Einstein, Albert, Physiker und Nobelpreisträger (1879-1955).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Papa“. (Paris), 8. XI. 1929, 4°. 2 Seiten, auf einem Doppelblatt. In adressiertem Umschlag.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Außerordentlich schöner und sehr inhaltsreicher Brief an seinen Sohn Albert in Dortmund, einen Tag vor der Verleihung der Ehrendoktorwürde in Paris, wo er in einem Vortrag seine neuesten Forschungen zur „Weltformel“ vorstellte: „[…] Ich bin gerade in Paris, um den Dr. h.c. zu kriegen und ein paar Vorträge zu halten. Auf der Rückreise möchte ich mich, wenn irgend möglich, d.h. wenn ich nicht ganz kaput bin, mich bei Euch eine Nacht aufhalten. ich komme in diesem Falle am 14. XI. um 6h28 Abends in Dortmund an. Am 15. 9h10 kann ich dann wieder weiterfahren. Schreib mir Eure Adresse, die ich gerade nicht da haben hierher (Legation d’Allemagne Rue de Lille 78.) Vor der Hand zwei Dinge. 1) Der Patent-Altmeister Seligsohn fordert Dich auf ihn zu besuchen, wenn Du nach Berlin kommst. Dies ist wichtig, weil er die wirklichen und nicht nur die offziellen Wege kennt. 2) Wir hätten Stühle für Euch, die früher in unserer Züricher Wohnung waren. 2 oder so [… mit Zeichnung] etwa so aber etwas schlanker. Vielleicht erinnerst Du Dich. 3) Herr Prof. [Ludwig] Hopf an der technischen Hochschule in Aachen, der Dir einmal eine wunderbare Eisenbahn geschenkt hat, als Du klein warst, lässt Dich und Deine Frau bitten, ihn einmal dort zu besuchen. Ich weiss nicht, ob dies für Dein Teufels-Fahrzeug in Betracht kommt als Ausflug. Jetzt muss ich dann gleich aufs Trapez und im Inst. Poincaré über meine neue Theorie französisch vortragen. Es wird eine infernalische Strapaze sein. Und ich habe fast eine Woche solcher Art vor mir! […]“. – Einstein wurde am 9. November 1929 die Ehrendoktorwürde der Pariser Sorbonne verliehen. Schon im April 1929 hatte er seine hier erwähnte „neue Theorie“ in einer Sitzung der Preussischen Akademie der Wissenschaften vorgestellt. In Paris nun referierte er nochmals vor einem breiteren Publikum über seine „einheitliche Feldtheorie“, die Suche nach der sog. „Weltformel“, die Einsteins Forschen in den kommenden Jahren beherrschen sollte. – Sein Sohn Hans Albert Einstein (1904-1973) stammt aus der ersten Ehe mit Mileva Maric (1875-1948). Wie sein Bruder Eduard litt er sehr unter der Trennung der Eltern (1914), nach der die Söhne bei der Mutter in Zürich blieben, während Einstein in Berlin lebte. Der Vater besuchte seine Söhne weiterhin, trotzdem galt deren Verhältnis zueinander lange als gestört, was sich aber im Laufe der Zeit besserte. Nach seinem Diplom der Ingenieurwissenschaften an der ETH Zürich 1926 arbeitete Hans Albert Einstein zunächst als Ingenieur für Stahlbau in Dortmund. 1927 heiratete er Frieda Knecht. Später ging er an die Universität nach Berkeley. – Ludwig Hopf (1884-1939) arbeitete als Assistent Albert Einsteins an der Universität Zürich. Da Hopf ein guter Pianist war, musizierten Einstein und Hopf häufig miteinander. Hopf beschäftigte sich mit der Psychoanalyse und war ein Schüler C. G. Jungs, den er auch mit Einstein bekannt machte. 1911 kam Hopf an die Technische Hochschule Aachen. Beim von Einstein erwähnten „Patent-Altmeister“ handelt es sich wohl um den Juristen und Patentanwalt Julius Ludwig Seligsohn (1890-1942).