Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Prag, Brehová 8, 23. VI. (1920), Kl.-4° (18,5 x 14 cm). 2 Seiten. Doppelblatt.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Wahrscheinlich an den Herausgeber Max Krell (1887-1962): „[…] Mein Freund Franz Kafka ist jetzt in Meran, kommt aber in den nächsten Tagen heim. Seine Adresse ist: Prag, Poric, Arbeiter-Unfall-Versicherung. Ich gestatte gern den Nachdruck meiner Novelle ‚Notwehr‘. Bei der Korrektur werde ich ein paar kleine Stellen ändern. Es ist mir aber angenehm, daß Sie gerade auf diese Arbeit verfallen sind. Ich las sie heute daraufhin durch, nach langer Zeit, und fand sie merkwürdig aktuell. Natürlich müßte es mir frei bleiben, die Novelle später in ein Buch von mir aufzunehmen […]“ Brod war richtig informiert: Kafka verließ am 28. Juni Meran in Richtung Wien, wo er am nächsten Vormittag ankam. Er blieb noch bis zum 4. Juli in Wien, wo er täglich mit Milena Jesenská (verh. Pollak) zusamentraf. – Bereits am 2. April war Kafka von Prag nach Meran gefahren. Er war auf der Suche nach seelischer Balance, die immer wieder von individuellen Beziehungen, dem Krieg und der lauten Lebenswirklichkeit verhindert wurde. Das sonnige, mediterrane Klima Merans sollte sein Lungenleiden verbessern. Anfang Mai erschien „Ein Landarzt. Kleine Erzählungen.“ – Max Krell gab 1921 im Rowohlt Verlag den Band „Die Entfaltung. Novellen an die Zeit“ heraus, in dem auch der erwähnte Text Brods enthalten ist. Auf letztem Blatt Bleistiftnotiz: „dieser Br. kam offen“.