Görres, Joseph von, Schriftsteller (1776-1848).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Trier, 8. IV. 1816, 4°. 1 1/2 Seiten. Doppelblatt mit Adresse und kleinem Siegelausriß.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Gemäldesammler, Bibliophilen, Neuendorfer Pfarrer und Pädagogen Joseph Gregor Lang (1755-1834) in [Bad] Sobernheim: „[…] ich benutzte die Gelegenheit durch Schiedt [?], Ihnen ein Blatt Pergament, das ich für Sie erhalten habe, zuzusenden. Es ist obgleich nicht ganz rein, doch besser als das, was man gewöhnlich zu finden pflegt, und mit etwas Bimstein können Sie leicht nachhelfen. Es ist mir lieb, daß ich wenigstens zur Übung Ihres schönen Talentes eine Art von Markthelferdienst leisten kann. Anderes habe ich für Sie durch einen Freund in Paris bestellt, wo eine ganze Straße mit dergleichen handelt, und sobald ich es erhalte, werde ich es Ihnen hinaufbesorgen. Auf Ihr Wort und Urtheil bin ich Willens worden, die Cöna [Abendmahlsdarstellung] in Sobernheim, von der Sie bey meiner Anwesenheit gesprochen, zu kaufen, wenn ihr jetziger Eigenthümer mir sie um den Kaufpreiß, oder Einiges darüber ablassen. Ich bitte Sie deswegen darüber mit ihm übereinzukommen, und wenn Sie des Handels eins geworden mir das Bild in einem Dannebretterigen Verschlage nach Coblenz hinzusenden, was sich wohl über Creuznach am besten thun läßt. Kaufmann dort wird Ihnen Preiß und sonstige Ausgaben ersetzen; und dafür auf Zweyffel in Coblenz ziehen. In acht Tagen gehe ich ich von Hier dahin zurück […]“ – Das Jahr 1816 war ein sehr schweres für Görres. Am 3. Januar war seine Zeitschrift „Rheinischer Merkur“ verboten worden, zugleich wurde er als Generaldirektor des Unterrichts in Koblenz entlassen. Im selben Jahr veröffentlichte er sein kämpferisches Buch „Teutschlands künftige Verfassung“. Görres sammelte, wie Sulpiz Boisserée am 7. November 1816 aus Heidelberg an Goethe schrieb, seit Ende 1815 altdeutsche Kunst mit solchem Eifer, daß er sogar restauriere (vgl. Goethe-Reg. 7/567). Die Langsche Sammlung bildete später den Kern des heutigen Mittelrhein-Museums.