Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).

450,00 

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Tel Aviv, 13. IV. 1958, Fol. (28 x 20 cm). 1 Seite. „Aerogramm“-Faltbrief mit Adresse.

Vorrätig

Beschreibung

An den Schriftsteller Lutz Weltmann (1901-1967) in London über seinen Roman „Prager Tagblatt“ (1957): „[…] Mein Buch (mir das liebste von allen) ist vielmehr Erfindung, fiction, als Sie anzunehmen scheinen. Es ist eine Dichtung, die einzelne Bausteine der Wirklichkeit mitverwendet (wie das wohl jede Dichtung tut), doch alle diese Bausteine sind umgeschmolzen, in einem echten Feuer, wie mir scheint – und sehr vieles, was anekdotische klingt zum Beispiel die ganze Hauptfigur eines modernen Sankt Franziskus, als die der arme Gerichtssaalreporter mir sich offenbart hat, ist ganz frei erfunden, mit geringfügigen Anregungen, die das Erlebnis mir geboten hat. Es gab solch einen tschechischen Lehrer wie diesen Fliegel, er hieß Bakule und ließ seine Krüppelkinder konzertieren, ich habe ihn aber (leider) nie gesehen, nie eines der Konzerte gehört […] Alles, das ganze Lokal auf der Prager Kleinseite, ist mein Traum […] Ich habe jetzt einen großen Band, Kafkas Briefe, fertiggestellt, der im frühen Herbst erscheinen soll – zusammen mit einem kleinen Buch von mir über Kafka, der mein Resumé über meine Arbeit am Kafka-Nachlass enthält. Sie sehen, das alte Zirkuspferd tummelt sich noch immer (wie lange noch?) in der Manege […]“