Friedell, Egon, Schriftsteller (1878-1938).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Wien, 20. IV. 1921, Gr.-8°. 2 1/2 Seiten. Doppelblatt. Briefkopf.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An Maximilian Harden mit Dank für einen Brief und über sein Stück „Die Judastragödie“ (1920): „[…] Das mich sehr ehrende und beglückende Interesse einer Persönlichkeit wie Sie bedeutet für mich außerordentlich viel, weil es mir die Courage zu weiteren Arbeiten gibt. Ich muß gestehen, daß dieses neue Feld, auf dem ich hiemit debutiere, gerade das ist, worauf ich den größten Wert lege. Ob ich damit recht habe oder ob ich, wie das schon bei Autoren vorzukommen pflegt, es für das wichtigste halte, was ich am wenigsten kann, vermag ich selber natürlich nicht zu entscheiden. Ich brauche Ihnen wohl kaum zu sagen, von wie großem Werte es für mich wäre, Ihren persönlichen Eindruck zu erfahren; aber das wäre wohl bei der Kostbarkeit Ihrer Zeit ein unverschämtes Verlangen. Ich erinnere mich an ein herrliches Osterstück, das ich vor vielen Jahren als ganz junger Mensch von Ihnen in der ‚Zukunft‘ las und das mich ungemein stark ergriffen und angeregt hat. Da der Stoff gerade damals zum ersten Mal in mir zu arbeiten begann, so ist die Entstehung meines Dramas zum Teil auf Sie zurückzuführen. Ich muß es allerdings ihrer Beurteilung überlassen, ob diese Tatsache für Sie nicht eher kompromittierend ist. Ich habe es natürlich seinerzeit riesig bedauert, von Ihnen keinen Beitrag für das ‚Altenbergbuch‘ [1921] bekommen zu haben; aber ich hätte es für eine Belästigung gehalten, Sie nochmals daran zu erinnern. Nun erfahre ich zu meinem Erstaunen, daß Sie mir etwas geschickt haben. Es trifft sich aber nun glücklich, daß das Buch (wegen der zeitraubenden Beschaffung guten Papiers) erst zum Teil ausgedruckt ist: Ihr Beitrag ließe sich also noch unterbringen. Wenn es Ihnen also nicht zu viel Mühe macht, so wäre es eine große Freude für mich, wenn Sie Ihre Sendung wiederholen wollten […]“