "Ansicht des Herrn Rich[ard] Wagner: | Holdampf soll nur kommen aber gleich. Das Übrige werde sich finden. | Des Unterzeichneten Ansicht: | Holdampf muss mindestens am 20. April da sein und darf nicht mehr in Coburg singen während der Münchner Proben. H[oldampf] wird Ambition genug haben, einen Urlaub durchzusetzen. Nöthigenfalls lässt sich ja mit E. H. z. S. C. G. [Eurer Hoheit zu Sachsen-Coburg-Gotha] leichter ein Wort reden (offiziell) als mit dem Dante-Übersetzer in Dresden [König Johann von ...Gesprächsnotiz über das Engagement des Sängers Ferdinand Karl Holdampf (1842-1880), der 1866-73 am Hoftheater von Coburg-Gotha angestellt war und in den Aufführungen von September 1867 bis April 1868 in Coburg, Gotha, Meinigen und Kassel viermal die Titelrolle des "Lohengrin" sang: "Ansicht des Herrn Rich[ard] Wagner: | Holdampf soll nur kommen aber gleich. Das Übrige werde sich finden. | Des Unterzeichneten Ansicht: | Holdampf muss mindestens am 20. April da sein und darf nicht mehr in Coburg singen während der Münchner Proben. H[oldampf] wird Ambition genug haben, einen Urlaub durchzusetzen. Nöthigenfalls lässt sich ja mit E. H. z. S. C. G. [Eurer Hoheit zu Sachsen-Coburg-Gotha] leichter ein Wort reden (offiziell) als mit dem Dante-Übersetzer in Dresden [König Johann von Sachsen; 1801-1873]."zzgl. Versandkosten
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Bülow, Hans von, Komponist und Dirigent (1830-1894).
Eigenhändiger Briefkarte mit Unterschrift „Hv Bülow“. Hamburg, 14. XII. 1888, Qu.-Kl.-8° (9 x 11,5 cm). 1 Seite.
200.00 €
An einen Kapellmeister: "[...] Ganz einverstanden mit ihrer Wahl. In der Probe nächsten Montag wollen wir für Dienstag eine Ihnen bequeme Stunde zum Studium von Op. 96 bestimmen. Ich bin ganz zu Ihrer Verfügung, da erst Mittwoch früh nach Bremen zu reisen brauche [...]" - Gemeint ist die Violinsonate Nr. 10 in G-Dur, op. 96, von Ludwig van Beethoven.An einen Kapellmeister: "[...] Ganz einverstanden mit ihrer Wahl. In der Probe nächsten Montag wollen wir für Dienstag eine Ihnen bequeme Stunde zum Studium von Op. 96 bestimmen. Ich bin ganz zu Ihrer Verfügung, da erst Mittwoch früh nach Bremen zu reisen brauche [...]" - Gemeint ist die Violinsonate Nr. 10 in G-Dur, op. 96, von Ludwig van Beethoven.zzgl. Versandkosten
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Bülow, Hans von, Pianist, Dirigent und Komponist (1830-1894).
6 eigenhändige Briefe mit Unterschrift Hamburg und Berlin, 23. II. 1887 bis 26. II. 1892, 8°. Zus. ca. 8 Seiten. Doppelblätter.
An den Komponisten und Klavierpädagogen Emil Breslaur (1836-1899) in Berlin. - I. (23. II. 1883): "[...] Hierdurch gestatte ich mir und beehre ich mich, Ihnen mit der Summe von zwölfhundert Mark den Rest des mir von der Conzertdrektion Hermann Wolff für Leitung der Neuen Hamburger Abonnementsconzerte gewährten Honorars als bescheidenen Beitrag zur Kasse des von Ihnen gegründeten 'Vereins der Musiklehrer u. Lehrerinnen zu Berlin' zu übermachen. Nicht, wie vielleicht irgend ein anmuthiges Organ der Berliner Lakaienpresse bemerken möchte, aus dem unlauteren Leitmotive, meinem unerreichten erlauchten Collegen Hrn Anton von Rubinstein [der 1000 Mark gespendet hatte] etwas 'nachäffen' zu wollen, sondern gedrängt von dem innigen Wunsche, ein Zeichen der Erkenntlichkeit zu geben für das ...An den Komponisten und Klavierpädagogen Emil Breslaur (1836-1899) in Berlin. - I. (23. II. 1883): "[...] Hierdurch gestatte ich mir und beehre ich mich, Ihnen mit der Summe von zwölfhundert Mark den Rest des mir von der Conzertdrektion Hermann Wolff für Leitung der Neuen Hamburger Abonnementsconzerte gewährten Honorars als bescheidenen Beitrag zur Kasse des von Ihnen gegründeten 'Vereins der Musiklehrer u. Lehrerinnen zu Berlin' zu übermachen. Nicht, wie vielleicht irgend ein anmuthiges Organ der Berliner Lakaienpresse bemerken möchte, aus dem unlauteren Leitmotive, meinem unerreichten erlauchten Collegen Hrn Anton von Rubinstein [der 1000 Mark gespendet hatte] etwas 'nachäffen' zu wollen, sondern gedrängt von dem innigen Wunsche, ein Zeichen der Erkenntlichkeit zu geben für das freundliche Wohlwollen, welches Ihr 'Klavierlehrer' seit Jahren meinen künstlerischen Bestrebungen geschenkt hat, insbesondere auch für die moralische Unterstützung, welche ich Ihnen im Kampfe gegen eine Agitation schulde, in welcher der gebildete Berliner Pöbel dem ungebildeten Prager und Dresdner so eifrig secundirt hat, daß es für mich unentschieden bleiben musste, ob freche Bosheit oder kindische Albernheit sich verdienter gemacht [...]" - Druck: Briefe Bd. VII, Nr. 88 (gekürzt). - Auf mont. Zettel eine Anmerkung Breslaurs. - II. (10. III. 1887): "[...] Mit meinem verbindlichsten Danke für das Geschenk Ihrer 'Methodik [des Klavierunterrichts; 1887]' muß ich für jetzt das Bedauern verbinden, selbst zu einer oberflächlichen Durchsicht einer so reifen vollen Geistesfrucht - und, wie Sie wissen, cultiviere ich das Oberflächliche Flüchtige nicht - der erforderlichen Muße zu entrathen. Der 'Wonne'monat Mai ist in Frankfurt a. M. am Raffconservatorium von mir speziell zur Vertiefung in klavierspielerische Materie bestimmt. Darf ich gehorsamst bitten, bis dahin Ihr schmeichelhaftes Verlangen nach einem placet um nicht zu sagen Urtheil meinerseits zu vertagen? Ein paar banale Reclamecomplimente würden sich schlecht zu der vorzügl. Hochachtung reimen, mit welcher ich Ihren Leistungen gegenüber die Ehre habe mich zu nennen [...]" - Druck: Briefe Bd. VII, Nr. 89. - III. (18. I. 1888): "[...] Dankbar eingedenk des freundl. Rathes, den Sie mir vor Jahresfrist 'in angustis' erteilt haben, sogar die gr. Presse (geschweige Monatsbl.) zu ignorieren und meinen Feinden od. Neidern die ehrende Gefälligkeit einer Replik zu verweigern, gedenke ich auch heuer diesem Schweigesystem treu zu bleiben. Entschuldigen Sie gütigst, daß ich mit Ihrer Ansicht, mich zur Concurrenz mit Mr. Nobody herbeizulassen, nicht übereinzustimmen vermag. Die schott. Sinfonie wird noch ins nächste Säculum kommen; die andre, welcher hier substituirt wurde, ist weder des treffl. Orchesters noch des treffl. Publikums der philharm. Conzerte würdig. In Kunstsachen hört bei mir die Gemüthlichkeit (d. i. die persönl. Rücksicht) eben auf [...]". - IV. (28. XII. 1889): "[...] L'ennui porte conseil. Auch S. weiland M. König Salomo soll journalier gewesen sind. Bei Rerumination Ihres Schreibens hats mich bedünkt, daß Sie persönlich viel Werth auf die Nichtpublikation der Großthat des 'feinen Willem' legten. Das einzige Mittel zu diesem Zwecke blieb die Mittheilung Ihres Briefes an die Red. der 'H. S.' Ich habe es so eben versucht und bitte um Indemnitätsbill, falls gute Absicht wieder einmal Höllenstraßenasphalt geliefert haben sollte [...]" - Respektblatt mit einer gedruckten Gegendarstellung. - V. (16. II. 1892): "[...] hierdurch nehme ich mir die Freiheit, mein gehorsamstes Ersuchen zu wiederholen, mir gütigst die impertinenten Expectorationen grüner/grauer Dilettanten nicht mehr zusenden zu wollen. Diese Sorte times-server und Mit dem Stromschwimmer ists gerade, die hauptsächlich dazu beigetragen hat, mir die Wirksamkeit in der Hauptstadt - gründlichst zu verekeln. Aus dem inl. Wiederabdruck eines Artikels der Kreuzzeitung vom 9. d. [liegt bei; Anstreichungen] ersehen Ew. Wohlgeboren das Nähere, falls es dieselben interessieren sollte [...]" - Respektblatt bedruckt. - VI. (26. II. 1892): "[...] Schönsten Dank daß Sie mich lehren, wie ich dereinst denen zu entgegnen haben werde, die mich der Impotenthatkraft zu zeihen die Ochsenstirn haben werden! Aber unvorsichtig ist diese Mahnung weil Ihre 'Freunde' durch meine sofortigen Defensivmaßregeln stark-bedroht-gedacht werden können. Leider fehlt es mir an Zeit, einen concurrenzgewachsenen geistreichen Citatenkugelwechsel mit Ihnen zu eröffnen: den poetischen Hinzpeter Divi Augusti mit justum ac propositi tenacem zu beschwören, wäre doch ein klein wenig vulgär. Nicht? Bitte wollen Sie jedoch die Widersprüche bemerken, in die Sie Ihre gütige Theilnahme für Carlsbad oder Homburg verwickelt. Erst soll ich sarastromäßig aufs Gerede der Gegenwartslümmel nichts geben uns dann soll ich mich durch das d[it]o der Zukunftsschafsköpfe bestimmen lassen? Qu'en dira t'on soll auf mich mehr Macht üben als qu'en dit on? Ist Berlin die Welt? Entschuldigen Sie mein vielleicht bereits schon hanseatisirtes (entpreußtes) Hirn? Das will nicht hinein. Aber - laßen Sie mich - für Ihre Zeitung - Sie auf etwas wahrhaft Goldenes aufmerksam machen. Lesen Sie das Morgenbl. der Bresl. Ztg. No. 124 19. Febr. Da ist eine Prachtkritik enthalten über ein Conzert von Dr. E. Bohn. Wenn das, was Selbiger übers polizeiwidrige Componiren sagt, zur Behirn- u. -herzigung der musikleidenden Menschheit gebührend verbreitet würde, so brächte das größeren, direkten Nutzen als Jankoklaviatauren, R.sche Phrasirungsbogen u. noch diverse andere Allotria [...]" - Beiliegend ein Konzertprogramm sowie ein Heft des "Klavier-Lehrer" (15. II. 1892), beide mit eigenh. Anmerkungen Bülows in Blaustift.zzgl. Versandkosten