Jean Paul (Friedrich Richter), Schriftsteller (1763-1825).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Richter“. Ohne Ort [Hof], „Son[n]abends“, 28. X. 1797, 8°. 2 Seiten.

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Beschreibung

An seine Jugendfreundin Renate Otto (geb. Wirth; 1775-1848) und deren Gatten Christoph (1765-1837). Schöner Abschiedsbrief kurz vor der Abreise aus Hof nach Leipzig, am Beginn seiner literarischen Karriere: „Meine ewige Freundin! Wir haben uns nicht mehr gesehen. Mein Leben ist hier geschlossen, aber meine Liebe nicht. Du theuere Seele, ich wil dich künftig wärmer lieben. Die ewig blühenden Tage unseres Zusammenlebens vergehen nur mit dem Herzen, das sie erschuf und genos. Sage mir künftig alle deine Freuden und alle deine Wunden und mache mir es leichter, mich für die stumme Flucht zu trösten die mir meine Qualen des Scheiterns abzwangen. Und auch du mein guter Christoph lebe glüklich und liebe mich fort und vergieb mir, wo ich dich kränkte. Lebt wohl! ihr geliebten mit euern Kindern! […]“ – Die Hungerjahre in Hof hatten prägenden Einfluss auf Jean Pauls Werk. Hier und in Schwarzenbach a. d. Saale schrieb er seine bedeutendsten Romane („Schulmeisterlein Wutz“, „Unsichtbare Loge“, „Siebenkäs“, „Hesperus“). Über die Stadt, die er darin „Kuhschnappel“ oder „Flachsenfingen“ nennt, schreibt er: „Besehet Hof, wo ich das Meiste gelitten, aber das Beste geschrieben.“ – Renate Otto war seit 12. Okt. 1797 Mutter einer zweiten Tochter. – Druck: Berendt, II, 734. Täglichsbeck S. 96. – Minimale Randläsuren.