Geibel, Emanuel, Schriftsteller (1815-1884).

Manuskript mit 12 eigenh. Gedichten. Ohne Ort [Lübeck, am Schluß datiert], 26. XII. 1834, Kl.-8° (13 x 10,5 cm). 8 nn. Bl., das erste und letzte weiß. Geheftet..

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Beschreibung

Einer der frühesten Gedichtzyklen des 19-jährigen Abiturienten. Enthält: I. „Wie die duftig zarte Blüthe | Sanft von Rosenroth gesäumt […]“ (8 Zeilen). – II. „Schon streut der Mond die Silberstrahlen | Wie weiße Rosen in die Fluth […] (16 Zeilen). – III. „Von den weißen Lämmerwolken | Schwindet schon der goldne Schein […]“ (12 Zeilen). – IV. „Wenn ich gedenke | An deiner Augen sel’ges Blau […]“ (12 Zeilen). – V. „Leuchtend blau ist meine Liebe, | Wie das weite Himmelszelt […]“ (12 Zeilen). – VI. „Die stille Lotosblume | Steiget aus blauem See […]“ (16 Zeilen). – VII. „Freundlich wie ein Gotteslächeln | Lag das sonnenhelle Blau […]“ (12 Zeilen). – VIII. „Der Mond scheint durch die Bäume, | Kein Vöglein singet mehr […]“ (16 Zeilen). – IX. „Es liegt die Welt im Arm der Nacht | Und träumet süßen Traum […]“ (20 Zeilen). – X. „Siehst du das Meer? Es blitzt auf seiner Fluth | Der Sonne Pracht […]“ (12 Zeilen). – XI. „Und diese Flammen sollten sterben, | Die mir so süß die Brust durchglühn […]“ (12 Zeilen). – XII. „Auf erloschnen Feuerbergen | Glüht und blüht der schönste Wein […]“ – In der achtbändigen Werkausgabe sind unter den „Jugendgedichten“ lediglich die Nummern VI und X in überarbeiteten Fassungen gedruckt. Die Nummern III und VIII hat Geibel in seine Sammlung „Emanuel an Cäcilie 1834“ (Gaedertz S. 40 ff.) aufgenommen, die er seiner ersten Liebe Cäcilie Wattenbach (1815-1883) handschriftlich überreichte. In die späteren Sammlungen wurden die übrigen Gedichte nicht aufgenommen. Sie sind bis heute ungedruckt. Vermutlich waren die vorliegenden Gedichte ein Geschenk für Cäcilie Wattenbach, denn Gaedertz (S. 33) berichtet: „Zwölf Quartblättchen heftete er zusammen und schrieb darauf eine Auswahl seiner Erstlingsgedichte […] Wie stolz und glücklich dünkte er sich, als Fräulein Wattenbach, ’seine liebe, teure Cecile‘, wie er sie später nannte, das Heftchen mit holdem Lächeln und dankbaren Händedruck annahm! Das erste Werkchen, wenn auch nicht mit gedruckten Lettern hergestellt, wenn auch bloß handschriftlich: – es lag doch ein ganz eigener Zauber in diesem Geschenke für den Geber sowohl die für die Empfängerin! Und letztere hat das unscheinbare Büchelchen aufbewahrt wie ein Heiligtum, nur die Vertrautesten einen Blick hinein tun lassen. Der zum größten Teil in die gesammelten Werke nicht aufgenommene Inhalt ist übrigens unverfänglicher Natur; keine leidenschaftlichen Liebesergüsse, wie man wohl vermuten könnte […]“