Schriftsteller, Theater- und Musikkritiker und Freund Franz Kafkas (1884-1968)

Max Brod war ein tschechoslowakisch-israelischer Schriftsteller, Theater- und Musikkritiker. Sein einst erfolgreiches literarisches Werk ist heute weitgehend unbeachtet. Bedeutungsvoll sind seine Verdienste um den Erhalt der Werke des Schriftstellers Franz Kafka als deren Herausgeber, Bearbeiter und Interpret. Darüber hinaus war Brod Förderer der Komponisten Leo? Janá?ek und Jaromír Weinberger. Er gilt auch als Entdecker des Dichters Franz Werfel.
Quelle: Wikipedia
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift “Max Brod”. Tel Aviv, (Ende 1954), Fol. (28 x 18 cm). 1 Seite. Luftpost-Faltbrief mit Adresse. Absenderstempel..
An Frau A. Christoph in Dresden: "[...] Ich danke für Ihren Brief und das echte Gefühl, mit dem Sie am Grab Franzens [auf dem Neuen Jüdischen Friedhof Prag] standen. Die [hebräische] Inschrift habe ich mir zwar auch einmal abgeschrieben, kann sie jetzt aber nicht finden. Meiner Erinnerung nach lautet sie völlig formelhaft: Hier liegt der gelehrte junge Mann (bachúr) Doktor F. K. - Es war überdies durchaus im Sinne Kafkas, gemeinsam mit seinen Eltern begraben zu werden. Auch der Brief an den Vater zeigt ja seine große Liebe zu diesem Mann, der ihn (bei seiner Intelligenzstufe, trotz aller Klugheit) nicht verstehen konnte. Übrigens ist seine Mutter Julie in demselben Grab beigesetzt - nicht die Schwester - alle drei Schwestern Kafkas sind von den Nazis spurlos vernichtet, vergast, ...An Frau A. Christoph in Dresden: "[...] Ich danke für Ihren Brief und das echte Gefühl, mit dem Sie am Grab Franzens [auf dem Neuen Jüdischen Friedhof Prag] standen. Die [hebräische] Inschrift habe ich mir zwar auch einmal abgeschrieben, kann sie jetzt aber nicht finden. Meiner Erinnerung nach lautet sie völlig formelhaft: Hier liegt der gelehrte junge Mann (bachúr) Doktor F. K. - Es war überdies durchaus im Sinne Kafkas, gemeinsam mit seinen Eltern begraben zu werden. Auch der Brief an den Vater zeigt ja seine große Liebe zu diesem Mann, der ihn (bei seiner Intelligenzstufe, trotz aller Klugheit) nicht verstehen konnte. Übrigens ist seine Mutter Julie in demselben Grab beigesetzt - nicht die Schwester - alle drei Schwestern Kafkas sind von den Nazis spurlos vernichtet, vergast, verbrannt worden, auf Ottla. Es ist schön, daß das von Kafka ausgehende Licht durch Sie Verbreitung und Erläuterung findet [...]"zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenh. Manuskript mit Unterschrift “Max Brod”. Ohne Ort und Jahr [Prag, November 1926], 4° (21 x 14 cm). 3 Seiten auf 3 Blättern.
"Meine Lieder", erstmals gedruckt im "Berliner Tageblatt" vom 12. Februar 1927. Dort erschien eine ganze Seite "Zur Erstveröffentlichung von Kompositionen des Prager Dichters Max Brod" die außer Brods eigenem Text auch Beiträge von Richard Müller-Freienfels ("Das 'Geheimnis' der Doppelbegabung"), Walter Mehring und Alfred Kubin enthielt. Das Zeitungsblatt liegt hier bei: "Mit meinen Kompositionen habe ich eine seltsame Erfahrung gemacht. Zunächst muß ich sagen, daß ich sie für durchaus ebenbürtig meinen Dichtungen (man mag diese Wertbestimmung, je nach Geschmack, hoch oder niedrig ansetzen), ja sogar nur mit meinen besten Gedichten und besten Romanszenen vergleichbar halte. Gerade weil ich zu meinen Kompositionen [...] eine innige Beziehung der Liebe und des Dankes für sehr ..."Meine Lieder", erstmals gedruckt im "Berliner Tageblatt" vom 12. Februar 1927. Dort erschien eine ganze Seite "Zur Erstveröffentlichung von Kompositionen des Prager Dichters Max Brod" die außer Brods eigenem Text auch Beiträge von Richard Müller-Freienfels ("Das 'Geheimnis' der Doppelbegabung"), Walter Mehring und Alfred Kubin enthielt. Das Zeitungsblatt liegt hier bei: "Mit meinen Kompositionen habe ich eine seltsame Erfahrung gemacht. Zunächst muß ich sagen, daß ich sie für durchaus ebenbürtig meinen Dichtungen (man mag diese Wertbestimmung, je nach Geschmack, hoch oder niedrig ansetzen), ja sogar nur mit meinen besten Gedichten und besten Romanszenen vergleichbar halte. Gerade weil ich zu meinen Kompositionen [...] eine innige Beziehung der Liebe und des Dankes für sehr glückliche Stunden meines Lebens habe, gerade deshalb habe ich sie ängstlich von allem, was 'Betrieb' ist, ferngehalten [...]" Die Kompositionen erschienen 1927 bei der Wiener "Universal-Edition". - Der letzte Absatz mit 6 Zeilen ist im Manuskript getilgt. - Minimal gebräunt.zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenhändiges Gedichtmanuskript (4 Zeilen) mit Unterschrift Tel Aviv, 11. XI. 1946, Gr-4° (28 x 22 cm). 1 Seite.
Überschrieben: "Mit einem Originalbrief Kafkas | S. Schocken überreicht." - "Was der Freund dem Freunde schrieb, | Ist ein schaffendes Bewegen. | Mag es seinen Ruf und Trieb | In bewegte Seele legen! [...]" - 1935-38 hatte Max Brod im Verlag von Salman Schocken (1877-1959) die erste Kafka-Ausgabe in 7 Bänden vorgelegt, die trotz ihrer editorischen Schwächen den Grundstein zu Kafkas Weltruhm legte. - Umschlagfaltung.Überschrieben: "Mit einem Originalbrief Kafkas | S. Schocken überreicht." - "Was der Freund dem Freunde schrieb, | Ist ein schaffendes Bewegen. | Mag es seinen Ruf und Trieb | In bewegte Seele legen! [...]" - 1935-38 hatte Max Brod im Verlag von Salman Schocken (1877-1959) die erste Kafka-Ausgabe in 7 Bänden vorgelegt, die trotz ihrer editorischen Schwächen den Grundstein zu Kafkas Weltruhm legte. - Umschlagfaltung.zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift “Max Brod”. Prag, Schalengasse 4, 12. VIII. (1911, Poststempel), Gr.-8° (21,5 x 14 cm). 2 Seiten. Doppelblatt. Mit eigenhändigen Umschlag.
An den Schriftsteller Willy Haas (1891-1973) in Ostrau bei Schandau in Sachsen: "[...] mir wurde aus Berlin mitgeteilt, Sie hätten an K[arl] Kraus geschrieben, daß Sie mit mir verabredet hätten, eine Freikarte zu schicken, und daß Sie sie dann erst auf diese Verabredung hin mir geschickt hätten. - Von einer solchen 'Verabredung' nun weiß ich nichts. Vielmehr weiß ich, daß ich (in Gegenwart des H. Janowitz, wie mir scheint) auf Ihr Anerbieten hin diese Freikarte zurück gewiesen haben [so!]. Und das kann man doch nicht 'Verabredung' nennen! Sie unterschätzen nun mein Niveau um ein beträchtliches, wenn sie glauben - wie aus ihrem Brief hervorgeht -, ich würde diese kleinliche Affaire öffentlich breit treten. - Ich hatte nur die Absicht, mich mit Ihnen persönlich über diese ...An den Schriftsteller Willy Haas (1891-1973) in Ostrau bei Schandau in Sachsen: "[...] mir wurde aus Berlin mitgeteilt, Sie hätten an K[arl] Kraus geschrieben, daß Sie mit mir verabredet hätten, eine Freikarte zu schicken, und daß Sie sie dann erst auf diese Verabredung hin mir geschickt hätten. - Von einer solchen 'Verabredung' nun weiß ich nichts. Vielmehr weiß ich, daß ich (in Gegenwart des H. Janowitz, wie mir scheint) auf Ihr Anerbieten hin diese Freikarte zurück gewiesen haben [so!]. Und das kann man doch nicht 'Verabredung' nennen! Sie unterschätzen nun mein Niveau um ein beträchtliches, wenn sie glauben - wie aus ihrem Brief hervorgeht -, ich würde diese kleinliche Affaire öffentlich breit treten. - Ich hatte nur die Absicht, mich mit Ihnen persönlich über diese ganze Sache auseinanderzusetzen. Denn, offen gesagt, ich halte Sie einer solchen Verläumdung nicht für fähig, vielmehr habe ich die höchste Meinung von Ihnen und habe den Umgang mit Ihnen stets als einen außerordentlich anregenden zu schätzen gewußt, ja noch mehr: ich habe Sie für meinen Freund gehalten! - Nur in dieser Voraussetzung habe ich mir die kleine Neckerei in der 'Aktion' (ohne Namensnennung) gestattet und war dann auf das Schmerzlichste berührt, da sie diesen kleinen Stich, der ja so vielen unserer Gespräche, in denen Sie für und ich gegen Kraus waren, nur parallel lief, so übel aufnahmen. Eine mündliche Aussprache wäre mir daher in jedem Falle erwünscht [...] Ich bin nur vom 25. August bis 12. September von Prag abwesend." Die hier geschilderte Lesung von Karl Kraus fand am 15. März 1911 im Hotel Central statt und Brod besuchte sie zusammen mit seinem Freund Franz Kafka. Kraus las u. a. "Heine und die Folgen" und "Desperanto" (Stach, Kafka von Tag zu Tag, S. 121).zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Prag, 17. II. [ohne Jahr, ca. 1930], Gr.-8°. 2 Seiten. Doppelblatt. Mit eigenhändigen Umschlag.
An den Dramaturgen am Prager Nationaltheater Dr. Frantisek Goetz (1894-1974): "[...] Mit gleicher Post sende ich Ihnen mein Stück 'Lord Byron kommt aus der Mode' [1929] und schreibe gleichzeitig an Prof. Dr. Otakar Fischer [1883-1938; Direktor des Nationaltheaters]. Ich glaube, daß mein 'Byron' repräsentativer ist als das eingereichte Lustspiel. Seine Wirksamkeit hat sich an mehreren Bühnen bewährt, Ernst Deutsch zählte die Hauptrolle zu einer seiner besten Rollen. Von der literarischen Kritik wurde das Stück sehr hoch gewertet. Die Übersetzung von Vilém Werner [1892-1966] müßte revidiert werden, denn Werner hat gegen meinen Willen einige wichtige Szenen überarbeitet und eine (im 6. Bild), die mir besonders wichtig scheint, ganz gestrichen. Ich sende daher das deutsche ...An den Dramaturgen am Prager Nationaltheater Dr. Frantisek Goetz (1894-1974): "[...] Mit gleicher Post sende ich Ihnen mein Stück 'Lord Byron kommt aus der Mode' [1929] und schreibe gleichzeitig an Prof. Dr. Otakar Fischer [1883-1938; Direktor des Nationaltheaters]. Ich glaube, daß mein 'Byron' repräsentativer ist als das eingereichte Lustspiel. Seine Wirksamkeit hat sich an mehreren Bühnen bewährt, Ernst Deutsch zählte die Hauptrolle zu einer seiner besten Rollen. Von der literarischen Kritik wurde das Stück sehr hoch gewertet. Die Übersetzung von Vilém Werner [1892-1966] müßte revidiert werden, denn Werner hat gegen meinen Willen einige wichtige Szenen überarbeitet und eine (im 6. Bild), die mir besonders wichtig scheint, ganz gestrichen. Ich sende daher das deutsche Original [...]" - Beiliegend: Original-Porträtphotographie (Zdenek Zenger, Prag) um 1960. 24 x 18 cm. Rückseitig Atelierstempel. Knickfalte; 2 kleine Randeinrisse. - Schönes Altersporträt von Max Brod.zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Prag, Brehová 8, 23. VI. (1920), Kl.-4° (18,5 x 14 cm). 2 Seiten. Doppelblatt.
Wahrscheinlich an den Herausgeber Max Krell (1887-1962): "[...] Mein Freund Franz Kafka ist jetzt in Meran, kommt aber in den nächsten Tagen heim. Seine Adresse ist: Prag, Poric, Arbeiter-Unfall-Versicherung. Ich gestatte gern den Nachdruck meiner Novelle 'Notwehr'. Bei der Korrektur werde ich ein paar kleine Stellen ändern. Es ist mir aber angenehm, daß Sie gerade auf diese Arbeit verfallen sind. Ich las sie heute daraufhin durch, nach langer Zeit, und fand sie merkwürdig aktuell. Natürlich müßte es mir frei bleiben, die Novelle später in ein Buch von mir aufzunehmen [...]" Brod war richtig informiert: Kafka verließ am 28. Juni Meran in Richtung Wien, wo er am nächsten Vormittag ankam. Er blieb noch bis zum 4. Juli in Wien, wo er täglich mit Milena Jesenská (verh. Pollak) ...Wahrscheinlich an den Herausgeber Max Krell (1887-1962): "[...] Mein Freund Franz Kafka ist jetzt in Meran, kommt aber in den nächsten Tagen heim. Seine Adresse ist: Prag, Poric, Arbeiter-Unfall-Versicherung. Ich gestatte gern den Nachdruck meiner Novelle 'Notwehr'. Bei der Korrektur werde ich ein paar kleine Stellen ändern. Es ist mir aber angenehm, daß Sie gerade auf diese Arbeit verfallen sind. Ich las sie heute daraufhin durch, nach langer Zeit, und fand sie merkwürdig aktuell. Natürlich müßte es mir frei bleiben, die Novelle später in ein Buch von mir aufzunehmen [...]" Brod war richtig informiert: Kafka verließ am 28. Juni Meran in Richtung Wien, wo er am nächsten Vormittag ankam. Er blieb noch bis zum 4. Juli in Wien, wo er täglich mit Milena Jesenská (verh. Pollak) zusamentraf. - Bereits am 2. April war Kafka von Prag nach Meran gefahren. Er war auf der Suche nach seelischer Balance, die immer wieder von individuellen Beziehungen, dem Krieg und der lauten Lebenswirklichkeit verhindert wurde. Das sonnige, mediterrane Klima Merans sollte sein Lungenleiden verbessern. Anfang Mai erschien "Ein Landarzt. Kleine Erzählungen." - Max Krell gab 1921 im Rowohlt Verlag den Band "Die Entfaltung. Novellen an die Zeit" heraus, in dem auch der erwähnte Text Brods enthalten ist. Auf letztem Blatt Bleistiftnotiz: "dieser Br. kam offen".zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Prag, 14. VIII. 1933 (Poststempel), Gr.-8°. 3 Seiten. Doppelblatt. Mit eigenhändigen Umschlag (Frankatur ausgeschnitten).
An den Schriftsteller Hans Blüher (1888-1955) in Berlin-Hermsdorf: "[...] Beiliegender Artikel bezieht sich auf ihr Streitgespräch mit Schoeps, - wobei Sie in vielen Punkten das sagen, was ein Zionist zu sagen hätte (wie ich). Ich führe das in der Beilage aus. Daß ich in vielen anderen Hauptpunkten Ihnen nicht zustimme, bedarf kaum einer Erwähnung. Ich habe selbstverständlich Ihre Entwicklung genau verfolgt, Ihre letzten Bücher mit mehr als Anteilnahme: mit Erregung gelesen. - Ich weiß jetzt nicht genau, an welcher Stelle Sie dem 'Hohen Lied' für alles Religiöse eine zentrale Bedeutung zusprechen. Ähnlich habe ich dies in meinem Buch 'Heidentum, Christentum, Judentum' dargestellt, - Sie haben sich seinerzeit zustimmend zu diesem Buch geäußert. Vielleicht entsinnen Sie sich? ...An den Schriftsteller Hans Blüher (1888-1955) in Berlin-Hermsdorf: "[...] Beiliegender Artikel bezieht sich auf ihr Streitgespräch mit Schoeps, - wobei Sie in vielen Punkten das sagen, was ein Zionist zu sagen hätte (wie ich). Ich führe das in der Beilage aus. Daß ich in vielen anderen Hauptpunkten Ihnen nicht zustimme, bedarf kaum einer Erwähnung. Ich habe selbstverständlich Ihre Entwicklung genau verfolgt, Ihre letzten Bücher mit mehr als Anteilnahme: mit Erregung gelesen. - Ich weiß jetzt nicht genau, an welcher Stelle Sie dem 'Hohen Lied' für alles Religiöse eine zentrale Bedeutung zusprechen. Ähnlich habe ich dies in meinem Buch 'Heidentum, Christentum, Judentum' dargestellt, - Sie haben sich seinerzeit zustimmend zu diesem Buch geäußert. Vielleicht entsinnen Sie sich? Vor 2 Jahren veröffentlichte ich den Roman 'Stephan Rott', der sich vollständig im Banne Platons begibt. Seither ist in mir das Bild dieses großen Lehrers noch größer und vorherrschender geworden. (Nebenbei: ein Kirchenlehrer - ich glaube Eusebius - hat ihm den Beinamen 'Moses Atticus' gegeben. Der dauernde und tiefe Hinweis Ihrer Bücher auf Platon (gerade auch der letzten) hat in mir viele Gedanken erweckt, die vielleicht einmal zur Aussprache mit Ihnen drängen werden - nicht jetzt, vielleicht in vielen Jahren - ich denke dabei natürlich nicht an ein 'Gespräch' wie das mit Schoeps, das streckenweise kein Sprechen Ihrerseits, sondern (mit Recht) Abkanzeln und Zurückweisen ist - es müßte sich diese Begegnung schon auf einer ganz anderen Ebene vollziehen, falls überhaupt, und vor allem stelle ich mir unter ihr nichts Gedrucktes vor, sondern die [graece:] logoi graphomenoi en psyche des Phaistos Finales! [...]" - Der erwähnte Artikel "Herzl und die neue Assimilation" von Max Brod aus der von Felix Weltsch hrsg. jüdischen Wochenschrift "Selbstwehr" liegt als Ausschnitt bei. Blüher und Joachim Schoeps (1909-1980) hatten 1932 ihr Buch "Streit um Israel. Ein jüdisch-christliches Streitgespräch" veröffentlicht.zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift “Brod”. Prag, 11. VI. 1914, Gr.-8° (22,5 x 14,5 cm). 4 Seiten. Doppelblatt. Briefkopf “Prag, Postdirektion”.
An den Schriftsteller Alfred Wolfenstein (1883-1945) über dessen lyrischen Erstling "Die gottlosen Jahre" (1914): "[...] Ich habe den k. k. ärarischen Feiertag abgewartet, um Ihnen mit Sammlung über den Eindruck Ihrer Verse zu schreiben. Was mir das Wesentliche an ihnen scheint: sie sind lieber bedeutend als 'schön' in dem Sinne, den Flaubert als 'pohésie' der ewigen Verachtung überliefert hat. Diese Ihre Verse haben eine ganz eigentümliche 'Naivität' der Geistigkeit, die vielleicht das tiefste Rassenmerkmal unseres Volkes ist, haben jene Ungehemmtheit und göttliche Schamlosigkeit der Bewußtheit, die ich an ostjüdischen Studenten bewundere und die ein Zimmer, in das so einer eintritt, sofort mit Nachdenken bis zur Decke anfüllt und sprengt. Durch die Teilung in drei Abschnitte ...An den Schriftsteller Alfred Wolfenstein (1883-1945) über dessen lyrischen Erstling "Die gottlosen Jahre" (1914): "[...] Ich habe den k. k. ärarischen Feiertag abgewartet, um Ihnen mit Sammlung über den Eindruck Ihrer Verse zu schreiben. Was mir das Wesentliche an ihnen scheint: sie sind lieber bedeutend als 'schön' in dem Sinne, den Flaubert als 'pohésie' der ewigen Verachtung überliefert hat. Diese Ihre Verse haben eine ganz eigentümliche 'Naivität' der Geistigkeit, die vielleicht das tiefste Rassenmerkmal unseres Volkes ist, haben jene Ungehemmtheit und göttliche Schamlosigkeit der Bewußtheit, die ich an ostjüdischen Studenten bewundere und die ein Zimmer, in das so einer eintritt, sofort mit Nachdenken bis zur Decke anfüllt und sprengt. Durch die Teilung in drei Abschnitte ist im Sinn manches noch klarer geworden. Nur scheinen mir die beiden ersten Abschnitte ihr Thema deutlicher zu umfassen als der dritte das seinige. Ich liebe zwar unendlich das letzte Gedicht, mit seinem zarten einfachen zerschmetternden 'Ich sei so nicht gerne' (wie das im Ohre nachklingt!); aber der Weg in die Landschaft aus der Stadt ist doch nur ein Symbol für eine innere Befreiung aus dem Nur-Rationalen in den Mitfühlenden des Volkes und damit der Welt. Hier sehe ich Ihren ferneren Weg angedeutet, zu einem gleichsam substantielleren Gefühl als dem nur traumhaften der 'Vereinigung' (Seite 76), zu einer Pflicht und ernsten Aufgabe, zu einem 'Du sollst'. - Ich glaube daß Ihre weitere Entwicklung uns noch näher zusammenführen wird. Haben Sie meinen Aufsatz im Aprilheft der 'weißen Blätter' gelesen, - eine Ehrenrettung der Ratio, die Statuierung einer Synthese zwischen ihr und dem jetzt allzu modernen Irrationalismus, mit der aber Ernst gemacht werden muß? Vielen Dank für Ihre Kritik, die mir ausgezeichnet erscheint. Dieses Grundthema unserer gegenseitigen Beziehung (Ratio: Irrat.) schlägt eine wahrhaftige Brücke zu dem Wesen des Buches, wie es auch mir erscheint, und deshalb täte es mir leid, wenn ihre Arbeit verloren gienge. Ich schreibe zunächst an [Franz] Blei um Aufklärung und werde Ihnen dann weiter berichten [...]" - Seite 1 mit kleinem Feuchtigkeitsfleck.zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Tel Aviv, 31. V. 1946, Gr.-8° (22 x 14 cm). 2 Seiten. Gelocht.
An den Pegasus Verlag in Zürich: "[...] von allem besten Dank für Ihre Bücher über den Staat [...] Dostojewski wird von seiner schrecklichsten Seite gezeigt, was aber auch belehrend ist. Denn die Wahrheit über einen Mann, sei sie noch so abstoßend, muß letzten Endes, da sie Wahrheit ist, gute Folgen haben. Auch für Ihren Brief besten Dank. Mein Buch über Kafka ('Krisis der Seelen') ist ins Stocken gekommen, vor allem deshalb weil ich meine ganze Zeit der neuen 10bändigen Kafka-Ausgabe widme, die bei Schocken in New York erscheinen wird. - Hätten Sie in ihrem Brief etwa in dem Sinne geschrieben, daß sie dringend eine Herausgabe dieses kleinen Buches wünschen, so hätte ich wohl die vorhandenen Skizzen ausgearbeitet. Sie schreiben aber, daß es nicht verlockend ist (unter den ...An den Pegasus Verlag in Zürich: "[...] von allem besten Dank für Ihre Bücher über den Staat [...] Dostojewski wird von seiner schrecklichsten Seite gezeigt, was aber auch belehrend ist. Denn die Wahrheit über einen Mann, sei sie noch so abstoßend, muß letzten Endes, da sie Wahrheit ist, gute Folgen haben. Auch für Ihren Brief besten Dank. Mein Buch über Kafka ('Krisis der Seelen') ist ins Stocken gekommen, vor allem deshalb weil ich meine ganze Zeit der neuen 10bändigen Kafka-Ausgabe widme, die bei Schocken in New York erscheinen wird. - Hätten Sie in ihrem Brief etwa in dem Sinne geschrieben, daß sie dringend eine Herausgabe dieses kleinen Buches wünschen, so hätte ich wohl die vorhandenen Skizzen ausgearbeitet. Sie schreiben aber, daß es nicht verlockend ist (unter den heutigen Umständen) und willigen gleichsam nur aus Gefälligkeit ein, dieses Buch herauszubringen, - das hat mich natürlich nicht ermuntert. Und etwas Ermunterung hätte ich wohl gebraucht, um dies Buch zu vollenden; denn ich bin ja mit anderer Arbeit überhäuft. So habe ich es denn vorläufig wieder liegen gelassen. Ich will nur noch bemerken, daß mich nicht Ihre Honorarbedingungen abgeschreckt haben. Ich hätte sie so, wie sie sie vorgeschlagen, akzeptiert; denn an Geld liegt mir nichts. Mein Freund Karl Seelig in Zürich, den sie gewiß kennen, ist so liebenswürdig, sich um meine Schriften zu kümmern zu wollen. Er weiß auch, was ich in den letzten Jahren geschrieben habe, nämlich ein großes politisch-theologisches Buch 'Diesseits und Jenseits', - dem ich eine große Bedeutung zumesse. Es knüpft an Plato, Novalis, Kierkegaard, Goethe und Kafka an - es wendet sich gegen Nietzsche, Spengler, Dilthey - nebenbei auch gegen Karl Kraus, dessen Ich-Besessenheit ich immer abgelehnt habe und den ich in Ihrem Verlag überschätzt finde [...]" - Der verlegerische Außenseiters Gregor Müller gründete 1944 in Zürich seinen Pegasus-Verlag.zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenhändiges Gedichtmanuskript (15 Zeilen) mit Unterschrift , Ohne Ort und Jahr (ca. 1960), Gr.-8°. 1 Seite.
"Einige Strophen aus dem antiexpressionistischen Gedicht 'Wüßtet ihr, was Gefühl ist ...' || Ihr plakatiert euer Güte-Plakat . | An allen Litfaßsäulen: Große Menschenliebe! | Verbrüderung! Umarmt euch! Sonnenstaat! [...] Und unsere Zeit wäre nicht unsere Zeit [...]" - Das Gedicht erschien erstmals in "Das Buch der Liebe" (München 1921). Brod griff die literarische Bewegung, durch die er zu Ruhm gelangt war, allerdings erst dann an, als seine eigene Stellung in der literarischen Welt gesichert war (vgl. Vassogne, G., Max Brod in Prag: Identität und Vermittlung. Tübingen 2009. S. 35)."Einige Strophen aus dem antiexpressionistischen Gedicht 'Wüßtet ihr, was Gefühl ist ...' || Ihr plakatiert euer Güte-Plakat . | An allen Litfaßsäulen: Große Menschenliebe! | Verbrüderung! Umarmt euch! Sonnenstaat! [...] Und unsere Zeit wäre nicht unsere Zeit [...]" - Das Gedicht erschien erstmals in "Das Buch der Liebe" (München 1921). Brod griff die literarische Bewegung, durch die er zu Ruhm gelangt war, allerdings erst dann an, als seine eigene Stellung in der literarischen Welt gesichert war (vgl. Vassogne, G., Max Brod in Prag: Identität und Vermittlung. Tübingen 2009. S. 35).zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift “Max Brod”. Prag, Schalengasse 1, 24. XII. 1909 (Poststempel), Gr.-8° (21,5 x 14 cm). 2 Seiten. Doppelblatt. Mit eigenhändigen Umschlag.
An den Schriftsteller Erich Mühsam (1878-1934) in Berlin-Charlottenburg: "[...] ich danke für Ihre lieben Zeilen. Aber ich selbst bin nicht der rechte Mann zum Vorträge arrangieren. Ich habe keine Verbindungen in Prag und suche sie nicht, denn es ist eine sehr banausische Stadt. Ich lebe ohne Geselligkeit und ohne Vereine und sehr entfernt von Finanzleuten und Mäcenen. Nach mir selbst zu schließen, ist viel Interesse für Sie da. Das heißt: ich habe Interesse für Sie, ich schätze Ihren sehr eruptiven 'Krater', Ihre kraftvollen Verse. - Ob noch sonst viele Leute in Prag so wie ich denken, kann ich leider nicht beurteilen. - Das einzige, was ich für Sie tun kann, ist: Ihnen hiemit die Adressen der Schriftsteller angeben, die in Prag wirklich Einfluß haben und sich am öffentlichen ...An den Schriftsteller Erich Mühsam (1878-1934) in Berlin-Charlottenburg: "[...] ich danke für Ihre lieben Zeilen. Aber ich selbst bin nicht der rechte Mann zum Vorträge arrangieren. Ich habe keine Verbindungen in Prag und suche sie nicht, denn es ist eine sehr banausische Stadt. Ich lebe ohne Geselligkeit und ohne Vereine und sehr entfernt von Finanzleuten und Mäcenen. Nach mir selbst zu schließen, ist viel Interesse für Sie da. Das heißt: ich habe Interesse für Sie, ich schätze Ihren sehr eruptiven 'Krater', Ihre kraftvollen Verse. - Ob noch sonst viele Leute in Prag so wie ich denken, kann ich leider nicht beurteilen. - Das einzige, was ich für Sie tun kann, ist: Ihnen hiemit die Adressen der Schriftsteller angeben, die in Prag wirklich Einfluß haben und sich am öffentlichen Leben beteiligen: 1.) Dr. Hugo Salus [1866-1929 ...] 2.) Paul Leppin [1878-1945 ...] 3.) Verein der Schriftsteller 'Concordia' [...] 4.) Lese und Redehalle der deutschen Studenten [...] Ich bin ein geplagter Postbeamter, der sieben Stunden täglich im Büreau sitzt und nicht Zeit für seine primitivsten künstlerischen Bedürfnisse findet. - So sehr es mich freuen würde, Sie in Prag und bei mir als Gast zu sehen, - ich habe momentan drei Bretter vor dem Kopf, ich kann nichts unternehmen. Seien Sie deshalb nicht böse [...]" - Mühsams Gedichtband "Der Krater" war 1909 erschienen. Im selben Jahr zog er nach München-Schwabing. Hier gründete er die dem Sozialistischen Bund angehörenden Gruppen "Tat" und "Anarchist".zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenh. Manuskript mit Namenszug “Max Brod”. Ohne Ort und Jahr [Tel Aviv, September 1954], Kl.-4° (21 x 15 cm). 4 Seiten auf 4 Blättern. Gelocht.
"Ein Geburtstagsgruß [...] Zum 65. Geburtstag, den Heinrich Eduard Jacob [Schriftsteller, 1889-1967] Mitte Oktober feiert, überkommt mich die Freude und die Notwendigkeit, dieses ausgezeichneten Mannes und Freundes zu gedenken, dessen Werk mich wesentliche Teile meines Lebens lang begleitet hat [...] Das Werk, - nicht der Mensch selbst, denn wir haben leider immer fern von einander gelebt. Auch der Briefwechsel war dünn. Und als wir einander endlich, nach Dezennien, neulich wieder begegneten, kam er aus Amerika, ich aus Asien; so weit hatte das Schicksal, unser früher gemeinsames Berlin-Prag-Wiener Schicksal, uns auseinandergerissen [...] Umgeben von Ewigkeit und Überraschungen ahnt man die unerschöpfliche Weite und Bedeutung des Daseins." Jacob gilt mit seinen kulturgeschichtlichen ..."Ein Geburtstagsgruß [...] Zum 65. Geburtstag, den Heinrich Eduard Jacob [Schriftsteller, 1889-1967] Mitte Oktober feiert, überkommt mich die Freude und die Notwendigkeit, dieses ausgezeichneten Mannes und Freundes zu gedenken, dessen Werk mich wesentliche Teile meines Lebens lang begleitet hat [...] Das Werk, - nicht der Mensch selbst, denn wir haben leider immer fern von einander gelebt. Auch der Briefwechsel war dünn. Und als wir einander endlich, nach Dezennien, neulich wieder begegneten, kam er aus Amerika, ich aus Asien; so weit hatte das Schicksal, unser früher gemeinsames Berlin-Prag-Wiener Schicksal, uns auseinandergerissen [...] Umgeben von Ewigkeit und Überraschungen ahnt man die unerschöpfliche Weite und Bedeutung des Daseins." Jacob gilt mit seinen kulturgeschichtlichen Büchern über Kaffee und Brot zu den Begründern des modernen Sachbuchs.zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenh. Manuskript mit Namenszug “Max Brod”. Ohne Ort [Prag, 5. bis 7. VI. 1926], 4° (20,5 x 17 cm). 11 Seiten auf 7 Blättern.
"Der Tod ist ein vorübergehender Schwächezustand. Erzählung". Erstdruck in: Jahrbuch. Wien, Zsolnay 1929 (erschien Ende 1928), S. 41-52 und als Separatdruck 1928: "Die Exkursion dänischer Hörer betrat die psychiatrische Klinik. Inspektor Rottley empfing sie. Führte sie durch enge Korridore. Es war die Abteilung für ungefährliche Irre. Einige der Anstaltsinsassen gingen vorbei, mit Eimern und Besen, in dunkelblauen Mänteln, die bis an die Fußknöchel reichten. Der Inspektor führte die Studenten ins Empfangszimmer des Dozenten Herr Häberlein. Da sollten Sie ein Weilchen warten, während er selbst den Dozenten suchen ging [...] Was dulden sie es denn, dass Klas sich in den Korridoren herumtreibt und Besucher belästigt! - Meine Herren, wir beginnen den Rundgang. Einen der ..."Der Tod ist ein vorübergehender Schwächezustand. Erzählung". Erstdruck in: Jahrbuch. Wien, Zsolnay 1929 (erschien Ende 1928), S. 41-52 und als Separatdruck 1928: "Die Exkursion dänischer Hörer betrat die psychiatrische Klinik. Inspektor Rottley empfing sie. Führte sie durch enge Korridore. Es war die Abteilung für ungefährliche Irre. Einige der Anstaltsinsassen gingen vorbei, mit Eimern und Besen, in dunkelblauen Mänteln, die bis an die Fußknöchel reichten. Der Inspektor führte die Studenten ins Empfangszimmer des Dozenten Herr Häberlein. Da sollten Sie ein Weilchen warten, während er selbst den Dozenten suchen ging [...] Was dulden sie es denn, dass Klas sich in den Korridoren herumtreibt und Besucher belästigt! - Meine Herren, wir beginnen den Rundgang. Einen der interessantesten Fälle haben Sie schon eben gesehn." - Manuskript mit Korrekturen, Streichungen, Überarbeitungen und Einfügungen, diese oft auf der Rückseite der Manuskriptblätter. Wiederabdruck in der Anthologie "Novellen aus Böhmen" (Amterdam 1936). - Minimal gebräunt.zzgl. Versandkosten
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Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Tel Aviv, 17. VIII. 1949, Gr.-8°. 2 Seiten. Gelocht.
An den Verleger Max Niedermayer in Wiesbaden über die 1949 bei Limes erschienene Ausgabe von Brods "Das Diesseitswunder. Ein philosophischer Essay über Heidentum, Christentum und Judentum": "Von einer dreimonatigen Europareise heimgekehrt komme ich endlich dazu, Ihnen für die schöne Herausgabe meines Diesseitswunders zu danken. Wie ich Ihnen schrieb, war ich mit dem sogenannten Waschzettel nicht ganz einverstanden. Aber das hindert nicht, daß ich mich im Übrigen über diese Edition recht gefreut habe. Nun würde ich gern etwas über das Echo des Buches von Ihnen wissen.- Ich weiß, daß gegenwärtig der deutsche Verlag eine Krise durchmacht. Hoffentlich setzt sich mein Buch trotzdem durch. Es erscheint jetzt hier eine Festschrift anläßlich meines 65. Geburtstages, in der auch auf ...An den Verleger Max Niedermayer in Wiesbaden über die 1949 bei Limes erschienene Ausgabe von Brods "Das Diesseitswunder. Ein philosophischer Essay über Heidentum, Christentum und Judentum": "Von einer dreimonatigen Europareise heimgekehrt komme ich endlich dazu, Ihnen für die schöne Herausgabe meines Diesseitswunders zu danken. Wie ich Ihnen schrieb, war ich mit dem sogenannten Waschzettel nicht ganz einverstanden. Aber das hindert nicht, daß ich mich im Übrigen über diese Edition recht gefreut habe. Nun würde ich gern etwas über das Echo des Buches von Ihnen wissen.- Ich weiß, daß gegenwärtig der deutsche Verlag eine Krise durchmacht. Hoffentlich setzt sich mein Buch trotzdem durch. Es erscheint jetzt hier eine Festschrift anläßlich meines 65. Geburtstages, in der auch auf Ihre Publikation hingewiesen wird. Ich werde Ihnen das Buch nach Erscheinen schicken lassen. Wie war die deutsche Presse über das Buch? Ich erhielt von ihren 5 Freiexemplare. Laut unserem Vertrag habe ich auf 20 Stück Anrecht - und bitte Sie um Zusendung des Restes. Auch ist bei Erscheinen des Buches ein Drittel des Honorars fällig geworden - und ich darf Sie um Nachricht ersuchen, auf welches Konto sie die Zahlung geleistet haben; natürlich würde ich direkte Überweisung an mich vorziehen, wenn die deutschen Devisengesetze es gestatten [...]" - Eingangsstempel; Unterstreichungen des Empfängers in Rot.zzgl. Versandkosten
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Verkauft
Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).
Eigenh. Manuskript mit Namenszug “Max Brod”. Ohne Ort und Jahr [Prag, Juli 1912], Gr.-Fol. (33,5 x 21 cm). 6 Seiten auf 6 Blättern. Mittelfalz.
"Die Axiome über das Drama und Shakespeare". Im Druck erschienen in der Zeitschrift "Die Schaubühne", Jg. VIII, Bd. 2; August 1912, S. 150-64): "Das alles Dramatische seiner Natur nach - bei scheinbarer Unbegrenztheit - im Grunde die engsten stilisiertesten Grenzen hat, dass es seine Wirkungen gerade aus seinen immanenten Mängeln holt und holen muss, glaube ich (in Nummer 38 des siebenten Jahrgangs der 'Schaubühne') nachgewiesen zu haben. Nur die Reden der handelnden Personen, ihre gesprochenen Gedanken, allenfalls auch die verhehlten und die groben Umrisse der Handlung kann die Bühne eindeutig vermitteln. Alles andere dagegen (Kostüm, Milieu, Stimmung, Masseneffekte) bleibt den ungelenk umherirrenden Blicken des Publikums wehrlos ausgesetzt, bleibt vielen Deutungen und, was das ..."Die Axiome über das Drama und Shakespeare". Im Druck erschienen in der Zeitschrift "Die Schaubühne", Jg. VIII, Bd. 2; August 1912, S. 150-64): "Das alles Dramatische seiner Natur nach - bei scheinbarer Unbegrenztheit - im Grunde die engsten stilisiertesten Grenzen hat, dass es seine Wirkungen gerade aus seinen immanenten Mängeln holt und holen muss, glaube ich (in Nummer 38 des siebenten Jahrgangs der 'Schaubühne') nachgewiesen zu haben. Nur die Reden der handelnden Personen, ihre gesprochenen Gedanken, allenfalls auch die verhehlten und die groben Umrisse der Handlung kann die Bühne eindeutig vermitteln. Alles andere dagegen (Kostüm, Milieu, Stimmung, Masseneffekte) bleibt den ungelenk umherirrenden Blicken des Publikums wehrlos ausgesetzt, bleibt vielen Deutungen und, was das Entscheidende ist - denn auch Worte haben viele Deutungen - vielen berechtigten Deutungen offen [...] Shakespeare hat die Stilisierung seiner Kunst wie keiner nach ihm begriffen, er hat von allen seinen Figuren und Geschehnissen nur die dramatische Essenz gezeichnet, nicht mehr. Daher sind viele Auffassungen, Ausfüllungen möglich, weder Akteure noch die Künstler der Regie fühlen die Hände gebunden. Es entsteht ein Gesamtkunstwerk. Nicht dadurch, dass die drei Künste von vornherein aufeinander abgestimmt werden, sondern dadurch, dass jede für sich nach ihrer eigenen Vollkommenheit strebt." - In Max Brods deutscher Schrift. Mit einigen Korrekturen von der Hand des Herausgebers der "Schaubühne", Siegfried Jacobsohn (1881-1926).zzgl. Versandkosten