Album amicorum -, .

„Album“ (Deckeltitel) der Johanna Luise Julie Henrici. Leipzig, Otterndorf, Lehe, 1857-1858, Quer-4°. Mit 13 Notenzitaten, 2 Bleistiftzeichnungen und 1 Gouache. 126 Blatt mit 50 Eintragungen. Ldr. der Zeit mit reicher Goldprägung, dreiseitigem Goldschnitt und Seidenvorsätzen (etwas bestoßen, oberes Kapital angeplatzt).

Nicht vorrätig

Beschreibung

Aus dem Schülerkreis des Leipziger Konservatoriums, mit zahlreichen musikalischen Albumblättern, darunter ein schönes mehrstimmiges Notenzitat in fünf Takten des böhmischen Komponisten und Pianisten Ignaz Moscheles (1794-1870) „Fragment einer Etude“ mit der Widmung „Zur freundlichen Erinnerung an das Leipziger Conservatorium I. Moscheles | Leipzig 21. November 1857“. Moscheles folgend haben sich Schüler und Lehrer mit mehrtaktigen Notenzitaten eingetragen, zum Beispiel Gustav Friedrich Wenig (1838-1902) mit einer „Polonaise par Chopin“ in drei Takten. Wenig war der Sohn des Organisten an der Nikolaikirche Gottlieb F. Wenig und Neffe des russischen Malers Karl G. Wenig. Er wurde später Musiklehrer an einem Mädchenpensionat in Moskau. Ferner haben sich eingetragen: der Organist R. Papperitz (1826-1903), der Thomaskantor Ernst Friedrich Richter (1808-1879) mit einem „Andante con moto“ zweistimmig in 9 Takten, der Freund Robert Schumanns, Lehrer Edvard Griegs und Pianist Ernst Ferdinand Wenzel (1808-1880) „sempre più“, Adeline Prinoth mit dem Allegretto aus A. Henselts „Frühlingslied“, der bekannte englische Pianist Sebastian Bach Mills (1839-1898) mit vier Takten aus einem „Concert von Chopin“, der spätere New Yorker Chormeister William F. Pecher und Theodor Karl Georg Berggrow (1835-1885), später Professor am Konversatorium in St. Petersburg, mit einem 6-taktigen „Fragment allegro molto“. Gustav Paulsackel, der sich mit einer „Fantasie Impromptu v. Chopin“ ins Stammbuch eintrug, war der Sohn des 1854 nach New Orleans emigrierten Vorkämpfers für demokratische Freiheitsrechte Johann Paulsackel und kehrte nach dem frühen Tod seines Vater 1855 zur Ausbildung ans Leipziger Konservatorium zurück. Weitere Einträge von dem Bassisten Georg Egli, dem Violinisten Howard Vaughan aus New York u.v.a. – Die Stammbuchhalterin Johanna Henrici, gebürtig aus Lehe und Tochter des dortigen Physikus Nicolaus Hermann Georg Henrici, studierte den Einträgen folgend am Leipziger Conservatorium der Musik, das Felix Mendelssohn Bartholdy 1843 begründet hatte und schnell zu einer der renommiertesten Institutionen Europas avancierte. Henrici heiratete 1863 Rudolf Eberhard Friedrichs (1830-1893), Oberkonsistorialrat und ein Freund des Sozialreformers Theodor Lohmann.