Heidegger, Martin, Philosoph (1889-1976).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift sowie Privatdruck mit eigenh. Widmung, Korrekturen und Unterschrift Freiburg, 13. I. 1948, Gr.-8°. 2 Seiten, bzw. 12 S., 2 Bl. und Umschlag.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Philosophen Manfred Schröter (1880-1973) in München: „[…] hier schicke ich Ihnen einen Gruß, der zugleich etwas von der Atmosphäre andeutet, in der meine Gehversuche sich bewegen. Das Heft ist nur für den engsten Freundeskreis gedacht; ich hoffe noch, daß Sie die Hütte einmal kennen lernen. Im Verlag Francke Bern ist jetzt ‚Das Höhlengleichnis‘ noch einmal erschienen mit meinem Brief über den ‚Humanismus‘. Leider habe ich keine Exemplare; vielleicht können Sie sich’s über den Leibniz-Verlag besorgen, wenn Sie’s interessiert, wie ich versuche, einige Mißverständnisse zu beseitigen. Das ist freilich ein sehr törichtes Vorhaben, weil das Mißwollen überwiegt. Ich wünsche Ihnen sehr, daß Ihre Lehrtätigkeit für die Jugend und sie selbst fruchtbar bleibt. Vielleicht entsteht Ihnen auf diesem Wege doch noch eine Darstellung der Philosophie Schellings, die unsere Zeit in mehrfacher Hinsicht nötig hat. Der viel mißhandelte Kierkegaard ist doch in Wahrheit der radikalste und darum echteste Hegelianer, nämlich mit der Hilfe von Schelling. Ich meine damit nicht ‚historische Einflüsse‘ sondern die Wirklichkeit, in der K.s Denken lebt und ohne die über ihn nichts zu sagen ist, weder für ihn noch gegen ihn […] P. S. Wäre es dem Verlag möglich, Herrn Prof. Szilasi hier […] der die Vertretung von Husserls Lehrstuhl übernommen hat, einige (3-4) Exemplare der ‚Weltalter‘ zur Verfügung zu stellen; auf ungehefteten Bogen? Szilasi möchte im nächsten Sommersemester Übungen darüber halten.“ – Die erwähnte erste Veröffentlichung Heideggers nach dem Krieg war „Platons Lehre von der Wahrheit | Brief über den Humanismus“ (Bern 1947). Der Schelling-Spezialist Manfred Schröter hatte 1946 im Biederstein und Leibniz Verlag herausgegeben: „Die Weltalter. Fragmente. In den Urfassungen von 1811 und 1813“ (Schellings Werke, Münchner Jubiläumsdruck; Nachlaßband). – Der erwähnte „Gruß, der zugleich etwas von der Atmosphäre andeutet, in der meine Gehversuche sich bewegen“ ist der beiliegende, in nur 50 Exemplaren erschienene, äußerst seltene Privatdruck mit Heideggers Gedichten: Aus der Erfahrung des Denkens (Umschlag). Unter hohen Tannen hindurch … (Titel). Bern-Bümplitz, Benteli für A. Francke AG in Bern, 18. September 1947. 12 S., 2 Bl. (das letzte weiß). Büttenumschlag, geheftet. – Nr. 23 von 50 nummerierten Ex., „als Manuskript gedruckt.“ – Mit eigenh. Widmung und U. für Manfred Schröter: „Ein Vierteljahrhundert | Sturm und Stille | der Hütte | Herrn Professor Dr. Manfred Schröter | in freundschaftlichen Gedanken |Martin Heidegger | Frbg. Januar 1948.“ – Mit eigenh. Korrekturen auf S. 3 (Seyns statt: Segens), S. 5 (gegenstrebige), S. 8 (in statt: und), S. 10 (Daß statt: Das). – Gut erhalten. – Schönes Ensemble.