Lyriker,Übersetzer und Essayist (1921-1988)
Erich Fried war in der Nachkriegszeit ein Hauptvertreter der politischen Lyrik in Deutschland. Gleichzeitig gilt er vielen als bedeutender Shakespeare-Übersetzer. Er übersetzte außerdem u. a. T. S. Eliot, Dylan Thomas, Graham Greene, Sylvia Plath und John Synge. Zudem verfasste Fried einen Roman „Ein Soldat und ein Mädchen“(1960) und Kurzprosa. Er beteiligte sich am politischen Diskurs seiner Zeit, hielt Vorträge, nahm an Demonstrationen teil und vertrat öffentlich Positionen der Außerparlamentarischen Opposition (APO), so dass er sich in konservativen Kreisen einen Ruf als „Stören-Fried“ erwarb.
Quelle: Wikipedia
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Fried, Erich, Schriftsteller (1921-1988).
2 Gedichttyposkripte mit kleinen Eigenhändigen Korrekturen sowie masch. Brief mit eigenh. Nachschriften und Unterschrift London, 17. VII. 1974, Gr.-4° und Fol.. Zus. 3 Seiten.
600.00 €
An den Redakteur Wolfram Schütte: "[...] nach längerer Zeit schicke ich wieder etwas, aber noch nicht die versprochene Prosa, sondern drei Gedichte, die eigentlich zusammengehören und unter einem gemeinsamen Titel | Umgang mit Menschen | oder | Andenken an den Umgang mit Menschen unter Beibehaltung der einzelnen Untertitel 1) Märchenstunde | 2) Genossen | 3) Bundesdeutsche Spiegelung (oder notfalls nur 'Spiegelung') veröffentlicht werden sollten. Sie stellen zusammen einen 'ausgewogenen' Protest gegen die Entmenschung auf der einen und auf der anderen Seite und eine Angabe der eigenen kritischen Position dar [...] Ich hätte sehr gerne ganz kurzen Bescheid, ob oder ob nicht [...] Zur Buchmesse gibts diesmal vier Bücher von mir: Gedichtband Gegengift mit 3 Zeichnungen, darunter ...An den Redakteur Wolfram Schütte: "[...] nach längerer Zeit schicke ich wieder etwas, aber noch nicht die versprochene Prosa, sondern drei Gedichte, die eigentlich zusammengehören und unter einem gemeinsamen Titel | Umgang mit Menschen | oder | Andenken an den Umgang mit Menschen unter Beibehaltung der einzelnen Untertitel 1) Märchenstunde | 2) Genossen | 3) Bundesdeutsche Spiegelung (oder notfalls nur 'Spiegelung') veröffentlicht werden sollten. Sie stellen zusammen einen 'ausgewogenen' Protest gegen die Entmenschung auf der einen und auf der anderen Seite und eine Angabe der eigenen kritischen Position dar [...] Ich hätte sehr gerne ganz kurzen Bescheid, ob oder ob nicht [...] Zur Buchmesse gibts diesmal vier Bücher von mir: Gedichtband Gegengift mit 3 Zeichnungen, darunter Karikatur, mich darstellend, von meinem Sohn David (Wagenbach. 49 Gedichte und einen langen Zyklus Zweifel an der Sprache geschrieben, weil voriges Jahr eine Tagung zu diesem Thema stattfand (in Graz), bei der auch Gomringer, Jandl, Rühm usw. und Sprachwissenschaftler waren. Statt ein Arbeitspapier vorzulesen, schrieb ich den Zyklus in gleicher Länge, um die Positionen zu einer Synthese zu bringen, was auch großenteils klappte). Ferner den Band 'Höre, Israel!' Verlag Association, Hamburg, Gedichte und Fußnoten, an dem ich so lange gearbeitet hab, und zwei Übersetzungen Sylvia Plath, Ariel, Gedichte englisch-deutsch Edition Suhrkamp (Ich habe 10 Jahre an diesen Gedichten, die zugleich Vorbereitung und Abwehr ihres Selbstmordes waren, gearbeitet) und ein neuer Wagenbach-Shakespeareband, Romeo und Julia/Maß für Maß. Romeo war schon mal bei Hanser erschienen, aber es war eine meiner ersten Übersetzungen, und die Neue Ausgabe hat über 300 Verbesserungen, weil Übersetzungen ja nie fertig sind. Auch Maß für Maß hat so viele Änderungen gegenüber meinem ersten Theaterverlagstext. Nächstes Jahr, hoffe ich, folgt der Prosaband [...]" - Beiliegend die erwähnten Gedichte als Typoskriptdurchschläge. Die ersten beiden wurden am 27. Juli 1974 in der FR veröffentlicht (Kaukoreit-G. 717-18). - "Märchenstunde" ist dem von Polizisten erschlagenen Günter Routhier gewidmet, "Genossen" behandelt den Tod von Ulrich Schmücker. "Bundesdeutsche Spiegelungen", ebenfalls über Schmücker, ist unveröffentlicht.zzgl. Versandkosten
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Fried, Erich, Schriftsteller (1921-1988).
Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift London, 5. III. 1974, Kl.-4°. 1 Seite. Bläuliches Papier.
250.00 €
An den Redakteur Wolfram Schütte: "[...] beiliegend, wie telefonisch versprochen, den Rundbrief Bahman Nirumands, der teilweise (die nicht in den Kram passende Kritik der Sowjetunion war natürlich weggelassen) auch vom Extradienst abgedruckt wurde. Verschickt wurde der Rundbrief zusammen mit einer ganz annehmbaren Resolution gegen die Morde an Iranischen Intellektuellen, von Brigitte Heinrich [...] Die Resolution enthielt nur einen Hinweis, wenn man sich über die Behandlung Solschenizyns aufrege, so müsse man auch die Untaten im Iran zur Kenntnis nehmen. Nun, ja, stimmt ja. Ich mag ja auch Medwedews politische Ansichten lieber als die Solschenizyns, glaube nur, man kann ihm keinen Vorwurf machen, daß er nach seinen Erfahrungen vom ganzen Marxismus-Leninismus nichts wissen will ...An den Redakteur Wolfram Schütte: "[...] beiliegend, wie telefonisch versprochen, den Rundbrief Bahman Nirumands, der teilweise (die nicht in den Kram passende Kritik der Sowjetunion war natürlich weggelassen) auch vom Extradienst abgedruckt wurde. Verschickt wurde der Rundbrief zusammen mit einer ganz annehmbaren Resolution gegen die Morde an Iranischen Intellektuellen, von Brigitte Heinrich [...] Die Resolution enthielt nur einen Hinweis, wenn man sich über die Behandlung Solschenizyns aufrege, so müsse man auch die Untaten im Iran zur Kenntnis nehmen. Nun, ja, stimmt ja. Ich mag ja auch Medwedews politische Ansichten lieber als die Solschenizyns, glaube nur, man kann ihm keinen Vorwurf machen, daß er nach seinen Erfahrungen vom ganzen Marxismus-Leninismus nichts wissen will (Leninismus scheint ja auch mir schon sehr fragwürdiger Marxismus). Ich lege auch meine Antwort auf den Nirumandbrief bei, die ich allerdings in dieser Form nicht gerne veröffentlichen würde. So wie sie ist, zirkuliert sie jetzt nur unter 'Linken'. Für die FR müßte man es auch stilistisch besser machen. Es war mir schlecht, als ich den Brief, namentlich das Ende, schrieb [...] Ich weiß nicht, habe ich Ihnen eigentlich den Text meines 'Sachverständigengutachtens' für Wagenbach vom Prozeß in Berlin geschickt?" - Beiliegend die beiden erwähnten Fotokopien: I. Bahman Nirumand, Offener Brief an Heinrich Böll.Berlin, 25. II. 1974. - II. Erich Fried, Brief an Brigitte Heinrich. London, 4. III. 1974. - Fried bestätigt seine Unterschrift unter eine Resolution gegen die Hinrichtung und Verfolgung iranischer Schriftsteller und verteidigt Böll gegen Nirumand.zzgl. Versandkosten
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