Album amicorum -, .

Stammbuch des Johann Wilhelm Donner aus Ansbach. Ansbach, Würzburg, Erlangen, Stuttgart u.a., 1811-1826, Quer-8°. 1 Bleistiftzeichnung und 1 kolorierten Kupferstich von Riedel. 110 Blatt mit Eintragungen. Rote Pp.-Kassette der Zeit.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Interessantes Gelehrtenstammbuch mit einem seltenen Eintrag in hebräischer Sprache des Philologen Isaak Bernays (Würzburg 23. VIII. 1819): „“Deine Liebe ist mir wunderbarer gewesen als Frauenliebe ist“ (Übersetzung). Bernays gilt mit Jakob Ettlinger als einer der Vorreiter der modernen jüdischen Orthodoxie und war einer der ersten Rabbiner, die neben dem jüdischen Studium auch eine Universität besuchten. Als Schüler des Rabbiners Abraham Bing studierte Bernays gleichzeitig ab 1815 Philosophie in Würzburg. Der Altphilologe Jacob Bernays und der Literaturhistoriker Michael Bernays waren Isaak Bernays Söhne. Ein weiterer Sohn, Berman Bernays (1826-1879), war der Vater von Martha Bernays (1861-1951), der Ehefrau von Sigmund Freud. – Ein weiterer Eintrag stammt von dem Mediziner Friedrich Wilhelm Heidenreich (Ansbach 6. XI. 1819), der an der Untersuchung der Todesumstände Kaspar Hausers beteiligt war. Seine Schwester Henriette war die Ehefrau des Altphilologen und Archäologen Joseph Anselm Feuerbach, Friedrich Wilhelm Heidenreich selbst war mit Anselms Bruder, dem Philosophen Ludwig Feuerbach befreundet und stand mit ihm in regem Briefkontakt. – Ferner haben sich in deutscher, griechischer, lateinischer Sprache ins Stammbuch eingeschrieben: der Mineraloge und Mathematiker Carl Buzengeiger (1771-1835), bis 1819 Professor für Mathematik am Ansbacher Gymnasium; der Pädagoge Johann Adam Schäfer (1756-1840); der Theologe und Oberbibliothekar in Würzburg Peter von Richarz (1783-1855); Sebald Brendel (1782-1844), Gerichtsrat und Rechtsprofessor an der Universität Würzburg; der Ansbacher Arzt und Hebammenlehrer Friedrich Jakob Adam Geßner; Georg Friedrich Roth (1780-1852), Pfarrer in Ansbach, der polyglotte Schriftsteller, Theologe und Philologe Eucharius Ferdinand Christian Oertel (gest. 1850) sowie Karl von Staudt (1798-1867), der an der Universität Göttingen bei Carl Friedrich Gauß studierte und sich mit Zahlentheorie (Kreisteilung und Bernoullische Zahlen) beschäftigte. Später wurde Staudt Lehrer am Melanchthon-Gymnasium Nürnberg sowie an der erst Städtischen dann Staatlichen Polytechnischen Schule Nürnberg, zuletzt war er von 1835 bis 1867 ordentlicher Professor für Mathematik an der Universität Erlangen.