Goethe, Johann Wolfang von, Schriftsteller (1749-1832).

Brief von Schreiberhand (August von Goethe) mit eigenhändiger Unterschrift „Goethe“. Weimar, 20. VI. 1814, Fol. 1 Seite.Doppelblatt.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Schöner Brief Johann Wolfgang von Goethes (diktiert an seinen Sohn August) aus der Zeit des Wiener Kongresses, an Georg Sartorius in Göttingen: „[…] So eben erhalte ich mein Theuerster Herr und Freund Ihren Brief vom 16t und zwar in Weimar wohin ich mich begab um zu vernehmen wie es mit dem Geschäftl. stehe und Ihnen alsdann wieder einmal ein Wort zu sagen. Da höre ich dann daß Herr von Gersdorf Ihnen in diesen Tagen geschrieben und Sie eingeladen hat den 1sten July hier zu seyn, indem man den 4t von hier abzugehen gedenkt. ich habe also weiter nichts zu melden als das was sich von selbst versteht, daß ich mich herzl: freue Sie wieder zu sehen und Ihnen zum großen Geschäft meinen Segen zu ertheilen. Ich habe zwar dringende Einladungen erhalten auch nach Wien zu kommen, kann es aber nicht über mich gewinnen, mich wieder in eine Welt zu stürzen der ich längst entsgt habe […]“. – Gedruckt in WA 6862a (1990), dort auch die richtige Zuschreibung „August von Goethe“, während Else von Monroy in ihrer wesentlich früheren Ausgabe „Goethes Briefwechsel mit Georg und Caroline Sartorius“ (1931) als Schreiber noch fälschlicherweise Riemer annahm. – Der Göttinger Nationalökonom Georg Sartorius (1774-1838), Übersetzer der Schriften von Adam Smith, gilt als „einer der wichtigsten Vermittler geld- und wirtschaftstheorischen Wissens für Goethes ‚Faust'“ und fungierte wohl auch als politischer und wirtschaftlicher Berater Herzog Augusts während des Wiener Kongress, zu dem auch Goethe geladen war, wie er hier an Sartorius schreibt. In einem Brief vom Februar 1814 berichtete Goethe bereits an Herzog Carl August, Sartorius werde nach Weimar kommen und „seine Gedanken über eine neu zu bestellende Reichsverfassung aufsetzen und wo nicht gedruckt, doch im Manuscript mitbringen“ (WA IV, 24, S. 165). In dieser Zeit schrieb Goethe vorliegenden Brief an Sartorius. Dieser blieb bis zum 17. Juli 1814 in Weimar, wurde auch Zar Alexander I. vorgestellt, reiste dann aber wieder nach Göttingen, weil der Wiener Kongress auf den 1. Oktober verschoben wurde. – Vgl. Markus Hien, Altes Reich und neue Dichtung. Literarisch-politisches Reichsdenken zwischen 1740 und 1830, Berlin 2015, S. 490; Goethes Briefwechsel mit Georg und Caroline von Sartorius von 1801-1825. Auf Veranlassung von Wilhelm Werner von Bobers hrsg. von Else von Monroy. Weimar 1931, S. 140; Goethes Leben von Tag zu Tag. Bd. VI, S. 84 f. – Provenienz: Privatbesitz, Celle 1990, W. W. von Bobers 1931.