Husserl, Edmund, Philosoph (1859-1938).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „EHusserl“. Göttingen, 4. X. 1908, 8°. 3 1/2 Seiten. Doppelblatt. Gelocht (Bustabenverlust).

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Philosophen und Psychologen Karl Groos (1861-1946) in Giessen mit Dank für eine „literarische Gabe“: „[…] Zunächst wollte ich nur solange warten bis ich das Buch gelesen und es mit der 1sten Auflage, die s. Z. mein Interesse beschäftigt hatte, verglichen hätte. Dazu aber war gegen Semesterschluß keine Möglichkeit gegeben. Und dann? Ja dann packte mich eine Art Raptus. Kennen Sie jenes Besessensein von Ideen, jene leidenschaftliche Vertiefung in langgesuchte und endlich wie vom Himmel zuströmende Gedankenreihen, die Momente wie Tage dahineilen läßt? Sie kennen dergl. gewiß und vielleicht lassen sie diese Entschuldigung gelten. Ihre Buch lag immer vor mir, bisher habe ich mit vielem Vergnügen etwas über die Hälfte gelesen, zwischen durch zur Erquickung, so wie ich zwischen durch in meinen Bildermappen krame, um mich von den Mühen subtilster Abstractionen zu erholen. Für solche Erholung und Anregung habe ich also zu danken, wenn sie damit zufrieden sind. Inzwischen haben mich meine Dämonen noch nicht freigegeben und zugleich mahnt das neue Semester. So kann ich auf einzelne Differenzpunkte, die mich festhielten, nicht in längerer Diskussion eingehen […]“ Über die Neubesetzung eines Ordinariats durch den Kantforscher August Messer, der aber wegen seines Katholizismus abgelehnt wurde, obwohl Husserl diese Einschätzung widerlegte: „[…] Hoffentlich habe ich so verhindert, daß sich ein solches Vorurteil weiter verbreite. Die Vorschläge waren aber schon abgeschlossen: (1. Natorp 2. Maier | Cassirer) […]“