Kerner, Justinus, Schriftsteller und Arzt (1786-1862).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Weinsberg, 20. XII. 1852, Gr.-4°. 2 Seiten. Doppelblatt mit Adresse und Postvermerken sowie Siegelausschnitt.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Schöner und wichtiger autobiographischer Brief an F. A. Brockhaus in Leipzig wegen des Eintrages in dessen Konversationslexikon: „[…] ich bitte, jene Notiz über mich fürs neue Konversationslexikon […] berichtigen zu wollen. | Mein Geburtsmonat ist der 18t. September | bey Erwähnung meines Geburtsortes Ludwigsburg, könnte noch beygefügt werden: Ludwigsburg ist die Stadt in Württemb[erg] in welcher später die Dichter Eduard Mörike, David [Friedrich] Strauß und der Ästhetiker [Friedrich Theodor] Vischer, Prof. in Tübingen, geboren wurden. | Dann: Im Jahre 1811 erschien von ihm eine Beschreibung des Wildbades im Königreich Württemberg, die mehrere Auflagen erhielt. Sie ist die Veranlassung zur weiteren Bekanntwerdung dieser segensreichen naturwarmen Quellen besonders in England, da der englische Arzt Greenville [?] diese Schrift vorzüglich in seinem englischen Werke über die deutschen Heilquellen benuzte. | Im Jahre 1849 erschien bey Vieweg in Braunschweig die Selbstbiographie seiner Knabenjahre unter dem Titel: ‚Das Bilderbuch aus meiner Knabenzeit‘, und im Jahre 1853 in der Cottaschen Buchhandlung ‚Der lezte Blüthenstrauß, eine Sammlung neuer Gedichte‘, besonders aus den Jahren 1848-49. Im Jahre 1851 mußte er wegen Erblindung sein Amt als Physikus und Gerichtsarzt (Oberamtsarzt) und auch seine medicinische Praxis aufgeben. Er erhielt nach etlich und dreyssigjährigen Dienstjahren die gesetzmäßige Pension von dreyhundert Gulden und auf Antrag des Medicinalkollegiums das Ritterkreuz des Ordens der württembergischen Krone. Aus eigner Veranlassung aus Liebe zu den Dichtungen Kerners, beschenkte ihn der edle König Ludwig von Bayern um des schwäbischen Sängers lezte Tage sorgloser zu machen mit einem jährlichen Gehalt von 400 f. aus seiner Privatkasse. | Mit diesem wäre jener Aufsatz noch zu vervollständigen […]“