Kirchner, Ernst Ludwig, Maler und Graphiker (1880-1938).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „E L Kirchner“. Frauenkirch, 22. III. 1919, Fol. 1 Seite.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An Anna Boner in Davos, mit einem interessanten Einblick in die künstlerische Schaffensweise Ernst Ludwig Kirchners: „[…] Gestern brachte Müller zu meinem grossen Erstaunen schon Ihren Spiegel. Er hängt jetzt hier im Atelier und ist recht gut geeignet für alles mögliche. So kann ich meine alte Gewohnheit wieder aufnehmen beim Malen meine Bilder durch den Spiegel zu betrachten. Das ist sehr nützlich, wenn man die Breite der Flächen gegeneinander prüfen will. Auch sonst ist er sehr sehr nützlich. Vielen herzlichen Dank. Nun müssen Sie sich aber auch wirklich eine Arbeit bei mir aussuchen; besonders da Sie so freundlich waren, meiner Frau noch einiges zu geben. Die Teppiche werden uns sehr glücklich machen. Teppiche sind mir mehr als die schönsten Möbel […]“. – Anna Boner zählte zum engeren Kreis um Kirchner in seinen Davoser Jahren. Sie war die Tante der Bildhauerin, Fotografin, Indologin, Kunsthistorikerin und Sammlerin Alice Boner (1889-1981). Anna Boner selbst bewohnte das Boner-Chalet in Davos, wo sie mit Kirchner einen regen Austausch pflegte. Kirchners Aquarell eines Hirten mit drei Ziegen ist „Fräulein Boner“ gewidmet (heute im Kirchner Museum, Davos). Darüber hinaus besaß sie verschiedene Arbeiten von Kirchner, darunter der Holzschnitt „Zwei arbeitende Frauen auf Balkon“ (1919). – Anna Boner war die Freundin von Helene Spengler(-Holsboer), der Ehefrau des Schweizer Lungenarztes Lucius Spengler (1858-1923), der Kirchner ärztlich betreute und ihm 1921 bei der Medikamentenentwöhnung half. Das Ehepaar Spengler betreute Kirchner seit 1917 in seinen frühen Davoser Jahren und war eine große, auch gesellschaftliche Stütze für ihn. In KirchnersTagebüchern finden sich einige Hinweise auf Anna Boner, die auf ihren Bergwanderungen oftmals bei Kirchner einkehrte, und auf die Familie Spengler. – ###Literaturhinweis ergänzen###