Cecilie, Kronprinzessin des deutschen Reiches (1886-1954).

7 eigenhändige Briefe mit Unterschrift sowie Karte mit eigenh Beschriftung und Unterschrift Verschiedene Orte, 6. IX. 1944 bis 30. X. 1951, Verschied. Formate. Zus. ca. 24 Seiten. Mit eigenh. Umschlägen.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An die Beschließerin des Schlosses Oels in Schlesien, Frau Erna Thomas. – I. (Schoppernau in Vorarlberg, 6. IX. 1944): „[…] Uns geht es unberufen gut. Das Wetter ist wieder herrlich geworden, und die Berge sind ein prachtvoller Anblick. Ich mache auch manchmal schöne Bergtouren nur tut mir mein Fuß immer noch weh. Trotz all dem habe ich grosse Sehnsucht nach […] Oels, und nach Ihnen Allen! Die Zeiten werden immer ernster, man muss schon ein starkes Herz haben. Vielen Dank, daß Sie alles so schön geordnet u. verpackt haben. Wegen der Filzstiefel werde ich noch Nachricht geben, wo sie hin sollen. Ob mein Photoapparat in Oels geblieben ist? Frl. Hirsch sollte ihn einpacken, aber sie können ihn in den Koffern auch senden. Bitte schicken Sie die Kleidchen hierher […]“ – II. (Potsdam, 14. VIII. 1944): „[…] Hoffentlich ist seit unserer Abreise alles ruhig in Oels, u. im Schloss keine neuen Umwälzungen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir von Zeit zu Zeit berichten würden, wer im Schloss arbeitet. Nun habe ich noch einige Dinge, die ich extra aufgehoben haben möchte. Auf dem Nachttisch, beim Marmorkreuz, stehen 2 dicke Rahmen mit Bildchen von Fritzi (mit Haarlocke) und Wilhelm […] Dann meine Bibel, die dort im Schlafzimmer liegen muss, diese 3 möchte ich bei Gelegenheit hier hergebracht haben […] Falls die […] Bilder nach geholt werden, so geben Sie bitte mein großes Bild aus der Halle u. vom Kaiser Wilhelm I. mit […]“ – III. (Schoppernau, 28. IX. 1944): „[…] Ich hoffe auf ein Wiedersehen im November! Gott helfe weiter […] All die Herrlichkeit ist vorbei, u. es ist einsam und trostlos. Nur die Kleine ist ein Lichtblick in allem Dunkel […]“ – IV. (Potsdam, Cecilienhof, 6. XI. 1944): „[…] Nun naht, so Gott will, bald die Stunde des Wiedersehens im lieben Schloss! Es ist noch nicht ganz klar ob die Halle mitgeheizt werden soll oder nicht! Das hängt vom jeweiligen Heizer u. dem Wetter ab. Jedenfalls heizen Sie die Öfen im Schlaf- u. Toilettenzimmer an, so daß es dort warm ist […]“ – V. (Potsdam, Cecilienhof, 27. XII. 1944): „[…] Nun fährt der brave Altmann nach Oels, um die Kisten dort abzuholen. Hoffentlich sind Sie mit dem grünen Porzellan fertig geworden. Bitte die 9 Kisten zu vermerken, was drin ist. Es wird mir so schwer, die Sachen von Oels fortzunehmen. Ich hoffe, dass diese Vorsichtsmaßregeln gerade Glück bringen werden! […] Hoffentl. fanden Sie mein rotes Telephon-Büchlein, ich hatte es aus den Augen verloren. Ich sehne mich schrecklich nach Oels – ich sitze hier immer im Dunkel ohne einen Strahl Sonne. Dabei frieren wir in den Häusern ganz schrecklich. Nicht einmal das Weihnachtszimmer können wir heizen, weil es so kalt ist […] Wir haben eine kolossale Kälte, so dass die Seen zugefroren sind […]“ – VI. (Potsdam, Cecilienhof, 10. I. 1945): „[…] Die Sachen kamen gut an, u. sind hier verwahrt […] Auch hier sind große Schwierigkeiten, u. müssen Mittel u. Wege gefunden werden Kohlen heranzuschaffen. Ich wollte also am 26ten eintreffen u. freue mich riesig darauf. Bitte heizen Sie so weit es geht pünktlich mit Öfen vor, um die Heizung nicht zu früh zu beanspruchen […]“ – VII. (Schloss Aschach bei Bad Kissingen, 27. X. 1946): „[…] wie froh bin ich, daß Sie mit allen Ihren Gedanken im guten Oels und im geliebten Schloss sind, ja, es soll unbeschädigt sein. Aber wie mag es innen drin aussehen? Es soll eine zeitlang Durchgangslager für ausl. Menschen gewesen sein, mit Vergnügungslokal im großen Esszimmer wo 2 Kapellen spielten. Ach, wie viel liebe Sachen fallen einem ab und zu ein, die man gerne um sich hätte! Aber ich denke extra nicht so viel daran und begnüge mich damit, daß ich ja gar keinen Platz hätte, die Sachen aufzunehmen […] Aber ich hoffe immer noch auf ein Wiedersehen mit dem Glas und dem feinen Porzellan […] Wir sind jetzt hier draußen im hübschen Aschach, wo wir schöne Räume bewohnen dürfen, es erinnert sehr an zu Hause. Aber für den Winter haben wir nicht genug Holz […]“ – VIII. (Bad Kissingen, 30. X. 1951) Karte mit Porträt von Kronprinz Wilhelm und Dank für Kondolenzpost. – Beiliegt: Louis Ferdinand, Prinz von Preussen (1907-1994). Trauerkarte mit eigenh. U. und Umschlag. Bremen-Borgfeld, V. 1954. – Dankt für die „Anteilnahme beim Heimgang meiner geliebten Mutter […]“. – Zahlreiche weitere Beilagen, darunter eine Porträtphotographie der Kronprinzessin Cecilie sowie 6 Seiten Typoskriptdurchschlag (Plan zur Evakuierung des deutschen Personals des Schlosses Oels und der dazugehörigen Güter).