Krug, Wilhelm Traugott, Philosoph, Nachfolger Kants in Königsberg (1770-1842).

E. Manuskript mit (eigenh.?) U. , Ohne Ort und Jahr [ca. 1820], 4°. 2 Seiten. Kräftiges Papier.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Philosophisches Manuskript einer Abhandlung über Erkenntnisarten, offenbar Bruchstück aus einem größeren Kommentar zu einem (gedruckten?) Text: „Erkenntiß in Rücksicht ihrer natürlichen und wesentlichen Beschaffenheit, um daraus ihre Überzeugungen abzuleiten. Sollen also diese Überzeugungen objektiv gewiß seyn, so müssen die Gründe derselben objektiv zureichend seyn d. h. sie müssen die Vernunft in theoretischer Hinsicht befriedigen, indem sie aus der Natur des Objektes der Überzeugung abgeleitet sind. So ist der Logiker überzeugt, daß jeder Syllogism nur 3 terminos haben dürfe, indem er dies aus der Natur eines Syllogismus beweißt; es ist also objektiv gewiß […] Objektive Gewißheit ist also nicht bloß durch das Anschauen oder den Eindruck äußerer Gegenstände möglich, sondern auch durch Räsonnement, sobald dasselbe den formalen und materialen Gesetzen der Erkenntniß gemäß ist. ad 6. der historische Beweis gibt darum niemals Gewißheit in strengem Sinne, weil er auf Induktion, Analogie und Zeugniß beruht; dies sind aber nur wahrscheinliche Beweisarten. Denn die Indukzion kann nie vollständig gemacht werden; die Analogie urtheilt nach bloßen Ähnlichkeitsverhältnissen; und Zeugnisse bleiben immer trüglich. Das Bewußtseyn der Möglichkeit des Gegentheils wird also durch den historischen Beweis nur ausgeschlossen. Es ist z. B. möglich, daß Alexander oder Cicero nicht gelebt haben. ad 7: Diese Lehre muß theils in guten Lehrbüchern der Logik, theils in den Schriften über die historische Kunst gesucht werden, z. B. Penzel de arte historica. Lpz. 784, 8°. Besonders lesenswerth sind: 1. Abhandlung über die historische Gewißheit […]“ – Krug ging 1801 als Prof. der Philosophie nach Frankfurt an der Oder, wo er Wilhelmine Zenge, die ehemalige Verlobte Heinrich von Kleists, heiratete und seine anonym veröffentlichten „Briefe über die Perfektibilität der geoffenbarten Religion“ (1795) Anstoß erregten. Seit 1805 als Nachfolger Kants in Königsberg, lehrte er 1809-34 an der Univ. Leipzig, zu deren Rektor er 1813 und 1830 gewählt wurde und um deren Reform er sich verdient machte. Durch das Studium der kritischen Schriften Kants geprägt, distanzierte er sich vom Deutschen Idealismus. Er vertrat einen von ihm als Weiterentwicklung der Transzendentalphilosophie Kants aufgefaßten „transzendentalen Synthetizismus“. – Leicht gebräunt. – Sehr selten: kein Autograph auf einer deutschen Auktion seit 1950 (vgl. JAP).