Benn, Gottfried

Arzt, Dichter und Essayist (1886-1956)

Benn, Gottfried

Gottfried Benn gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dichter der literarischen Moderne. Schon in der Studienzeit nahm Benn einen lebenslangen – von Zeitzeugen häufig angemerkten – durch das preußische Militär als Lebensform geprägten geistigen wie auch gesellschaftlichen Habitus an. 1912 promovierte er zum Doktor der Medizin. Zwischen 1910 und 1912 trat er in Verbindung mit Dichtern und Publizisten des Expressionismus wie Carl Einstein, Alfred Lichtenstein, Franz Pfemfert, Herwarth Walden und Paul Zech. Sein erster Gedichtband, in dem Erfahrungen des Arztes ihren Niederschlag fanden, erschien im März 1912 unter dem Titel "Morgue und andere Gedichte ". Die Veröffentlichung war ein Skandal. Im Sommer desselben Jahres begegnete Benn der Dichterin Else Lasker-Schüler, mit der sich eine von vielen Liebesbeziehungen entwickelte. Seit Oktober 1912 hatte Benn eine Assistentenstellung in der Pathologie der "Westend-Klinik am Spandauer Damm " in Berlin-Charlottenburg inne. Dort entwickelte er bei der Durchführung von nachweislich 197 Obduktionen seinen präzisen Beschreibungsstil. Am 10. November 1917 gründete er seine eigene Praxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Berlin, die er 1935 aufgab, weil er sich um den Eintritt in die Wehrmacht bemühte. Diese militärische Reaktivierung bezeichnete er als "aristokratische Form der Emigration ". 1938 wurde Benn aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und erhielt Schreibverbot. 1945 nahm er seine Arztpraxis wieder auf, seit Herbst 1948 durfte Benn wieder in Deutschland veröffentlichen; sein Verleger Max Niedermayer hatte die Druckerlaubnis in Westdeutschland erwirken können. Bekannt ist Benns Briefwechsel mit F. W. Oelze (erschienen im Wallstein-Verlag).

Quelle: Wikipedia