Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).

350,00 

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Tel Aviv, 6. VI. 1954, Gr.-8° (20,5 x 14,5 cm). 2 Seiten. Absenderstempel.

Vorrätig

Beschreibung

An den Schriftsteller Lutz Weltmann (1901-1967) in London: „[…] Erst heute bekam ich Heft 2 der ‚Neuen Deutschen Hefte‘ mit Ihrem schönen Artikel, für den ich gleich danken will. Nach meiner Meinung haben Sie auf engem Raum ein Maximum von dem, was ich allenfalls getan habe, zusammengefaßt […] Besonders gefreut hat mich Ihr Hinweis auf meine philosophischen Grundgedanken; nur glaube ich, daß man ‚diruptio‘ sagen muß. Es ist eine solche Fülle von Artikeln [zum 60. Geburtstag], meist Liebe und Dank, über mich hereingebrochen, daß ich den Atem anhalte […] 1.) Auch den ‚Saul‘ habe ich deutsch geschrieben – mit Ausnahme einer wörtlich aus der hebr[äischen] Bibel übernommenen Szene […] 2.) Habimah heißt ‚die Bühne‘ […] 3.) Wie kommt Rilke in das ‚jüdische Prag‘ -? Prag ist eben ein weiterer, quasi metaphysischer Begriff […] Nun, das alles sind nur kleine Einwände, die nicht den geringsten Schatten auf den leuchtenden goldenen Dank werfen, den ich für Sie im Herzen trage […] Was Wilhelm von Scholz e tutti quanti anlangt, so kann ich ihnen durchaus nicht verzeihen, daß sie sich mit dem Unflat der Unmenschlichkeit befleckt haben. – Dagegen ganz einig bin ich mit Ihnen, wenn Sie die reinen Schwingungen der Seele von Keats nachdichten […]“