Freud, Sigmund, Begründer der Psychoanalyse (1856-1939).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Ihr Freud“. Wien, 17. XII. 1911, 4°. 1 Seite. Gedruckter Briefkopf „Prof. Dr. Freud, Wien IX Berggasse 19“.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Psychoanalytiker Paul Federn, der Freuds Patient und sein erster Schüler war:“[…] Publizieren ist Ihr Komplex, Sie werden wild wenn man ihn berührt; Sie haben eine Genitalempfindlichkeit dahin verlegt. Es handelt sich diesmal bei Sadger um eine Kleinigkeit; indeß habe ich ihn gemahnt und hoffe, daß er sich melden wird. Ich habe nicht sein Manusk[ript], sondern die Correktur im Zentr[alblatt] gesehen […]“. – Freud versucht die Wogen in einem Streit zwischen Paul Federn und Isidor Sadger (1867-1942) zu glätten. Anlässe boten Sadgers Aufsatz „Beiträge zur Sexualfrage“ im Zentralblatt für Psychoanalyse und Psychotherapie (1911), auf den Freud hier Bezug nimmt, sowie die von Sadger am 22. November 1911 in der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung eingeleitete Diskussion über Onanie, die im Dezember 1911 wieder aufgenommen wurde. – Paul Federn (1871-1950) war nicht nur einer der ersten Schüler Sigmund Freuds, sondern seit 1903 bei der Bewältigung depressiver Krisen auch dessen Patient. Wie Isidor Sadger war Federn Mitglied der 1902 gegründeten Psychologischen Mittwochsgesellschaft. Mit der Gründung der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung 1908 wurde er deren Rechnungsprüfer, später Freuds Stellvertreter. Zu Federns Analysanden zählten u. a. Wilhelm Reich und August Aichhorn. – Provenienz: Georg Fritsch, Katalog 16, Wien 1999. – Vgl. Gerhard Fichtner und Albrecht Hirschmüller, Freud-Bibliographie, Tübingen 2013, S. 18. Freud-Diarium 1856-1939, S. 227f.