La Mara – Lipsius, Ida Marie (Pseud. La Mara), Musikschriftstellerin und Musikhistorikerin (1837-1927).

12 eigenhändige Briefe mit Unterschrift, 2 eigenhändigen Postkarten mit Unterschrift sowie 4 eigenh. Gedichtmanuskripte (12 , 12, 8 und 37 Zl.) mit Unterschrift Leipzig, Friedheim und Bayreuth, 13. I. 1880 bis 18. III. 1913, Verschied. Oktavformate. Zus. 67 Seiten.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Dichter und Mäzen Philipp Fiedler (1840-1919; Pseud. Curt Falkenau) auf Gut Crostewitz bei Leipzig. – (13. I. 1880) Über eine Figur des Hl. Franziskus von dem Künstler Johann Silbernagel, die Fiedler von Marie Lipsius gekauft hatte, und deren Aufstellung. – (24. I. 80) Über die Einschätzung des Wertes derselben Figur. – (4. V. 1880): „[…] Zur Revanche kann ich Ihnen mitteilen, daß Liszt morgen Nachmittag 2 Uhr hier eintrifft, um dem abendlichen Concert beizuwohnen […]“ Verspricht, ein Treffen mit ihm zu arrangieren, etwa im Hotel Hauffe, wo er und Bülow wohne. – (1. I. 1881): „[…] Sie können Leschetitzky’s Brief sehr gern haben, wenn Sie ihn holen lassen u. mir später eben so sicher wieder zustellen wollen […] Die Chopin-Übertragung ist das Ergebnis achtmonatlicher Arbeit; das sagt […] wohl genug. Es war ein vollste Hingabe u. Selbstlosigkeit erfordernder Freundschaftsdienst, der gleichwohl auch seine Freuden mit sich brachte u. mir als besten Lohn den uneingeschränkten Beifall des Autors [Franz Liszt] u. der […] beteiligten Mitautorin, der Fürstin Wittgenstein, eintrug […]“ Die Übertragung erschien in Bd. I der „Musikalischen Studienköpfe“. – (18. XII. 1887) Wegen einer übersandten Totenmaske von Liszt: „[…] Sie wissen, der lebende Liszt umwirbt mich von allen Seiten in dem Raum, darin ich lebe und schaffe, wie er in meinem Herzen u. Geiste als der ewig Lebende wohnt u. leben wird so lange ich athme. Herzlich leid that mir’s Sofie Menter mit Ihnen nicht in meinem Heim haben empfangen zu können […] Sie ist nicht nur eine wahrhaft große und geniale, einzige Künstlerin, auch ihre Persönlichkeit ist lieb und anziehend, wie sie schön u. anmuthig ist […]“ – (16. V. 1905) Über einen Prolog von Fiedler, den sie, „nach [Rudolf] Gottschalls grau getönter“ Rede, lobt. – (3. IX. 1906): „[…] Ich stehe wieder ganz unter dem Zauber Sofie Menters. Das ganze Wesen hat mir’s angethan. Ich kenne kein Lisztischeres Spiel. Daß ich Ihr das so aus vollem Herzen sagte, mag sie für mich erwärmt u. ihr das liebenswürdige Wort über mich entlockt haben […]“ – (5. I. 1908) Gedicht (12 Zeilen): „Wie gern hätte ich die Siebzig unterschlagen, | statt sie vor aller Welt zur Schau zu tragen! […]“ – (12. VI. 1909) Briefgedicht (37 Zeilen): „Im Archiv noch ging ich gestern | Liszt u. Alexander nach – | Heute wieder heimgekommen, | Haus‘ ich unter’m eignen Dach. | Die geweihte Musenstätte | Trug mir neue Beute ein, | und daneben sah enthüllen | Ich in Marmor Frau von Stein […]“ – (15. VI. 1909) Will ein Bild in ihr geplantes Buch „Liszt und die Frauen“ aufnehmen. – (17. VI. 1909) Erwähnt eine Schilderung von Sofie Menter auf Schloß Itter im Brixental durch Hermann Bang im Dezemberheft 1908 von „Nord und Süd“. – (16. VII. 1909) Gedicht (12 Zeilen): „Aus meinem Himmel steige ich hernieder | Und eine mich der Erde Kindern wieder […]“ – (9. III. 1911) Über die Lisztfeiern zum 100. Geburtstag, bei denen die Schüler Liszts im Herbst auftreten werden, darunter Busoni und das Ehepaar Kwast. Empfiehlt Siloti und Ansorge. – (28. III. 1912) Über ihren Bericht über die Budapester Lisztfeier und über Sofie Menter. – (18. III. 1913) Gedicht (8 Zeilen): „Edler Spender süßer Labe, | Die mir neuen Schwung verheißt […]“ – Marie Lipsius gehörte seit 1856 dem Freundeskreis Franz Liszts an. Darüber hinaus verkehrte sie u. a. mit Caroline von Sayn-Wittgenstein und der Familie Wagner und unternahm Reisen nach Wien, Bayreuth und Weimar. Für ihre historisch zuverlässigen und bis in die Gegenwart bedeutenden „Musikalischen Studienköpfe“ (1868-82) wertete sie umfangreiches Quellenmaterial aus. – Philipp Fiedlers Gut Crostewitz war ein beliebter Künstlertreffpunkt. La Mara schrieb in „Durch Musik und Leben im Dienste des Ideals“ über ihn: „Gleicherweise dichterisch wie musikalisch begabt, ein hochstrebender, etwas unruhvoller Geist, machte er, an keinen bestimmten Beruf gebunden, von Jugend an den Kultus des Schönen, dem er auf Reisen wie in der Heimat nachging, zum Inhalt seines Lebens“. – Wohlerhalten.