Donizetti, Gaetano, Komponist (1797-1848).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Paris, Rue du Helder, Hôtel Lancastre, 13. III. 1840, 8°. 3 Seiten. Doppelblatt mit Adresse.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den berühmten Impresario Alessandro Lanari (1787-1862) in Florenz, der von den Zeigenossen als „Napoleon der Impresarios“ bezeichnet wurde. Lanari leitete 1820-62 das „Teatro della Pergola“ in Florenz und arbeitete mit fast allen Komponisten italienischer romantischer Opern zusammen. – Donizetti lebte ab Ende 1838 in Paris, um dort seiner Oper „Les martyrs“ (auch: „Poliuto“) zum Erfolg zu verhelfen, die dort am 10. April 1840 – mit Gilbert-Louis Duprez in der Hauptrolle – uraufgeführt wurde. Bereits am 11. Februar 1840 hatte Donizetti in Paris mit „La fille du régiment“ einen großen Erfolg zu verzeichnen gehabt. Nun plante er, seine Erfolge in Italien fortzusetzen: „[…] Schonenberger, l’editore dei Martiri ti ha già risposto per la proprietà ed ora io ti rispondo per l’opera dell’anno venturo in Roma. Non sarei lontano dal fartela se queste condizioni ti piacessero. Libretto di Cammarano. Compagnia da convenirsi con te. Diecimila franchi come se fossi in Italia, ma tu mi lasceresti la proprietà della stampa di cento copie fatta in Francia e a Londra, cosa che a te nulla fa e farebbe a me, non dovessimo convenire che sull’epoca di stamparla. Ma l’importante sarebbe convenire se nel caso io non potessi venire, tu accetteresti lo spartito che metteresti in iscena senza di me, che colla Ungher per la musica e con te per la mise en scene io confiderei tutte le opere mie. Ti vado a dire perché metto in dubbio la venuta. Ora vado coi Martiri, tra questi e l’altra mia opera che devo far rappresentare, tengo in patto di scrittura che Duprez debba eseguire un’altra opera nuova, e forse saria Meyerbeer, in questo caso vedi bene che avrei due anni di tempo e ti farei 100 opere, ma s’egli non fosse pronto e dovessi io dar l’altra, allora saria nell’inverno e non potrei venire. Tutto ciò è supposizione come vedi. Se ottenessi anco in tal caso di aver dicembre e gennaio 1841 in libertà pure così potrei servirti; rifletti e rispondi poiché dovrei fare alla Direzione la proposta. Quanto a Ronconi, tempo fa il direttore degl’Italiani mi disse di scriverci, ed io lo feci, ma nulla più ne seppi e gli Italiani per l’anno prossimo sinora non han teatro. Né io ci ho niente a che fare, né in bene né in male in quel teatro. Saluta la Sig(nora) Carlotta. Saluta gli amici e credimi il tuo affezionatissimo Donizetti. […] P.S. Vuoi lo spartito che feci La fille du régiment una buona donna, un tenore discreto, un buffo comico, senza basso cantante. Sog[g]etto che può farsi dovunque. Genere dell’Elisir. Se vuoi lo spartito in proprietà, te lo cedo, egli mi appartiene per metà. 3000 fr(anchi).“ – Übersetzung: „Schonenberger, der Verleger der ‚Martiri‘, hat wegen der Rechte bereits geantwortet, und ich antworte dir jetzt wegen der Oper für das nächste Jahr in Rom. Ich kann mich sofort daran machen, wenn Dir die folgenden Bedingungen zusagen: Libretto von Cammarano, ein Ensemble, über das wir uns verständigen werden, 10.000 Francs, die ich in Italien bekommen würde, aber Du lässt mir die Druckrechte für 100 Exemplare der Partitur in Frankreich und in London, was Dir nichts wegnimmt, aber mir etwas einbringt. Wir müssen uns nur über den Zeitpunkt des Drucks verständigen. Aber das Wichtigste ist: Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass ich aus Paris nicht wegkomme. Du nimmst in diesem Fall die Partitur und sorgst für die Aufführung, die Unger für die Musik und Du für die Inszenierung – und ich vertraue euch alle meine Opern an. Ich möchte Dir sagen, warum ich vermutlich nicht werde kommen können: Jetzt bin ich von den ‚Martiri‘ okkupiert, zwischen dieser und der anderen Oper, die ich inszenieren muss, gibt es eine schriftliche Vereinbarung, nach der Duprez eine weitere neue Oper singen muss (vielleicht von Meyerbeer). In diesem Fall hätte ich eine Pause von zwei Jahren, in denen ich Dir hundert Opern schreiben könnte. Aber wenn diese Oper [von Meyerbeer] nicht fertig wird, muss ich die meine vorher aufführen. In diesem Fall könnte ich im Winter nicht kommen. All das ist Spekulation, wie Du siehst. Wenn ich nun allerdings im Dezember [1840] und Januar 1841 frei wäre, könnte ich Dir dienen. Denke darüber nach und antworte mir, weil ich der Direktion einen Vorschlag machen muss. Was Ronconi betrifft: Vor einer gewissen Zeit hat mich der Direktor der ‚Italiani‘ gebeten, ihm zu schreiben. Ich habe es getan, aber nichts mehr gehört. Also haben die ‚Italiani‘ im nächsten Jahr kein Theater. Ich kann nichts dafür […] P.S. Willst du die Partitur ‚La fille du regiment‘? Eine gute Frauenstimme und ein tüchtiger Tenor, ein Buffo, keine Bassstimme. Ein Sujet, das überall durchgeht. In der Art wie ‚Elisir [d’amore]‘. Wenn du sie haben willst, gebe ich dir meinen Anteil, also die Hälfte, für 3.000 Francs.“ – Der Musikverleger Georges Schonenberger war zwischen 1830 und 1875 in Paris tätig. Donizettis Oper „Poliuto“ hatte als französischen Titel “ Les Martyrs“. Die im Brief erwähnten Personen sind der neapolitanische Librettist Salvatore Cammarano (1801-1852), die berühmte Altistin Caroline Unger (italianisiert Ungher; 1803-1877), der französische Tenor Gilbert-Louis Duprez (1806-1896) und der italienische Bariton Giorgio Ronconi (1810-1890). Erwähnung findet auch das Pariser „Théâtre-Lyrique Italien“ bzw. die „Opéra-Italien“. In Rom wurde die Adelia mit Giuseppina Strepponi aufgeführt. – Sehr schöner, bisher ungedruckter Brief. Der von J. Commons hrsg. Briefwechsel zwischen Donizetti und Lanari umfasst nur die Jahre 1836-38 (Studi Donizettiani, Bd. III, 1978, S. 9-74). – Registraturvermerk. – Sehr selten.