Jung-Stilling, Johann Heinrich, pietistischer Schriftsteller, Augenarzt und Kameralist (1740-1817).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Karlsruhe, 5. I. 1807, Kl.-4°. 1 Seite.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An einen Freund, möglicherweise Johann Arnold Langewiesche (1750-1815): „Mein theuerster und innig geliebter Freund! Ihr Schreiben vom 20sten verwichenen Monaths hat mir viele Freude gemacht; beharren Sie nur treu in Ihrem christlichen Sinn, beharren sie im Gebät, und überlassen Sie sich dann lediglich der weisen Führung Ihres himmlischen Vaters, der wird Sie gewiß heilig, und zu Ihrem zeitlichen und ewigen Heyl führen. Sie erzälen die Wohlthaten, die Ihnen der Herr im verfloßenen Jahr erzeigt hat, auch mir hat ER unaussprechlich viel Gutes erwiesen, wohin auf meine gesegnete Schweizerreise gehört, aber zugleich hat Er mir auch den Kelch der Leyden gereicht, der mich immer für dem Leichtsinn bewahrt und macht, daß ich behutsam wandle. O Er versteht die Erziehung vortrefflich! ER sey gelobt für alles Gute, das Er uns nach Leib und Seel erweist. Wir wollen uns nun auch mit getrostem Muth, festem Glauben, und Vertrauen auf Ihn, in dem Lauf des neu angetroffenen Jahres begeben, und in demselben dem Lamm nachfolgen, wohin es uns führen wird. Der Geist unseres Herrn Jesu Christi sey Ihr Lehrer, Führer, Tröster und Heiligmacher […]“ – Jung-Stilling besuchte mehrfach Patienten in der Schweiz und hat über diese Reisen berichtet (Schweizer Reisen 1801-1802; hrsg. von Klaus Bergdolt, Bern 2005). Die erwähnte Reise von 1806 begann am 23. April und endete am 16. Juli (Der Graue Mann, H. 19, S. 391). – In der Briefausgabe von Gerhard Schwinge (2002) nicht gedruckt und nicht verzeichnet.