Bloch, Ernst, Philosoph (1885-1977).

Eigenh. Manuskript. Ohne Ort und Jahr [Tübingen, 1964], Fol. 9 1/2 Seiten auf 9 Blättern.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Sehr interessantes Manuskript in Tinte und Kugelschreiber, mit Korrekturen, Einschüben sowie Unterstreichungen in rotem Farbstift: „Rundfunk-Vortrag der ‚Kunst im Maschinenzeitalter'“: „Wir werden nackt und schutzlos geboren. In seiner Haut allein kann man sich nicht wohlfühlen. Jene muß auch in mehrerem Sinn bekleidet sein. | 1. | Es ist noch nicht gar so lang her, da waren wenigstens die besseren Leute recht warm behaust. Draussen gab es noch stille Strassen, mit Droschken, und die Zimmer sahen gemütlich aus, wie man sagte. Auch noch die Dinge darin wohnten (Deckchen, Etiu), alles gehöht und weich: Plüsch, Portieren […] Generalnenner ist Unbekanntheit unseres Daseins und ein Ineinander von Flucht und Expedition daraus – auch zum Unterschied vor allen sicherer homogenen Stil-Zeiten, wo Gewänder, Sessel, Häuser, Bilder ganz undualistisch den gleichen Stil zeigten. Nun eben: Umbau der Erde wie noch nie: hier im Maschinenzeitalter, dort in versuchter neuer Expressio von Menschen und Dingen.“ – Der Vortrag wurde von Ernst Bloch am 26. März 1964 beim Hessischen Rundfunk eingesprochen und am 10. Mai 1964 auch gesendet (frdl. Hinweis von Dr. Frank Degler, Bloch-Archiv Ludwigshafen). – Unser Text bildet eine vielfach anders formulierte, aber in Inhalt und Gliederung ähnliche Vorstufe zu Blochs Vortrag „Über bildende Kunst im Maschinenzeitalter“, den er auf einer Abendveranstaltung der „Documenta III“ im Sommer 1964 in Kassel sowie aus Anlaß der ersten Ausstellung des Künstlerbundes Rhein-Neckar in Ludwigshafen 1964 gehalten hat. Druck dieses Vortragstextes in „Literarische Aufsätze“ (S. 568-77) und in „Ästhetik des Vor-Scheins“, Bd. II, hsg. von Gert Ueding, Frankfurt 1974 (S. 160 ff.). – Eigenhändige vollständige Manuskripte von Bloch sind äußerst selten.